Auf die 0:1-Niederlage in Augsburg reagierte Mönchengladbachs Trainer Adi Hütter, der nach nur vier Punkten aus fünf Spielen schon ein wenig unter Druck stand, mit vier personellen Änderungen: Jantschke, Debütant Koné, Hofmann und Embolo verdrängten Beyer, Neuhaus, Herrmann und Plea auf die Bank.
BVB-Coach Marco Rose musste derweil bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, die von den Gladbacher Fans durchaus mit einem Pfeifkonzert quittiert wurde, gleich zwei Leistungsträger ersetzen, da Sieben-Tore-Mann Haaland (muskuläre Probleme) und Kapitän Reus (Kapselreizung im Knie) ausfielen. Im Vergleich zum 4:2 gegen Union Berlin standen Pongracic und Moukoko neu in der Startelf, was gleichbedeutend war mit einer defensiveren Grundausrichtung des BVB.
Hütter fordert mehr als "spielerische Lösungen"
6. Spieltag
Bereits vor Anpfiff hatte Hütter betont, dass man dem BVB "nur mit spielerischen Lösungen" nicht beikommen könne und es auch das kämpferische Element benötige. Dementsprechend traten die Fohlen dann auch auf, sie suchten die Zweikämpfe, waren gallig und störten den gegnerischen Spielaufbau durchaus.
Offensiv fiel den Rheinländern allerdings nicht allzu viel ein, sodass Kobel im BVB-Kasten lange Zeit beschäftigungslos blieb. Seinem Gegenüber Sommer erging es nicht besser. Die Dortmunder waren zwar einen Tick aktiver, probierten es auch immer mal wieder mit Flügelspiel, bekamen den finalen Pass aber nicht an den Mann.
Zwei Nackenschläge für den BVB
So entwickelte sich ein intensives, aber höhepunktarmes Duell, das man unter dem Stichwort "Mittelfeldgeplänkel" zusammenfassen konnte. In der 37. Minute dann aber der Befreiungsschlag: Stindl flankte den Ball einfach mal über sich hinweg von links in den Strafraum, wo Guerreiros Klärungsversuch mit der Hacke bei Zakaria landete. Nach Doppelpass mit Ginter und doppeltem Abpraller - Hummels und Bellingham fälschten ab - traf Zakaria schließlich zum vielumjubelten 1:0.
Das war nicht der einzige Nackenschlag, den der BVB in Hälfte eins einstecken musste. Der bereits Gelb-vorbelastete Dahoud kam gegen Scally zu spät und winkte nach dem Foulpfiff auch noch ab. Schiedsrichter Deniz Aytekin zückte Gelb-Rot (40.). Dortmund sah sich nun also mit der Aufgabe konfrontiert, ohne Haaland und Reus einen Rückstand in Unterzahl aufholen zu müssen - eine Herkulesaufgabe, die die Westfalen in Durchgang zwei mit Hazard anstelle von Pongracic angingen.
Viel Engagement in einem zerfahrenen Duell
Das Spiel an sich blieb zerfahren, gefühlt lag alle paar Sekunden ein Spieler auf dem Rasen. Der BVB gab über Malen (47.) und Meunier (53.) erste Warnschüsse ab, Gladbach verbuchte jedoch über Hofmann (55.) und Netz (56.) die hochwertigeren Chancen für sich. Einen Schönheitspreis sollte das Spiel aber nicht gewinnen können, dafür kamen Liebhaber kerniger Zweikämpfe voll auf ihre Kosten.
Der BVB gab nicht auf, bemühte sich redlich um den Ausgleich. Und Gladbach? Die Fohlenelf verließ sich keineswegs auf die Defensive, war vielmehr um die frühzeitige Vorentscheidung bemüht, die Stindl, Zakaria (beide 74.) und Ginter (75.) jeweils verpassten. So blieb es bis zum Schluss eine spannende Angelegenheit - mehr aber auch nicht, auch weil der eingewechselte Hazard in der Nachspielzeit haarscharf über das Tor köpfte (90.+1).
Gladbach glückte der so heiß ersehnte Befreiungsschlag, sodass die Rheinländer am kommenden Samstag beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr) ein wenig entspannter antreten werden können. Zur gleichen Zeit empfängt Dortmund den FC Augsburg, zuvor steht den Westfalen am Dienstag (21 Uhr) aber das Champions-League-Heimspiel gegen Sporting Lissabon bevor.