Der FC Bayern bestreitet die heiße Phase dieser Saison ohne Julian Nagelsmann. Vom Aus des 35-jährigen Trainers, der im Sommer 2021 von RB Leipzig kommend einen Fünfjahresvertrag unterschrieben und gut 20 Millionen Euro Ablöse gekostet hatte, hatte bereits am Donnerstagabend auch der kicker berichtet. Am Freitagmittag lieferte der deutsche Rekordmeister die offizielle Bestätigung.
"Als wir Julian Nagelsmann im Sommer 2021 für den FC Bayern verpflichtet haben, waren wir überzeugt, mit ihm langfristig zusammenzuarbeiten - und dies war auch bis zuletzt das Ziel von uns allen. Julian teilt unseren Anspruch, erfolgreichen und attraktiven Fußball zu spielen. Nun sind wir aber zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität unseres Kaders - trotz der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr - zunehmend seltener gezeigt hat.", wird Oliver Kahn im Vereins-Statement der Münchner zitiert.
Der Vorstands-Boss weiter: "Nach der WM haben wir immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison in Frage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus. Deshalb haben wir jetzt reagiert."
Nach 25 von 34 Spieltagen liegt der FCB in der Bundesliga einen Punkt hinter Borussia Dortmund nur auf Platz zwei, am Samstag in einer Woche am 1. April (18.30 Uhr) kommt der BVB zum Topspiel nach München. Am 11. und 19. April stehen zudem die Viertelfinalduelle in der Champions League mit Mitfavorit Manchester City an - und im Anschluss das mögliche Halbfinale gegen Real oder Chelsea.
Wer in diesen wegweisenden Wochen auf den zunehmend ungeliebten Nagelsmann folgen wird, gaben die Bayern gleich im selben Atemzug bekannt: Thomas Tuchel. Der 49-Jährige war seit seinem Aus beim FC Chelsea zu Beginn dieser Saison ohne Arbeitgeber. 2021 hatte der ehemalige Mainzer, Dortmunder und Champions-League-Finalist mit Paris St. Germain (0:1 gegen Bayern) die Blues zum CL-Titel geführt.
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2018 hatte Bayern Tuchel verpasst
Schon 2018, als Tuchel schließlich nach Paris ging, war der FC Bayern kurz vor seiner Verpflichtung gewesen, die die Münchner damals noch verpasst hatten. Weil heuer Tuchels Unterschrift bei Tottenham immer konkreter wurde, machte der FCB diesmal Nägel mit Köpfen - und stattete den 49-Jährigen mit einem Vertrag bis 30. Juni 2025 aus.
Sein Debüt an der Seitenlinie des FC Bayern wird Tuchel, der am kommenden Montag das erste Training an der Säbener Straße leiten wird, in acht Tagen ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Dortmund feiern - und könnte in wenigen Wochen im Falle eines erfolgreichen CL-Viertelfinale gegen Manchester City auch direkt auf Ex-Verein Chelsea treffen.
Ich habe zu Julian vom ersten Tag an ein offenes, vertrauensvolles, freundschaftliches Verhältnis gehabt. Ich bedauere die Trennung.
Hasan Salihamidzic, Sportvorstand des FC Bayern München
"Das ist die schwierigste Entscheidung in meiner Zeit als sportlich Verantwortlicher des FC Bayern gewesen. Ich habe zu Julian vom ersten Tag an ein offenes, vertrauensvolles, freundschaftliches Verhältnis gehabt. Ich bedauere die Trennung von Julian", kommentierte abschließend auch Hasan Salihamidzic den Trainerwechsel zu diesem durchaus überraschenden Zeitpunkt. Der Sportvorstand hatte sich damals im Sommer 2021 besonders für Nagelsmann - seine Wunschlösung - ausgesprochen. Nun sei die Trennung aber unausweichlich gewesen: "Nach gründlicher Analyse der sportlichen Entwicklung unserer Mannschaft speziell seit Januar und mit den Erfahrungswerten der Rückrunde in der Vorsaison haben wir jetzt gemeinsam entschieden, Julian freizustellen."
Mit Nagelsmann sind auch die Assistenztrainer Dino Toppmöller, Benjamin Glück und Xaver Zembrod freigestellt worden.
