Bundesliga

Alidou setzt ein Lebenszeichen und ist auf der Suche nach seiner Zukunft

Der Angreifer des 1. FC Köln enttäuschte oft, traf aber zuletzt gegen Wolfsburg

Alidou setzt ein Lebenszeichen und ist auf der Suche nach seiner Zukunft

Mit Köpfchen: Faride Alidou erzielte den Führungstreffer gegen Wolfsburg.

Mit Köpfchen: Faride Alidou erzielte den Führungstreffer gegen Wolfsburg. IMAGO/RHR-Foto

Auf große Erwartungen folgen selten positive Überraschungen, sondern oft größere Enttäuschungen. So war es im zweiten Halbjahr auch mit Faride Alidou und dem 1. FC Köln. Alidou war als talentierter Flügelspieler von Eintracht Frankfurt an die Geißböcke verliehen worden: Schnell, durchsetzungsstark, mit Zug zum Tor. In der vergangenen Saison hatte Alidou lediglich 15 Einsätze als Einwechselspieler für die SGE absolviert, nun sollte in Köln mehr Spielzeit folgen.

Im ersten Startelfspiel gleich die Note 5

Doch im Rheinland lief es alles andere als rund: Nach ein paar Teilzeitauftritten stellte Ex-Trainer Steffen Baumgart Alidou beim 0:3 gegen Bayer Leverkusen erstmals in die Startelf - und Alidou enttäuschte bei der undankbaren Aufgabe komplett (kicker-Note 5). Es folgten Phasen, in denen der 22-Jährige mal verletzt und mal aus Leistungsgründen im Kader der immer weiter in Richtung Abstieg trudelnden Kölner fehlte. Die Enttäuschung war beidseitig groß - denn während Alidou keinen Fuß in die Bundesliga bekam und bei seinen Joker-Einsätzen enttäuschte, hätte Köln seine Qualitäten gut brauchen können.

Die kommenden Kölner Aufgaben

Ein Leih-Abbruch kam im Winter aber nicht in Frage, stattdessen trainierte Alidou weiter engagiert. Und hoffte darauf, nach einem Trainerwechsel wieder öfter gefragt zu sein. "Vor allem bei der Fitness hat mich der Ex-Trainer nach vorne gepusht", sagt Alidou über seinen schweren Start in Köln, deutet aber auch ganz leise an: "Vielleicht tut ein Tapetenwechsel manchmal gut."

Gemeint sein dürfte, dass ihn Baumgarts Nachfolger Timo Schultz wieder stärker integrierte - und beim 1:1 am vergangenen Samstag wieder in die Startelf beorderte. Alidou dankte mit dem Führungstreffer, auch wenn ansonsten weiterhin viel Stückwerk im Spiel des Flügelstürmers dabei war.

Es sind noch zu viele Aktionen dabei, in denen er sich verdribbelt.

Kölns Trainer Timo Schultz über Faride Alidou

"Seitdem ich hier bin, trainiert Faride auffällig", sagt FC-Coach Schultz. "Das ist mir wichtig, das ist die Grundlage fürs Spiel." Ähnliches hatte allerdings auch schon Baumgart beobachtet, war dann aber in den Pflichtspielen stets enttäuscht worden. "Der Junge bringt ein richtig gutes Paket mit und hat sich mit einem schönen Tor belohnt", adelt ihn Schultz, schränkt aber deutlich ein: "Er hat im Training immer wieder Aktionen, in denen er zielstrebig zum Tor kommt. Leider sind noch zu viele dabei, in denen er sich verdribbelt und zu viele Haken macht."

"Mega glücklich" zeigte sich Alidou am Mittwoch über seinen ersten Bundesliga-Treffer, ein Lebenszeichen für ihn persönlich und den FC im Abstiegskampf. Für Frankfurt hatte er einmal in der Champions League getroffen, beim 2:3 gegen Tottenham Hotspur. Übrigens auch mit dem Kopf, so wie gegen Wolfsburg. Beim Effzeh erlebe er nun durchaus eine "schwierige Zeit, aber wir halten alle gut zusammen". Am Samstag trifft Alidou nun im Rhein-Energie-Stadion gegen Eintracht Frankfurt, das dem FC gleichzeitig eine Kaufoption einräumte und sich eine Rückkaufoption sicherte.

Ob die Kölner von ihrer Möglichkeit auf eine feste Verpflichtung Gebrauch machen? Drei bis vier Millionen Euro soll Alidou dann kosten, was bei einem eventuellen Abstieg in die 2. Liga viel Geld ist. Und vor allem angesichts der bislang eher dürftigen Leistungen in Köln. In Frankfurt wiederum dürfte es Alidou auch schwer haben: Mit Jean-Matteo Bahoya rüsteten die Hessen gerade erst auf der Position nach, auf der auch Alidou zu Hause ist. 

Eine Verpflichtung könnte alternativlos sein

"Es steht alles im Himmel", sagt der gebürtige Hamburger Alidou etwas unrund über seine eigene Zukunft. Angesichts der Transfersperre durch die FIFA könnten die Kölner aber quasi gezwungen sein, Alidou fest zu verpflichten. Denn Flügelspieler sind im Kader bislang relativ rar. Und nachdem der internationale Sportgerichtshof CAS die Sperre bestätigte, dürfen die Rheinländer erst im Januar 2025 wieder neue Spieler registrieren. Gut möglich also, dass die Erwartungen beidseitig etwas heruntergeschraubt werden. Dann ist die Überraschung hinterher vielleicht umso größer.

Jim Decker

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