Während Torjäger Glatzel auf Seiten der Hamburger nach dem 2:1 bei Hertha BSC erwartungsgemäß Nemeth ersetzte, sorgte Trainer Tim Walter im eigenen Gehäuse durchaus für eine Überraschung: Anstelle von Stammtorhüter Heuer Fernandes, dessen Leistungen zuletzt geschwankt hatten, begann der eigentliche Pokalkeeper Raab.
Zu gleich drei Wechseln, wenngleich zwei davon unumgänglich waren, kam es bei den Gästen aus Hannover. Für Last-Minute-Abgang Köhn rückte Dehm in die Startelf, außerdem tauschte 96-Coach Stefan Leitl im Vergleich zum 2:1 gegen Hansa Rostock den rotgesperrten Halstenberg mit Arrey-Mbi und Oudenne (Bank) mit Schaub aus.
2. Bundesliga, 21. Spieltag
Tresoldi eröffnet munteren ersten Abschnitt
Das Nordduell im ausverkauften Volksparkstadion begann munter und hielt beidseitig erste Torannäherungen bereit. Auf Seiten der Rothosen probierte es Dompé aus der Distanz (3.), Hannover erspielte sich derweil binnen der ersten zehn Minuten gleich drei Eckbälle.
Ein solcher ruhender Ball war es auch, der zum 1:0 aus Sicht der Gäste führte. Leopolds scharfe Hereingabe veredelte Tresoldi mit einem wuchtigen Kopfball ins kurze Eck (11.).
Auch Ex-Hamburger Schaub trifft für Hannover
Nachdem die Hamburger nur drei Minuten nach dem Gegentreffer über Muheim an der direkten Antwort kratzten, trafen die Hausherren in der 21. Minute - allerdings ins eigene Tor. Kunze ließ sich den Ball im Mittelfeld gleich zweimal nicht abluchsen und leitete daraufhin zu Schaub weiter, der per Steckpass auf Ernst durchsteckte. Unfreiwillig fälschte der grätschende Innenverteidiger dessen Hereingabe schließlich ins eigene Gehäuse ab.
Den Gastgebern gelang anschließend durch Benes' Linksschuss in der 24. Minute zwar die nahezu postwendende Antwort, doch an Hannovers Dominanz sollte auch dieser Anschlusstreffer nichts ändern. Ausgerechnet Ex-Hamburger Schaub krönte die starke erste Hälfte der Gäste mit einem Abstauber und stellte den alten Abstand wieder her (36.).
Hamburgs Joker sticht direkt - Minutenlange Spielunterbrechung folgt
Mit einiger Verzögerung aufgrund verschiedener Protestaktionen der Hamburger Anhänger begann der zweite Abschnitt absolut wünschenswert für die Hausherren. Nur weniger als zwei Minuten benötigte der zur Pause für Ambrosius eingewechselte Hadzikadunic, um den Spielstand per Kopf zu verkürzen.
Der Spielverlauf machte also Hoffnung auf mehr, doch der Fußball rückte nur kurze Zeit später in den Hintergrund. Aufgrund von gleich mehrerer geschmackloser Banner im Gästeblock - unter anderem eines, auf dem das Gesicht von 96-Geschäftsführer Martin Kind in einem Fadenkreuz abgebildet war - wurde die Partie von Schiedsrichter Sören Storks in der 60. Minute unterbrochen. Auch der Austausch zwischen Vereinsvertretern, der Hannoveraner Mannschaft und der Anhängerschaft führte vorerst zu keiner Besserung.
Glatzel bringt die Hausherren zurück, doch Hamburg schadet sich selbst
So vergingen knapp 25 Minuten, ehe der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde. An vielversprechenden Aktionen mangelte es auch in der Folge nicht, denn sowohl Dompé (61.) und Schaub (65.) als auch Glatzel (69.) agierten vor dem Tor zu unpräzise. Letztgenannter machte es in der 86. Minute dann aber besser, als er die Kugel im Zuge einer schnell ausgeführten Ecke mühelos mit dem Kopf im Tor der Gäste unterbrachte.
Die Hamburger blieben fortan am Drücker, machten sich das Leben allerdings selbst unnötig schwer. Da Benes im Mittelfeld zu ungestüm gegen Leopold zur Sache ging, sah der Mittelfeldspieler nur wenige Augenblicke nach dem Ausgleichstreffer glatt Rot (88.). Hannover nutzte die Unterzahl - und Fahrlässigkeit - der Rothosen eiskalt aus, erzielte durch Ernst in der achten Minute der insgesamt 16-minütigen Nachspielzeit das 4:3 und sicherte sich am Ende die wichtigen drei Punkte.
Auf den HSV, der in den Schlussminuten auch noch ohne Hadzikadunic (Gelb-Rote Karte, 90.+16) auskommen musste, wartet am kommenden Samstag (13 Uhr) das Auswärtsspiel in Rostock. Hannover empfängt bereits am Freitagabend (18.30 Uhr) die SpVgg Greuther Fürth.