Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner musste nach der ersten Saisonniederlage in der Bundesliga, dem 1:2 am Mittwoch in München, kurzfristig umbauen. Denn nach positiven Coronavirustests von Arnold und Roussillon mussten auf Geheiß des Gesundheitsministeriums auch Schlager, Philipp und Siersleben in häusliche Quarantäne. Steffen, Paulo Otavio, Guilavogui, Gerhardt und Bialek begannen somit neu. Mbabu rutschte auf die Bank, Baku rückte auf die rechte Abwehrseite zurück.
VfB-Coach Pellegrino Matarazzo nahm nach dem 2:2 gegen Union Berlin derweil vier Wechsel vor: Statt Mavropanos, Castro, Förster und Klimowicz (alle Bank) rückten Stenzel, Mangala, der sich beim Warmmachen vor der Union-Partie leicht verletzt hatte, sowie Didavi und Coulibaly in die Startelf.
Gerhardt kommt der Führung ganz nahe
Keine Minute war gespielt, da hatte der VfL bereits zwei Schüsse Richtung Tor von Keeper Kobel abgegeben, Lacroix zielte dabei per Kopf nur knapp über das Tor. Aber auch die Stuttgarter spielten immer wieder schnell nach vorne, Gonzalez kam in der 9. Minute nach Rempler von Baku zu Fall, doch Referee Badstübner ließ weiterlaufen. Auf der Gegenseite scheiterte Gerhardt am Fünfmeterraum per versuchtem Heber an Kobel - und köpfte im zweiten Versuch aus fast unmöglichem Winkel an den Außenpfosten (12.). Es ging zunächst weiter hin und her. Wamangituka verfehlte das linke Toreck aus spitzem Winkel nur um Zentimeter (24.).
Bundesliga, 13. Spieltag
In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte übernahm aber vor allem der VfL das Zepter. Weghorst scheiterte in der 30. Minute aus guter Position an Kobel, Sekunden später köpfte Gerhardt mit Hilfe des Innenpfostens zur vermeintlichen Wolfsburger Führung ein (31.). Doch der Treffer erzielt keine Anerkennung, weil Schiedsrichter Badstübner diesmal einen leichten Rempler von Bialek gegen Anton abseits des Geschehens als Foul einstufte. So ging es torlos in die Halbzeit.
Brekalo mit Glück - Gonzalez vergibt
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Brekalo traf per Freistoß zur Wolfsburger Führung, hatte dabei aber auch ein wenig Glück, da der Ball von Mangala und Wamangituka gleich zweimal erheblich abgefälscht wurde und letztlich gegen den Lauf von Kobel in der Tormitte landete (49.). Im weiteren Verlauf entwickelten die Stuttgarter mit zunehmender Spieldauer mehr Druck. Casteels sicherte einen Schuss von Massimo im Nachfassen (64.). Die Riesenchance zum 1:1 bot sich Gonzalez in der 70. Minute, doch der Argentinier traf vor dem halbleeren Tor den Ball nicht richtig.
In der Schlussphase warfen die Schwaben noch einmal alles nach vorne. Doch die Wolfsburger hielten dagegen und ließen vor allem im defensiven Zentrum wenig zu und retteten den knappen Vorsprung schließlich über die Zeit.
Für beide Teams ist das Pflichtspieljahr 2020 noch nicht zu Ende. Denn Wolfsburg empfängt im DFB-Pokal am Mittwoch (18.30 Uhr) Sandhausen, Stuttgart anschließend (20.45 Uhr) den SC Freiburg.