Aigner lässt Frankfurt hoffen
Frankfurts Trainer Niko Kovac brachte nach dem 2:1-Derbysieg beim SV Darmstadt 98 drei Neue in seiner Startelf: Aigner, Castaignos und Djakpa spielten für Fabian, Gacinovic (beide Bank) und Seferovic (10. Gelbe). Dortmunds Coach Thomas Tuchel tauschte im Vergleich zum 5:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg dreimal Personal: Aubameyang, Durm und Sahin spielten für Castro (Bank), Piszczek (muskuläre Probleme) und Weigl (5. Gelbe).
Die Borussia startete sehr offensiv im 4-1-2-2-1-System und drängte vom Anpfiff weg nach vorne. Zwar schnürte der BVB die SGE ein, doch fanden die Schwarz-Gelben kein Durchkommen gegen die kompakt im 5-4-1 verteidigenden Hessen. Die Eintracht riegelte den eigenen Strafraum gekonnt mit einer Fünferkette ab und setzte punktuell Nadelstiche nach vorne. Dort verließen sich die Hausherren auf vorher einstudierte Standards und sorgten in einer kurzen Drangphase durchaus für Betrieb im Gäste-Sechzehner (Castaignos, 9.; Regäsel, 13.). Nach einer kurz ausgeführten Ecke sollte es dann klingeln: Hasebe flankte von rechts vors Tor, wo Aigner aus sieben Metern Durm übersprang und präzise zum 1:0 ins linke Eck einköpfte (14.).
Frankfurts Bollwerk hält
Damit wären die Offensivaktionen der Eintracht im ersten Durchgang bereits zusammengefasst. Die SGE konzentrierte sich fortan nur noch aufs Verteidigen, igelte sich in der eigenen Hälfte ein und rührte im und um den Strafraum Beton an. Während Frankfurt in der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena dafür mit stehenden Ovationen gefeiert wurde, ernteten unermüdlich und mit viel Ballbesitz anrennende Borussen Pfiffe.
Das hessische Bollwerk war dabei kaum zu überwinden: Immerhin verbuchten Aubameyang (24.) und Durm (29.) erste Möglichkeiten. Dortmund, das eigentlich bevorzugt über die Flügel kommen wollte, war immer wieder gezwungen, lange Bälle zu schlagen. Allerdings strahlte auch SGE-Torwart Hradecky viel Sicherheit aus und ließ nichts anbrennen. In der Nachspielzeit köpfte dann Hummels eine Hereingabe von Sahin ins Tor, doch der Treffer zählte aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht - eine Fehlentscheidung (45.+1). Damit nahm die Eintracht eine schmeichelhafte Führung mit in die Kabine.
Dortmund zeigt Einbahnstraßenfußball
Bundesliga, 33. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Tuchel Sokratis für Durm. Taktisch probierte es die Borussia fortan in einem 4-3-3-System und sorgte direkt für Gefahr: Eine Freistoßflanke von Schmelzer köpfte Hummels wuchtig aufs Tor, doch Hradecky lenkte das Spielgerät mit einem Monster-Reflex noch an Latte und Pfosten (47.). In der Folge zog Dortmund ein regelrechtes Powerplay auf, spielte fast sechsmal so viele Pässe, hatte 84 Prozent Ballbesitz, doch hielt Frankfurt dem Dauerdruck stand und gewann die entscheidenden Zweikämpfe in den gefährlichen Zonen.
Mit fortschreitender Spieldauer wurde Frankfurt immer defensiver - Kovac brachte Chandler für Ben-Hatira (59.) - und Dortmund immer offensiver. Selbst Innenverteidiger Hummels hielt nichts mehr hinten, er tauchte immer wieder als potenzieller Kopfballabnehmer im gegnerischen Sechzehner auf. Auch Tuchel brauchte schon früh sein Wechselkontingent auf und schickte in einem Doppelwechsel auch noch Castro und Pulisic auf den Rasen (65.).
Eintracht wackelt, fällt aber nicht
Der BVB legte noch ein paar Kohlen für die Offensivmaschinerie nach und spielte die komplette zweite Hälfte Einbahnstraßenfußball. Nur selten fanden die Gelben ein Durchkommen: Reus (67., 90.+2), Pulisic (69.) und Mkhitaryan (72., 82., 86.) verbuchten Chancen, ansonsten lief die Borussia reihenweise auf ein schwarzes Eintracht-Riff auf. Die SGE verdichtete sich mitunter mit allen zehn Feldspielern auf einen nur zehn Meter breiten Streifen und brachten die Gäste zur Verzweiflung. Am Ende hielt das Bollwerk - es blieb beim 1:0.
Am letzten Spieltag der Saison 2015/16 bekommt es Frankfurt nächste Woche am Samstag (15.30 Uhr) in einem Abstiegs-Endspiel mit Werder Bremen zu tun. Gleichzeitig empfängt Dortmund den 1. FC Köln.