Bundesliga

Doan: "Der SC Freiburg ist ein großer Klub"

Warum sich der umworbene Japaner für die Breisgauer entschied

Doan: "Der SC Freiburg ist ein großer Klub"

Ambitioniert mit Freiburg: Japans Nationalspieler Ritsu Doan.

Ambitioniert mit Freiburg: Japans Nationalspieler Ritsu Doan. IMAGO/AFLOSPORT

Aus dem Freiburger Trainingslager in Schruns berichtet Thiemo Müller

Gehandelt wurde Ritsu Doan wochenlang bei diversen Bundesligaklubs. Besonders intensiv bei Mainz 05, wo sich der japanische Nationalspieler mit Trainer Bo Svensson und Sportvorstand Christian Heidel getroffen hatte. Dass der japanische Nationalspieler Anfang dieser Woche schließlich beim SC Freiburg gelandet ist, belegt Zweierlei: Die gewachsene wirtschaftliche Potenz der Breisgauer, die es sich leisten konnten und wollten, die acht Millionen Euro schwere Ablöseforderung der PSV Eindhoven zu erfüllen. Und die gestiegene sportliche Attraktivität als Europa-League-Starter, die den einstmals "kleinen Sportclub" gerade in den Augen aktueller Spieler vom Bundesliga-Durchschnitt abhebt.

"Ein Verein, der sich Jahr für Jahr weiterentwickelt, ohne verrücktes Hoch und Runter"

Doan etwa betrachtet nicht nur die Rückkehr aus der Eredivisie in die Bundesliga, sondern auch ganz konkret den Wechsel zum SC Freiburg als Fortschritt. "Natürlich hat PSV Eindhoven den berühmteren Namen", erklärt der 24-Jährige. "Doch aus meiner Perspektive als Fußballprofi in der Gegenwart ist auch der SC Freiburg ein großer Klub. Platz sechs in der Bundesliga, die Qualifikation für die Europa League und der Einzug ins DFB-Pokalfinale sagen doch mehr als genug." Was dem offensiven Mittelfeldmann besonders imponiert am neuen Arbeitgeber: "Das ist ein Verein, der sich Jahr für Jahr weiterentwickelt. Es gibt in Freiburg kein verrücktes Hoch und Runter wie bei manchen anderen. Das ist für mich ein sehr, sehr gutes Zeichen." Das Ende der Fahnenstange, glaubt Doan, sei dabei noch nicht mal erreicht: "Warten wir mal ab, was in der kommenden Saison passiert - dann ist der SC Freiburg vielleicht noch mal ein Stück gewachsen."

"Christian Streichs Spielidee ist ähnlich wie die von Roger Schmidt"

Dass er persönlich einen beträchtlichen Beitrag zu einer solchen Entwicklung leisten kann, haben ihm die Gespräche mit Christian Streich vermittelt: "Natürlich war es wichtig für mich, vor meinem Wechsel mit dem Trainer über seine Ideen zu sprechen. In Bezug auf Fußball generell und auf meine Rolle." Konkret zieht Doan daraus diese Schlüsse: "Die Spielidee ist ähnlich wie die von Roger Schmidt in Eindhoven: Nach Ballverlust direkt ins Gegenpressing überzugehen, damit kann ich mich sehr gut identifizieren. Und wenn wir den Ball haben, darf und soll ich mich frei entfalten: Nicht am rechten Flügel kleben, sondern variabel sein, ins Zentrum ziehen, auch mal nach links gehen." Für den 1,72 Meter kleinen Tempodribbler das ideale Anforderungsprofil: "So zu spielen, liegt mir am meisten - und vor allem kann ich so auch meine Stärken am besten für die Mannschaft einbringen."

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"Ich wollte PSV etwas zurückgeben. Das ist mit dem Pokalsieg gelungen."

In der Saison 2020/21 avancierte Doan als PSV-Leihgabe an Arminia Bielefeld auf der Alm direkt zum Leistungsträger, kam bei 34 Liga-Einsätzen auf fünf Tore und drei Assists. Die Rückkehr in die Bundesliga war ihm nach dieser Erfahrung auch generell ein Anliegen: "Die Liga ist stärker als die Eredivisie, das ist doch gar keine Frage. Deshalb wollte ich sehr gerne zurück. Ich wäre damals auch gerne bei der Arminia geblieben, aber der Klub hatte nicht das Geld, um mich von PSV zu kaufen." Trotz anderer Auslandsangebote habe er damals bewusst entschieden: "Wenn es nicht die Bundesliga ist, dann gehe ich zurück nach Eindhoven. Auch weil ich dort noch etwas zu beweisen hatte nach einer zunächst schwächeren Zeit. Ich wollte PSV etwas zurückgeben, das ist letzte Saison mit dem Pokalsieg definitiv gelungen. Auch deshalb war es ein guter Zeitpunkt, jetzt den nächsten Schritt zu gehen."

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"Ich hoffe, dass mir Freiburger Fans gegen Deutschland die Daumen drücken…"

Zumindest im Hinterkopf hat Doan auch schon die Winter-WM in Katar, ausgerechnet mit Deutschland als japanischem Gruppengegner: "Diese Konstellation ist verrückt. Natürlich ist es mein Ziel, bei der WM in der Startelf zu stehen und gegen Deutschland aufzulaufen." Lachend fügt er an: "Ich hoffe, dass mir dann auch ein paar Freiburger Fans die Daumen drücken. Zumindest heimlich…". Das Zeug zu einem weiteren Publikumsliebling im Breisgau hat Doan allemal.

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