Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl baute seine Startelf im Vergleich zur überraschenden 1:2-Heimpleite gegen Schlusslicht Köln auf drei Positionen um: Laimer, Keita und Werner begannen anstelle von Bernardo, Lookman und Bruma (allesamt auf der Bank). Bitter aus Sicht des zuletzt harmlosen Nationalspielers: Werner, der zuletzt am 19. Spieltag beim 1:2 in Freiburg netzte und auch an diesem Tag nicht netzten sollte, traf in nun sieben Bundesliga-Spielen noch nie gegen den BVB.
BVB-Coach Peter Stöger stellte derweil im Vergleich zum 1:1 gegen den FC Augsburg am Montagabend zweimal um: Akanji startete für den auf die Bank rotierenden Sokratis in der Innenverteidigung, während Dahoud den Vorzug vor Castro (Bank) bekam.
Große Möglichkeiten für Werner und Batshuayi
Akanji war auch direkt beteiligt - und zwar in einer symbolträchtigen Situation: Nach einem kläglichen Fehlpass ins Zentrum bedankte sich Werner, nahm den Ball auf, stürmte in den Strafraum und feuerte frei vor Bürki. Der sich großmachende BVB-Torwart parierte aber stark per Brust (9.). Aussagewert hatte dieser Fehler des 22-Jährigen deswegen, weil er mit seinen Kollegen wie Toprak genau wie die gesamte RB-Abwehr auf der anderen Seite teilweise äußerst ungeordnet wirkte.
Arg luftig ging es hin und wieder in den Defensivabteilungen zu, was in der Anfangsphase vor allem der BVB mit schönen Kombinationen zu nutzen wusste: Batshuayi verzweifelte allerdings aus der Drehung an einer Top-Parade von Gulacsi (10.), Schürrle wurde gleich zweimal auf dem Weg allein Richtung Tor zu Recht wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (14., 16.) - und auch bei Reus' sauberem Abschluss ins linke Toreck hob der Assistent an der Seite richtigerweise die Fahne (25.).
Bundesliga, 25. Spieltag
Führung Leipzig, Konter Dortmund
Die Sachsen konnten sich somit immerhin defensiv auf clevere Abseitsfallen verlassen - und bestraften den BVB für dessen Nachlässigkeiten in der 29. Minute: Schürrle erhielt den Ball nach einem BVB-Einwurf - und verlor ihn sofort und viel zu einfach an Gegenspieler Keita. Der Guineer und künftige Liverpooler steckte sofort herrlich für den durchstartenden Augustin durch. Der Stürmer hängte Toprak ab, ließ den etwas herauskommenden Bürki mit seinem Rechtsschuss ins rechte Eck keine Chance und verzeichnete damit das dritte Bundesliga-Tor in Folge (sechs insgesamt).
Es sollte allerdings mit einem 1:1 in die Pause gehen, weil auch die Schwarz-Gelben einmal sauber zu Ende kombinieren sollten: Dahoud wurde dabei in der 38. Minute im Mittelfeld nicht angegangen, trieb die Kugel nach vorn und spielte das perfekte Zuspiel in den Lauf des einstartenden Reus. Die RB-Abwehr passte dabei nicht gut genug auf und ließ den Nationalspieler passieren. Frei vor Torwächter Gulacsi täuschte Reus nun einen Haken an, tanzte den Keeper aus und schob mit links humorlos zum 1:1-Pausenstand ein. Auch für den 28-Jährigen war dies der dritte Ligatreffer in Serie.
Batshuayi verpasst, Bruma schlenzt
In den Kabinen richteten die beiden österreichischen Trainer das Wort offensichtlich an die bis dato anfälligen Abwehrreihen. Denn die ersten 15 Minuten in Abschnitt zwei wanderten schnurstracks in die Kategorie "zum Vergessen".
Im Anschluss wachte das Spiel aber wieder etwas auf. Allen voran der lange Zeit komplett abgemeldete Batshuayi zeigte sich mal wieder - und konnte eine schwierige, weil halbhohe Flanke von Dahoud aus kurzer Distanz nicht ins Tor drücken (63.). Auf der anderen Seite näherte sich Joker Bruma an (70.), der zudem in der 86. Minute eine letzte Großchance aus spitzem Winkel liegenließ.
Sechs Bundesliga-Tore, drei am Stück: Jean-Kevin Augustin. Getty Images
Somit blieb es nach einer tollen ersten und einer überschaubaren zweiten Hälfte beim insgesamt gerechten 1:1-Unentschieden - und der Erkenntnis, dass der BVB unter Trainer Stöger weiterhin ungeschlagen ist (fünf Siege, fünf Remis), während die Sachsen eine Annäherung im Tableau verpassten. Die Königsklasse ist trotzdem nicht weit entfernt.
Für beide Teams geht es am Donnerstag in der Europa League weiter: Leipzig hat im Achtelfinal-Hinspiel (21.05 Uhr) Zenit St. Petersburg zu Gast, Dortmund empfängt um 19 Uhr den österreichischen Meister RB Salzburg. In der Bundesliga sind beide dann am Sonntag wieder gefordert: RB in Stuttgart beim VfB (15.30 Uhr), der BVB zu Hause gegen die bärenstarke Eintracht aus Frankfurt (18 Uhr).