2. Bundesliga

"Machen ihr eigenes Spiel": Zorniger mit deutlicher Kritik an Unterbrechungen

Fürths Trainer über Herz, Seele und Herzrhythmusstörungen

"Machen ihr eigenes Spiel": Zorniger mit deutlicher Kritik an Unterbrechungen

Warf einen Tennisball, weil er genervt von Tennisballwürfen war: Alexander Zorniger.

Warf einen Tennisball, weil er genervt von Tennisballwürfen war: Alexander Zorniger. IMAGO/Zink

Fast eine halbe Stunde wurde das Verfolgerduell zwischen Hannover 96 und dem Fürther Kleeblatt insgesamt dreimal unterbrochen. Schiedsrichter Patrick Ittrich bat beide Teams sogar für mehrere Minuten in die Kabinen. 

Beim Stand von 1:0 für die Spielvereinigung warfen ab der 52. Minute fortlaufend Hannover-Fans Tennisbälle auf den Rasen. Waren alle wieder vom Rasen geräumt, flogen die nächsten gelben Filzkugeln.

"Alle am Nasenring durch die Manege geführt"

Ein Schauspiel, das Fürths Trainer zu deutlichen Worten bewog: "Die führen die Schiedsrichter, die DFL, die Mannschaften, alle am Nasenring durch die Manege. Und keiner greift ein." Auf der Pressekonferenz führte Zorniger weiter aus: "Die Fan-Gruppierungen machen gerade ihr eigenes Spiel".

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Hatte Zorniger nach dem Heimspiel gegen Hertha noch "komplettes Verständnis" für die Proteste gezeigt und die DFL in die Pflicht genommen, schlug der 56-Jährige nun andere Töne an. 

Die Fans sind die Seele des Spiels, ohne Zweifel. Aber sie sind nicht das Herz des Spiels. Und das Herz hat gerade akute Herzrhythmusstörungen.

Alexander Zorniger

"Ich finde es unsäglich, wenn immer wieder angedeutet wird, dass die Fans das Herz des Spiels sind. Die einzige Gruppe, ohne die du ein Spiel nicht durchführen kannst, sind die Fußballer selbst", so Zorniger. "Die Fans sind die Seele des Spiels - ohne Zweifel. Aber sie sind nicht das Herz des Spiels. Und das Herz hat gerade akute Herzrhythmusstörungen".

Damit zielte Zorniger vor allem auf das Verletzungsrisiko für die Sportler ab, weil diese "einfach nicht mehr fokussiert" sein könnten. "Das kann sich ein Nicht-Profisportler nicht vorstellen, was das für Auswirkungen hat, wenn du immer wieder ansetzt und immer wieder 'runterfährst'.

Auch Ittrich und Leitl beziehen Stellung

Patrick Ittrich

Auch Schiedsrichter Patrick Ittrich stand im Fokus. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Auch in Hannover schwebte das Thema "Abbruch" über dem Stadion am Maschsee. Laut des Referees war dieses Szenario "sehr nah", wie Ittrich im Nachgang bei "Sky" sagte. Der Schiedsrichter wollte allerdings auch nicht der erste sein, der eine Partie tatsächlich abbricht: "Deswegen versuche ich das so durchzuziehen, dass wir alle das Spiel zu Ende kriegen". 

Einen Spielabbruch forderte Fürths Trainer zwar nicht direkt, gab den Entscheidern aber auch eine Denksportaufgabe mit auf den Weg: "Wenn ein Spiel nicht unter regulären Bedingungen gespielt werden kann: Warum muss dann ein Spiel durchgezogen werden? Dann sagt man: Schluss jetzt!"

Nach Zornigers Ausführungen konnte Hannovers Coach nur beipflichten: "Wir brauchen schnellstmöglich eine Lösung." Denn "das Spiel gehört den Spielern. Die Leute kommen wegen der Spieler ins Stadion. Die wollen ein Fußballspiel sehen". 

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