Einiges war geboten, als sich die Eintracht (zuletzt 2:2 in Bremen) und der VfB Stuttgart nach dem vollkommen verdienten 2:1 über Borussia Dortmund gegenüberstanden. Zunächst einmal hatten viele SGE-Fans rund um den Anstoß die Blöcke in der Frankfurter Kurve verlassen, weil es aus ihrer Sicht im Vorfeld des Spiels zu einem unverhältnismäßig starken Polizeieinsatz gekommen war.
Und mitten innerhalb der ersten 45 Minuten hatte sich noch Schiedsrichter Felix Brych in seinem 344. Bundesliga-Spiel (Rekord zusammen mit Wolfgang Stark) am Knie verletzt. Eine längere Behandlungspause und ein einbandagiertes Bein waren die Folge daraus (35. Minute).
Undav ist die Klammer von Abschnitt eins
Ach so: Gespielt wurde natürlich auch - und das durchaus ansehnlich inklusive Blitzstart der Stuttgarter, die im Vergleich zum BVB-Coup zuletzt unverändert und damit wieder mit Stürmer Undav für den nicht ganz fitten Guirassy daherkamen. Eine Maßnahme, die sich nach nicht einmal vollen ersten 60 Sekunden auszahlte: Mittelstädt, der oft von der linken Seite aus der Viererkette nach vorn rückte, spielte von der linken Seite überlegt ins Zentrum zu Millot. Dieser steckte herrlich für den lauernden und nicht im Abseits stehenden Undav durch - und der Guirassy-Ersatzmann spitzelte die Kugel im Fallen clever an Keeper Trapp vorbei ins rechte untere Eck (1.).
In der Folge kam dann aber mehr und mehr die Eintracht um den in die Startelf gerückten Dina Ebimbe (Smolcic dafür auf der Bank) auf und übte mächtig Druck aus. Dina Ebimbe selbst scheiterte etwa direkt mal an Keeper Nübel (8.). Außerdem probierte es Knauff (12.), während von ihm und seinen Kollegen der VfB-Strafraum immer wieder massiv umstellt wurde.
Das führte auch zum verdienten 1:1, das allerdings äußerst glücklich zustandekam: Eine Max-Flanke von der linken Seite wurde vom klärend eingreifenden Anton in hohem Bogen mit dem Kopf ins eigene Tor gelenkt. Nübel war sichtlich überrascht und kam nicht mehr ran (26.).
Beim 1:1 blieb es bis zum Pausentee aber nicht, vielmehr trat noch einmal der offensiv lange nicht mehr präsent gewesene VfB in Erscheinung - und stach erneut mit Doppelpacker Undav zu. Führich kam dabei zunächst rechts im Strafraum an die Kugel, legte zurück - und nach einer sauberen Flanke von Mittelstädt konnte der Zielspieler eiskalt einnicken (45.+1). Das zunächst entschiedene Abseits wurde dann nach kurzer VAR-Überprüfung revidiert (45.+2), der verdächtige Millot hatte sich weggeduckt und keinen Gegenspieler behindert.
Der Schütze des 1:0 und 2:1 avancierte damit zum ersten Spieler der Bundesliga-Geschichte, der in einer Partie sowohl in der 1. Minute als auch der 45. Minute (inklusive Nachspielzeit) ein Tor erzielen konnte.
VfB am Drücker, SGE zu harmlos
Bundesliga, 12. Spieltag
Mit dem 2:1-Vorsprung im Rücken gingen die Gäste aus dem Schwabenland die zweiten 45 Minuten mutig und mit mächtig Selbstvertrauen an. Gerade über den agilen Leweling auf rechts und den schnellen Führich auf links wurde bei offensiv viel zu harmlosen Frankfurtern Druck entwickelt. Chancen inklusive: Leweling verpasste eine Hereingabe knapp und forderte nach leichtem und wohl zu geringem Kontakt von Gegenspieler Max vergeblich Elfmeter (48.), ehe Führich aus spitzer Lage den Ball nicht aufs durchaus offene Tor brachte (53.) und dann noch Mittelstädt nach langem Solo verzog (56.).
Geleitet wurde dieses Duell übrigens seit dem Seitenwechsel vom Vierten Offiziellen Patrick Schwengers, weil sich Brych doch schwerer am Knie verletzt hatte. Für den neuen Mann bedeutete das eine Bundesliga-Premiere.
Götzes Vorstöße werden geblockt - Guirassy scheitert
Um es im Anschluss kurz zu machen: Von der Eintracht kam insgesamt zu wenig, um ernsthaft die gut organisierte und phasenweise tief stehende VfB-Abwehr in 2:2-Gefahr zu bringen. Chaibi meldete sich mal halbgar an (64.), ehe Larsson aus der Distanz abzog (69.). Ansonsten war etwa bei guten Zuspielen von SGE-Joker Götze, der kurzzeitig das Spiel an sich riss, immer ein Gegenspieler konsequent im Weg - wie Zagadou in Minute 77 oder Ito in Minute 78.
Konnte sein 344. Bundesliga-Spiel aufgrund einer Knieverletzung nicht zu Ende bringen: Rekord-Referee Felix Brych. IMAGO/Pressefoto Baumann
Und so blieb es letztlich beim verdienten 2:1 für die Schwaben, die sich mit diesem Dreier in den Top 4 der Bundesliga verankerten und es sicherlich verkraften konnten, dass gleich zwei große Konterchancen durch die beiden Joker Guirassy (82., frei vor Trapp) und Silas (85.) nicht für ein 3:1 genutzt wurden.
Weiter geht's wie folgt: Die Frankfurter spielen am Donnerstag (21 Uhr) in der Conference League gegen PAOK Saloniki um Platz eins in der eigenen Gruppe G, im deutschen Oberhaus wartet danach am Sonntagabend (19.30 Uhr) das Duell mit dem FC Augsburg. Die Stuttgarter indes bestreiten am nächsten Samstagabend das nächste Topspiel. Ab 18.30 Uhr steigt dann die Partie gegen Werder Bremen.