Bundesliga

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann schickt Neuzugang Havard Nordtveit in die "Waschstraße"

Trainer nennt die Gründe für das Tief des Norwegers

Nagelsmann schickt Nordtveit in die "Waschstraße"

Noch nicht wirklich angekommen in Hoffenheim: Havard Nordtveit.

Noch nicht wirklich angekommen in Hoffenheim: Havard Nordtveit. Getty Images

"Wir hatten immer wieder Ausfälle in der Kette und haben das ganz gut kompensiert, mit zwei weniger erfahrenen Spielern. Die haben es zu großen Teilen gut gemacht", lobte Julian Nagelsmann zuletzt explizit die jungen Stefan Posch (20) und Kevin Akpoguma (22). Vor dem Spiel am Samstag gegen Leipzig "beginnt ein Kampf von drei, vier Spielern, die den Platz, vielleicht auch zwei Plätze in der Kette füllen müssen und dürfen", so der TSG-Trainer, "da werde ich ganz genau hinschauen und dann entscheiden, wer der Offensivwucht der Leipziger entgegenstehen kann."

Es wäre eine Überraschung, wenn Nordtveit in der zuletzt präsentierten Verfassung dazugehören würde. Zumal der 27-Jährige selbst in besseren Phasen Defizite in der Grundschnelligkeit offenbarte, nicht die besten Voraussetzungen gegen die Hochgeschwindigkeits-Angreifer aus Leipzig. Da dürfte der nach langer Verletzungspause wieder einsatzfähige Ermin Bicakcic bessere Karten haben.

Spielersteckbrief Nordtveit
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Er hatte also keine wirkliche Gewöhnungszeit an die Art, wie wir spielen wollen. In vier Wochen kriegst du einfach nicht alles unter.

Julian Nagelsmann über Havard Nordtveit

Doch warum hinkt Nordtveit den Erwartungen und seinen Möglichkeiten so krass hinterher? Nagelsmann hat einige Ursachen ausfindig gemacht: "Das häufige Thematisieren seiner Leistung trägt nicht gerade dazu bei, dass er vor Selbstvertrauen strotzt. Er weiß selbst, dass er nicht an sein Leistungsoptimum rankommt, das er auch schon in der Bundesliga in Gladbach gezeigt hat." Die psychische Komponente scheint allerdings nur eine Folge anderer Defizite.

"Da gibt es zwei einfache Erklärungen: Er hat letzte Saison in der Premier League mehr Rechtsverteidiger gespielt, wenn er überhaupt gespielt hat. Er hat sehr wenig gespielt, hatte gar keinen Rhythmus", erläutert Nagelsmann. "Er kam hierher, hat nur vier Wochen trainiert und musste dann in Liverpool ran, wo er keine glückliche Figur gemacht hat." Keine Chance, sich angesichts des zusätzlichen Wettbewerbs behutsam den Hoffenheimer Anforderungen anzunähern.

Beispiel Hübner

"Er musste von Spiel zu Spiel oder aus einer Verletzung heraus wieder sofort in Spielen ran. Er hatte also keine wirkliche Gewöhnungszeit an die Art, wie wir spielen wollen. In vier Wochen kriegst du einfach nicht alles unter", versichert Nagelsmann und erinnert an einen ähnlichen Fall ein Jahr zuvor. "Auch als Benni Hübner hier anfing, war er in den ersten fünf Spielen nicht mal im Kader, zu Recht nicht. Irgendwann hat er sich dann über das Training entwickelt und sich gefangen und verstanden, was wir wollen. Und sich zu dem entwickelt, was er heute ist: einer der wichtigsten Spieler im Kader."

Auf Hochglanz polieren

Also setzt der 30-Jährige auch im Fall Nordtveit auf die nun häufiger möglichen Trainingseinheiten. "Howie muss jetzt trainieren und vielleicht auch in die Waschstraße und alles, was war, runterwaschen. Auch wenn es schmerzhaft ist, wenn die Rollen auf die Haut klatschen, aber dann geht der ganze Dreck vielleicht runter und sein Kopf wird frei und er kann sich so entwickeln und zu seinem Optimum zurückfinden." Wieder auf Hochglanz poliert sozusagen. Dürfte noch eine Weile dauern.

Michael Pfeifer

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