Wolfsburgs Coach Dieter Hecking veränderte seine Startelf im Gegensatz zum jüngsten 1:1 bei Eintracht Frankfurt in der englischen Woche auf einer Position: Flügelstürmer Schürrle debütierte für Perisic. Ferner hatte jüngst noch Manager Klaus Allofs die Ziele mit dem mittlerweile mit Qualität prall gefüllten Kader verankert: "Wir müssen jetzt in Richtung Champions League marschieren. Wir haben einen Kader zusammen, mit dem wir die Königsklasse in dieser Saison erreichen sollten."
Hoffenheims Trainer Markus Gisdol tat es seinem Gegenüber nach dem 1:2 gegen Werder Bremen , der zweiten Rückrundenniederlage, gleich. Und auch er brachte einen Debütanten: Mittelfeldmann Amiri, 18 Jahre jung, durfte für Szalai (Bank) ran. Weil trotz des schlechten Starts ins Jahr 2015 vorab immer noch Rang sieben zu Buche stand, erkannte Gisdol keine Dramatik: "Ich bin mir sicher, dass wir wieder in die Spur finden werden."
Schürrles Sahnestück eins
Was für ein Auftakt für André Schürrle in seinem ersten Spiel für den VfL: zwei Torvorlagen in einer Hälfte. Getty Images
Diesen Worten folgte gerade einmal nach zwei Minuten und drei Sekunden die bittere Erkenntnis, dass Wolfsburg wohl kein Gradmesser für die TSG ist. 1:0 für den Gastgeber stand es zu diesem Zeitpunkt. Am meisten gefeiert wurde in der Volkswagen-Arena aber nicht Torschütze Dost, der einmal mehr seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte, sondern Vorlagengeber Schürrle. Der Weltmeister brachte seine Qualitäten direkt auf den Rasen, schlug von links eine enorm präzise Flanke an die Fünfmeterraumkante zu seinem Angriffspartner, der nur noch den Fuß hinhalten musste (3.). Es war Dosts fünfter Saisontreffer. Arnold wollte wenig später direkt mit einem Flachschuss nachlegen, den Torhüter Baumann sicher entschärfte (5.).
Schürrles Sahnestück zwei
Der nächste Hochkaräter in Wolfsburgs Team: Torschütze Kevin De Bruyne. Getty Images
Baumanns Vordermänner versuchten sich zwar teilweise mit sehr hohem Pressing, das die Wölfe jedoch nicht verunsicherte. Weil auch im gesamten ersten Durchgang TSG-Ideen in der Offensive absolute Mangelware waren, ging die Führung absolut in Ordnung. Lediglich Volland setzte zwischenzeitlich zwei gute Abschlüsse aus jeweils rund 16 Metern (8. und 34.).
Mit dem 1:0 ging es aber nicht in die Pause, da die Wolfsburger neben einigen ordentlichen Vorstößen noch einen weiteren Kracher parat hatten. Wieder beteiligte sich dabei Schürrle mit einer Vorlage, die er selbst wohl lieber als Tor gesehen hätte: Der Weltmeister feuerte schnörkellos aus rund 16 Metern ab und knallte den Ball an die Querlatte. Von dort prallte das Leder in den Rückraum zu De Bruyne, der per Kopf abstaubte (28.). 2:0 - der Halbzeitstand.
Der 20. Spieltag
Hoffenheim kommt motiviert aus der Kabine
Aus der Pause kamen die Hoffenheimer mit Zuber (kam für Elyounoussi) - und direkt wurde es gefährlich: Ein Querpass von der linken Seite landete im Rückraum bei Beck, der mit seinem verzogenen Schuss zeigte, warum er Abwehrspieler ist (46.). Weil Wolfsburg irgendwie Zeit brauchte, um in dieser zweiten Hälfte anzukommen, herrschte eine Minute später wieder wegen Zuber leichte Gefahr. Erst ab Minute 50 fassten sich die Niedersachsen und schüttelten ihre Lässigkeit ab, wenngleich nach vorne wenig gelang. Immerhin stand aber die Defensive stabil, weswegen die Partie einige Minuten mit Mittelfeldgeplänkel ablief.
Knoche kommt gegen Volland zu spät
Caligiuri war es dann, der über rechts spitzwinklig Richtung Tor zog und abschloss - am langen Pfosten strich der Abschluss vorbei (57.). Ein Signal für die die Wolfsburger Offensive? Nein, denn Hoffenheim drückte nun noch mehr auf den Anschlusstreffer und hatte in Minute 59 etwas Pech: Der sehr agile Zuber enteilte abermals über die linke Bahn, blickte nach innen und passte gut zu Volland. Der Nationalspieler zog direkt mit der Annahme an seinem Gegenspieler Knoche vorbei, wurde von diesem zweimal leicht getroffen. Die Tendenz ging klar Richtung Strafstoß, den Schiedsrichter Dr. Jochen Drees nicht gewährte (59.).
De Bruyne macht den Deckel drauf
Markierte das 3:0 und tütete den Sieg endgültig ein: Kevin De Bruyne. Getty Images
Immer mehr rannte nun die Zeit der Hoffenheimer davon, sodass Coach Gisdol reagierte und mit dem Wechsel Stürmer Modeste für Schwegler seine Doppelsechs auflöste. Der Anschlusstreffer wurde benötigt. Tatsächlich bot sich unmittelbar danach die Chance dazu: Roberto Firmino hatte nach einem schönen Querpass von Modeste und einer Hakenablage von Zuber die Großchance aufs 1:2, doch sein halbhoher Schuss wurde vom aufmerksamen und herauseilenden Benaglio stark pariert (69.). Noch heikler wurde es zwei Minuten später: Joker Modeste war nach einem Schnittstellenpass von Amiri, der unglücklich von Rodriguez noch abgefälscht war, frei durch. Sein Flachschuss wäre knapp an Benaglio vorbeigegangen, wenn der Schweizer nicht wieder einen glänzenden Reflex gezeigt hätte (71.). Wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt ...
... dann schlägt eben der eiskalte Favorit zu. Dieses altbekannte Motto passte an diesem Tage wie die Faust aufs Auge: Schürrle und Arnold eroberten zunächst im Mittelfeld den Ball, nahmen in der Mitte Dost mit. Der Angreifer legte rechts raus zu De Bruyne, der Tempo aufnahm und souverän unhaltbar links oben einnetzte (84.). Die Entscheidung. Ganz bitter war dies für Hoffenheim, das insgesamt gut mithielt, doch an der Effektivität der Hausherren und der eigenen schwachen Abschlüsse scheiterte. Die bittere TSG-Bilanz: drei Spiel im Jahr 2015, drei Niederlagen. Wolfsburg dagegen festigte Rang zwei - vor allem dank Doppelpacker De Bruyne und Doppelassistent Schürrle.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) reist der VfL Wolfsburg zum Verfolger Bayer Leverkusen. Zeitgleich empfängt die TSG Hoffenheim den VfB Stuttgart.