Drei Siege in den verbleibenden drei Spielen des Jahres hatte Julian Nagelsmann gefordert. Der Auftakt sollte gegen Mainz gemacht werden - doch die Nullfünfer erwiesen sich von Beginn an als ein schwer zu knackender Gegner.
Wie gegen den FC Barcelona (3:0) in der Champions League musste Nagelsmann auf das defensive Mittelfeld-Zentrum Kimmich (fällt noch bis Jahresende aus) und Goretzka (Patellasehne) verzichten, Musiala und Tolisso übernahmen erneut - außerdem spielte Hernandez für Süle. Zunächst brachte die Gäste-Defensive den Bayern-Trainer aber mehr ins Grübeln, denn die Mainzer präsentierten sich äußerst aggressiv und verteidigten im letzten Drittel höchst diszipliniert, mehr als zwei Annäherungen von Davies (6., 10.) sprangen für den Rekordmeister in der Anfangsphase nicht heraus.
Mainz wird mutiger und trifft
Bundesliga, 15. Spieltag
Nach rund einer Viertelstunde wurden die Nullfünfer mutiger und trauten sich selbst immer wieder nach vorne - meist ging es nach Ballgewinn mit wenigen Kontakten und vor allem schnörkellos ins letzte Drittel, wo die Mainzer deutlich mehr Platz hatten als sie den Bayern ließen. In Minute 22 hatten erst Burkardt am ersten Pfosten und dann vor allem Onisiwo am zweiten, der per Kopf das 1:0 erzielte, zu viel Raum.
Zuvor hatte es nach einem Kontakt zwischen Upamecano und Lee noch eine VAR-Überprüfung gegeben. VAR Benjamin Brand überstimmte die Entscheidung von Benjamin Cortus, weiterspielen zu lassen, nicht.
Bayern tut sich schwer
Die Führung bestätigte die Mainzer, die nach dem 3:0-Heimsieg über Wolfsburg unverändert antraten, in ihrer Spielweise - und die Bayern? Die taten sich in der Folge noch schwerer, den FSV-Abwehrriegel zu knacken. Immer wieder wurde es spätestens am Strafraum der Gäste zu eng für die Kombinationen der Münchner. Müllers Abschluss im Fallen über das Tor (32.) und Comans Schuss, den Hack zur Ecke klärte (44.), brachten Zentner in seinem 100. Pflichtspiel für Mainz nicht in Bedrängnis.
Tolissos Rasiermesser-Ball
Auch nach dem Seitenwechsel hielten Zentners Vorderleute den Rekordmeister weitestgehend weg vom Tor. Erst Tolissos scharfer langer Ball auf Coman schnitt ein erstes Mal eine Schneise in den Mainzer-Abwehrverbund. Coman tunnelte Zentner zum 1:1 (53.).
Musiala platziert ins Eck
Die Bayern wurden in der Folge stärker und drückten die Nullfünfer tief an den eigenen Strafraum, wo es die Gäste aber weiterhin verstanden den Raum entscheidend eng zu machen. Mit laufender Spielzeit wurde der Druck des Rekordmeisters immer größer und Mainz hatte zunehmend Probleme, die Lücken zu schließen. Eine davon nutzte Musiala von der Strafraumkante mit einem platzierten Flachschuss zur 2:1-Führung (74.).
Die Mainzer wurden zwar nach dem Rückstand wieder aktiver, konnten aber nicht mehr entscheidend zulegen, auch weil die Bayern nach der Leistungssteigerung in Hälfte zwei die Partie souverän über die Zeit brachten.
Bayern fast Herbstmeister
Durch das 2:1 und weil Dortmund zeitgleich in Bochum nur 1:1 spielte, ist den Bayern die Herbstmeisterschaft praktisch nicht mehr zu nehmen. Der Rekordmeister hat zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde sechs Punkte Vorsprung - und das deutlich bessere Torverhältnis.
Schon am Dienstag können die Münchner beim Süd-Gipfel beim VfB Stuttgart (18.30 Uhr) den finalen Schritt machen, die Nullfünfer haben derweil zwei Stunden später ein Heimspiel gegen Hertha BSC vor der Brust.