Union-Coach Urs Fischer, der zuletzt nach acht Ligaspielen ohne Niederlage ein 1:3 gegen Hertha BSC notierte hatte, hatte im Vorfeld des Topspiels gegen Meister FC Bayern von einer schweren Aufgabe gesprochen - und davon, dass sein Team für einen Punktgewinn eigentlich "alles richtig machen" müsse.
Prömel bestraft fehlerbehaftete FCB-Abwehr
Das gelang seiner Mannschaft ohne den verletzten Kruse (Muskelbündelriss) auch äußerst eindrucksvoll vom Start weg. Die Eisernen um den schnellen Becker oder den lauffreudigen Bülter beschäftigten die FCB-Hintermannschaft schon in Minute 1, als Stürmer Awoniyi nach einem langen Ball allein durch war und an einer Glanztat von Neuer scheiterte. Doch damit nicht genug: Nach einer Trimmel-Ecke verlängerte Prömel den Ball zum verdienten 1:0 ins lange Eck (4.), während Ingvartsen an Neuer scheiterte (12.) und der schnelle Awoniyi erneut frei vor Deutschlands Nummer 1 aus bester Lage verzog (22.). Ein 2:0 wäre bis hierhin absolut denkbar gewesen.
Doch auch mit dem 0:1-Rückstand, dem fünften am Stück in dieser Bundesliga-Saison, konnte Coach Hansi Flick, der nach dem 2:0 gegen Lokomotive Moskau beim Abschluss der Champions-League-Gruppenphase wieder ordentlich zurückrotierte (Lewandowski, Gnabry, Coman oder auch der 17-jährige Musiala spielten von Anfang an), absolut nicht zufrieden sein. Denn einerseits erlaubten sich seine Schützlinge trotz erneuter Ansagen, endlich mal defensiv stabil stehen zu wollen, so einige Schnitzer. Und weil sich auch offensiv Fehlpässe, Ungenauigkeiten oder falsche Absprachen einschlichen, konnte auch das Prunkstück Angriff die Kohlen bis dato nocht nicht aus dem Feuer holen.
Bundesliga, 11. Spieltag
Luthe auf dem Posten
Nach den ersten 45 Minuten sollte auch das 1:0 für die Köpenicker Bestand haben, wenngleich sich der deutsche Rekordmeister zwischenzeitlich besser fing und auch ein paar Akzente zu setzen wusste. Doch Gnabry (8.), Müller (15.), Lewandowski (24.), Alaba (33.) und nochmals Gnabry (43.) blieb der Treffer zum 1:1-Ausgleich verwehrt, weil auch immer wieder Torwart Luthe zur Stelle war, wenn seine ansonsten sehr aufmerksamen Vordermänner mal auskombiniert worden waren.
Lewandowski knackt die harte Nuss
Mit Wiederbeginn sah die Körpersprache dann aber gänzlich anders aus. Ein spielerisch nun besser agierender FC Bayern übte nun immer mehr Druck aus und stand auch defensiv abgesehen von zwei weiteren Chancen für Awoniyi (56.) und Becker (65.) deutlich stabiler. Das 1:1 lag so immer mehr in der Luft, besonders bei den Top-Möglichkeiten für Coman (55.) und Müller (66.). Doch wieder stand hier Torwart Luthe seinen Mann, wenngleich der Keeper nur eine Minute später tatsächlich hinter sich greifen muste. Nach starker Vorlage von Coman vollstreckte der lauernde Lewandowski aus nächster Nähe direkt zum 1:1, Luthe hatte diesmal keine Chance (67.) - und so war die Abwehr der Eisernen erstmals überwunden.
Wer nun aber glaubte, der FCB würde nun ein Feuerwerk abfackeln, der irrte. Zwar schoben Joker Sané & Co. weiterhin an, richtige Lücken konnte der amtierende Meister aber nicht mehr reißen und musste am Ende mit dem 1:1 leben.
Union Berlin, das mit diesem verdienten Remis weiter in der Spitzengruppe vertreten bleibt, ist als nächstes am Dienstag (20.30 Uhr) beim VfB Stuttgart zu Gast. Die Bayern empfangen am Mittwoch (20.30 Uhr) den noch ungeschlagenen VfL Wolfsburg und visieren nach zwei Remis in Serie wieder einen Dreier an.