Wolfsburgs Trainer Florian Kohfeldt brachte nach dem 1:3-Champions-League-Aus gegen Lille mit Nmecha und Steffen frische Leute auf den Flügeln. Vranckx rückte dafür ins zentrale Mittelfeld, während Guilavogui und Gerhardt auf der Bank landeten.
Bei den Gästen musste VfB-Coach Pellegrino Matarazzo indes auf Sosa verzichten. Der Kroate litt unter Rückenbeschwerden und war einer von zwei Wechseln im Vergleich zum 2:2 gegen Hertha BSC: Coulibaly und Karazor spielten für Sosa und Al Ghaddioui (Bank).
Bundesliga, 15. Spieltag
Die Partie brauchte eine Weile, um auf Touren zu kommen. Zwar zeigten sich beide Teams anfangs engagiert, doch haperte es auf beiden Seiten in der Feinabstimmung. Stuttgart wirkte einen Tick stabiler, blieb zunächst aber ebenso harmlos wie die Niedersachsen, die dann auch noch früh vom Verletzungspech getroffen wurden: Vranckx signalisierte, dass es nicht weitergeht und wurde durch Guilavogui ausgetauscht (21.).
VfB schlägt in Unterzahl zu
Nur kurz darauf hatte auch der VfB einen frühen Ausfall zu beklagen: Massimo knickte während eines Zweikampfs um und musste umgehend raus. Während sich Stenzel bereit machte, schlugen die Schwaben aber zu.
Über die linke Seite wurde die zu passive Wolfsburger Deckung ausgehebelt, ehe der Ball bei Mavropanos landete. An seinem 24. Geburtstag machte sich der Grieche selbst ein Geschenk, indem er die Kugel aus 18 Metern zentraler Position in den rechten Torwinkel jagte (25.).
Wolfsburgs vergebene Mühe
Der Rückstand wirkte wie ein Weckruf für die Wölfe. Die Niedersachsen legten auf einmal den Schalter um, drängten fortan mit Leidenschaft auf den Ausgleich, bissen sich aber an den giftigen Schwaben weiterhin die Zähne aus. Stuttgart war nicht zimperlich, sorgte zudem immer wieder für Entlastung, wenngleich klare Abschlüsse nicht heraussprangen.
Das traf aber auch auf den VfL zu, der zwar über die linke Seite immer wieder viel Betrieb machte, letztlich den finalen Pass allerdings nicht an den Mann brachte. Die einzig nennenswerte Möglichkeit der Niedersachsen entsprang aus einem direkten Arnold-Freistoß aus rund 16 Metern, den VfB-Schlussmann Müller wiederum klasse entschärfte (28.). Folgerichtig ging es aus VfL-Sicht mit einem Rückstand in die Pause.
Hälfte zwei begann mit der nächsten Hiobsbotschaft für die Wölfe: Otavio knickte ohne gegnerische Einwirkung unglücklich um, rutschte dann auch noch weg und konnte nicht weitermachen. Mit dick bandagiertem rechten Knie verließ der Brasilianer das Spielfeld und machte Platz für Roussillon (52.).
Marmoush scheitert mit "Panenka"-Elfer
Der Franzose musste anschließend miterleben, wie Mangala viel zu viel Freiraum im Mittelfeld hatte und diesen nutzte, um Coulibaly in Szene zu setzen. Dessen Hereingabe von links veredelte Förster schließlich zum 2:0 (63.).

Fingerzeig: Philipp Förster beim Torjubel. imago images/Pressefoto Baumann
Wolfsburg drohte die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge, Kohfeldt wollte dies mit einem Dreifachwechsel (Baku, Felix Nmecha und Lukebakio kamen für Mbabu, Waldschmidt und Steffen) verhindern - letztlich vergebens, auch weil vorne die ohnehin spärlichen Chancen ungenutzt blieben. Lukas Nmecha jagte den Ball aus erstklassiger Position drüber (69.).
Nach 80 Minuten vergab Marmoush vom ominösen Punkt aus die Vorentscheidung, als er einen von Arnold verursachten Handelfmeter an die Latte drosch. Der 22-Jährige, vom VfL an den VfB verliehen, ging lediglich als 999. Elfmeterschütze in die Bundesliga-Geschichte ein. Dass er verschoss, konnte der VfB immerhin gut verkraften, denn Wolfsburg war bis zum Schluss nicht in der Lage, das Blatt noch zu wenden.
Für beide Teams geht es am Dienstag weiter: Wolfsburg empfängt Köln (20.30 Uhr), zuvor will der VfB Stuttgart Quasi-Herbstmeister FC Bayern ärgern (18.30 Uhr).