Kölns Trainer Pavel Dotchev wollte ursprünglich nach der bitteren 1:5-Niederlage im Topspiel bei Hansa Rostock dreimal tauschen: Holthaus, Fritz und Thiele sollten Gottschling, Klingenburg und Holzweiler ersetzen. Doch dann verletzte sich Kyere kurzfristig, sodass Klingenburg doch wieder in die Startelf rückte.
Lübecks Coach Rolf Martin Landerl brachte im Vergleich zum 2:3 gegen den Halleschen FC ebenfalls drei Neue: Grupe (nach Muskelfaserriss), Mende und Hertner spielten für Rieble, Hobsch und Thiel.
Der Kapitän geht voran: Grupe sorgt für frühe Gästeführung
3. Liga, 8. Spieltag
Die Viktoria war zu Beginn um Spielkontrolle bemüht, wurde allerdings eiskalt erwischt, denn die Gäste nutzten ihre erste Ecke, um früh in Führung zu gehen: Nach kurz ausgeführter Ecke schlug Boland den Ball ins Zentrum, wo sich Grupe hochschraubte und wuchtig in die Maschen köpfte - Kölns Keeper Mielitz war zu spät rausgekommen und sah in dieser Szene nicht wirklich gut aus (6.).
Die Führung spielte dem VfB ganz offenbar in die Karten. Der Aufsteiger erwartete die Kölner fortan massiert und dicht gestaffelt. Für die Kölner entwickelte sich die Partie daher zu einer Geduldsprobe: Immer wieder rannte die Dotchev-Elf an, fand die Lücken aber nicht.
Für Köln gab es folglich kein Durchkommen - und für Lübeck? So gut sich die Gäste defensiv präsentierten, so überschaubar war ihr Konterspiel: Immer mal wieder boten sich durchaus vielversprechende Chancen, doch die wurden allesamt suboptimal ausgespielt. So plätscherte die Begegnung relativ ereignislos vor sich hin.
Ruhende Bälle sorgen für die Höhepunkte
Riskant: Kölns Sead Hajrovic grätscht Yannick Deichmann robust ab. imago images
Wenn es mal gefährlich wurde, dann nach ruhenden Bällen: So musste Mielitz nach Boland-Freistoß zuerst gegen Okungbowa und dann gegen Röser eingreifen (30.), während auf der Gegenseite Wunderlichs Freistoß aus rund 30 Metern knapp danebenging (34.). In der 39. Minute waren die Hausherren bei einer Ecke, wieder kurz ausgeführt, erneut nicht auf der Höhe: Steinwender narrte Holthaus und passte zu Zehir, der viel zu viel Platz hatte und so Okungbowa vor dem Tor bedienen konnte - 2:0-Halbzeitstand.
Die Pausenführung war verdient, auch weil Köln vorne ideenlos und hinten manchmal arglos gespielt hatte. Dotchev reagierte und brachte Holzweiler anstelle von Klingenburg für den zweiten Durchgang. Am Spielverlauf änderte das wenig: Die Kölner blieben zwar ohne Zweifel bemüht, nur fehlte es an Tempo und Überraschungsmoment. Lübeck hatte es so nicht sonderlich schwer, Gefahr vom eigenen Kasten fernzuhalten.
Mit fortschreitender Spieldauer schwanden bei den Gästen jedoch ein wenig die Kräfte, Viktoria bekam mehr Zugriff auf die Partie - und näherte sich über Hajrovic (67.), Klefisch (69.) und Holzweiler (78.) dem Anschlusstreffer an. Die Schlussphase gehörte den Kölnern, die großen Druck aufbauten, letztlich aber glücklos waren. Wenig Glück hatte aber auch auf der Gegenseite der eingewechselte Benyamina, der bei einem der seltenen Entlastungsangriffe den linken Pfosten traf (81.). Dennoch: Der erste Lübecker Sieg in Liga drei nahm immer konkretere Züge an - und wurde letztlich Realität.
Am Montag, den 9. November, ist der FC Viktoria Köln zu Gast beim MSV Duisburg (19 Uhr). Tags zuvor empfängt Lübeck den KFC Uerdingen 05 (14 Uhr).