In einer furiosen Anfangsviertelstunde begannen die Gäste, bei denen Tim Walter nach dem 2:1 gegen St. Pauli den gesperrten Kittel durch Kinsombi ersetzt hatte, vom Fleck weg dominant und nutzten nach nur fünf Minuten die erste gute Chance der Partie in Form eines Elfmeters zur frühen Führung durch Robert Glatzel. Der Zielspieler des HSV drehte in der Folge so richtig auf und ließ nur kurze Zeit später den Doppelpack folgen, als er einen Freistoß von Muhein nahezu unbedrängt per Kopf im Tor unterbrachte (10.).
Glatzel auf Rekordkurs
Doch damit zeigte sich der 28-Jährige, der - wie viele seiner Mitspieler in der Offensive - immer wieder schalten und walten konnte, wie er wollte, noch immer nicht zufrieden und vollendete nur drei Minuten nach seinem zweiten Treffer per sehenswertem Volley seinen lupenreinen Hattrick. Ein Rekord für den Münchner, der somit zusammen mit Nils Petersen in Diensten des SC Freiburg und Hans Haunstein für 1860 München den frühsten Hattrick der Zweitliga-Geschichte sein eigen nennen kann. Alle drei knipsten jeweils innerhalb der ersten 13 Minuten dreifach.
Früher Dreierpack schockt Darmstadt merklich
Die Darmstädter, von Torsten Lieberknecht nach dem 2:0 beim FC Ingolstadt unverändert in die Partie geschickt, zeigten sich von den frühen Gegentreffern sichtlich schockiert. Dem besten Angriff der Liga gelang es im ersten Durchgang nicht ein Mal den starken Doppelsturm aus Tietz und Luca Pfeiffer in Szene zu setzen, während dem Gegner gegen den Ball auch nach dem dritten Treffer immer wieder zu viel Platz gegeben wurde. Somit hatten die Darmstädter im Verlauf des ersten Durchgangs sogar Glück, nur mit einem 0:3 in die Pause zu gehen, nachdem Reis eine weitere gute Möglichkeit der Gäste vergeben hatte und Kinsombis vermeintliches 4:0 mit dem Pausenpfiff aufgrund einer Abseitsstellung in der Entstehung korrekterweise vom VAR zurückgenommen worden war.
Nach dem Seitenwechsel im windigen und verregneten Darmstadt reagierte Lieberknecht mit drei Wechseln, die sich direkt auszahlten: Die Hessen zeigten sich deutlich verbessert und griffiger, es entstand die erste Drangphase des SV Darmstadt. Diese äußerte sich erstmals nach einer knappen Viertelstunde durch einen Pfostentreffer des eingewechselten Honsak (57.), ehe der ebenfalls eingewechselte Seydel in der 64. Minute den vermeintlichen Anschluss erzielte, der jedoch wie Kinsombis Treffer zu Recht aufgrund einer Abseitsstellung im Vorfeld keinen Bestand hatte.
Entscheidung und Viererpack in der Schlussphase
Der 21. Spieltag
In der Folge flachte die Partie etwas ab. Darmstadt gelang es nicht mehr, Gefahr vor dem Hamburger Keeper Heuer-Fernandes heraufzubeschwören. Stattdessen wurde die Gäste in den Schlussminuten nochmal präsenter und führten nach einem Konter die Entscheidung durch Joker Wintzheimer herbei (76.), ehe nach weiteren Abschlüssen von Kinsombi (83., 84.) erneut Glatzel den Schlusspunkt dieser denkwürdigen Partie setzte (90.).
Durch den deutlichen Erfolg setzen sich die Hamburger aufgrund der besseren Tordifferenz vor den FC Schalke auf den vierten Tabellenplatz und gestalten das Aufstiegsrennen noch enger, als es ohnehin schon war. Aktuell trennen die Lilien an der Tabellenspitze zwei Zähler von den sechstplatzierten Heidenheimern.
Gegen diese kann der der HSV am Samstag (13.30 Uhr) die nächsten Big Points im Aufstiegskampf sammeln, Darmstadt ist am Sonntag (13.30 Uhr) in Hannover auf Wiedergutmachung aus.