2. Bundesliga

Zorniger klar Richtung DFL: "Nicht den Arsch ruhig halten"

Auch in Fürth sorgen Fan-Proteste für Spielunterbrechungen

Zorniger Richtung DFL: "Klar Stellung beziehen, nicht den Arsch ruhig halten"

Unübersehbare Botschaften und ein einarmiger Bandit: Die Proteste der Fürth- und Hertha-Fans.

Unübersehbare Botschaften und ein einarmiger Bandit: Die Proteste der Fürth- und Hertha-Fans. Picture Alliance

Wie in so vielen Fußballstadien der Republik übten auch die organisierten Fanszenen der Spielvereinigung sowie von Hertha BSC Kritik. Mit Bannern, gemeinsamen Sprechchören gegen die DFL, aber auch dem Werfen von Gegenständen, was eine Spielunterbrechung provozierte, wurde vor dem Einstieg von Investoren gewarnt.

Moralische Fragen (Woher kommt das Geld beziehungsweise wer steckt hinter den milliardenschweren Private-Equity-Fonds?) und Bedenken um die Einmischung in bestehende Abläufe treiben die Fans um.

"Kann so nicht weitergehen"

Eine Entwicklung, die laut Alexander Zorniger "so einfach nicht weitergehen kann". Fürths Cheftrainer hat "komplettes Verständnis" für den Protest und kommentiert die aktuell zurückhaltende Art der DFL deutlich: "Die DFL muss jetzt ganz klar Stellung dazu beziehen, nicht nur den Arsch ruhig halten."

"Wir wollen uns jetzt wieder auf Fußball konzentrieren und dafür müssen sich alle zusammensetzen", so Zorniger. Es könne nicht "alle drei Minuten ein Bällchen auf den Platz fliegen". Der aktuelle Protest werde auf dem Rücken der Spieler ausgetragen.

Im ersten Durchgang sorgten Tennisbälle aus dem Fürther Stehplatzbereich für eine längere Spielunterbrechung und ein unschönes Handgemenge zwischen dem Sicherheitspersonal und Fans. In der zweiten Hälfte waren es dann die Berliner Anhänger, die mit fortwährenden Würfen sogar dafür sorgten, dass Schiedsrichter Marco Fritz beide Teams für einige Minuten in die Kabinen bat.

Zornigers Vergleich zur freien Wirtschaft

Verständnis für die kritischen Fans auf der einen Seite, doch Zorniger zog auch einen Vergleich zur Arbeitswelt in der freien Wirtschaft: "Wenn irgendeiner der Ultras in einem Betrieb mit mehr als 200 Mitarbeitern arbeitet, und der Chef sagt irgendwann mal: 'Wir müssen jetzt was machen, wir müssen expandieren', dann wird er wahrscheinlich auch nicht sagen 'Ne, da mache ich nicht mit'."

"Wir leben nun mal in einer Welt, in der du dich weiterentwickeln musst. Sonst fällst du ab. So entwickelt sich nun mal unser Profisport", schloss Zorniger sein empathisches Plädoyer: Verständnis für die Traditionalisten, aber auch Realismus und Ehrlichkeit, was das Fußballbusiness betrifft.

Thomas Müller

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