Bundesliga

Vor Stuttgart-Abschied: Yannik Keitels überraschende Rolle

Was für Hartenbach eine "tolle Story" wäre

Vor Stuttgart-Abschied: Keitels überraschende Rolle

Steht vor einem Wechsel zum VfB Stuttgart: Yannik Keitel.

Steht vor einem Wechsel zum VfB Stuttgart: Yannik Keitel. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Seit seinem Profidebüt auf größtmöglicher Bühne, beim 0:1 in Dortmund im Februar 2020, setzte immer wieder Keitels Körper ein Stoppschild. So konnte sich der frühere Freiburger Fußballschüler, der bereits im Alter von elf Jahren erstmals das SC-Trikot überstreifte, nicht wie geplant entwickeln.

Die bis zu dieser Saison längste Einsatzserie datiert aus dem April und Mai 2021, als Keitel sechs längere Einsätze in der Bundesliga aneinanderreihte, darunter zwei Einwechslungen. Aktuell hat der gelernte Sechser und frühere Kapitän der deutschen U-21-Nationalmannschaft sechs Startelfauftritte in Serie hinter sich - als Mittelmann einer defensiven Dreierkette.

Freiburgs Saisonendspurt

Dort überzeugte Keitel insbesondere in Gladbach (3:0), in Darmstadt (1:0), gegen Wolfsburg (1:2) und zuletzt in Köln (0:0) als umsichtiger, ballsicherer Organisator, der obendrein öfter in höchster Not rettete. Sein Patzer-Auftritt zwischendurch beim 1:4 gegen Leipzig warf ihn nicht aus der Bahn. Erstmals in dieser Saison hatte Streich überraschend und letztlich erfolgreich in der Europa League in Lens (0:0) im Februar auf Keitel im Abwehrzentrum gesetzt.

"Das ist die Position, die wir schon länger als optimal für ihn erachtet haben", verrät nun Sportdirektor Klemens Hartenbach im Gespräch mit dem kicker und fügt mit Bedauern an: "Aber leider kam er dafür nicht für längere Zeit in Frage, weil er eben oftmals nicht parat war."

Tapetenwechsel nach 13 Jahren in Freiburg

Wie zu großen Teilen in dieser Hinrunde, als Keitel mehrere Wochen wegen Adduktorenbeschwerden fehlte. Keitel schaffte auch in seiner vierten vollen Profi-Saison nicht den gewünschten Durchbruch, konnte in der Mittelfeldzentrale das Stammduo Nicolas Höfler und Maximilian Eggestein nicht in Bedrängnis bringen, zudem zog Shootingstar Merlin Röhl an ihm vorbei.

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Mit Blick auf den im Sommer 2024 auslaufenden Vertrag verwunderte es nicht, dass es zu keiner Vertragsverlängerung kam - und Keitel sich nach 13 Jahren im Verein zu einem Tapetenwechsel entschied. Schon im Januar unterschrieb der ablösefreie Profi einen Vertrag beim in der Liga fulminant durchgestarteten Landesrivalen VfB Stuttgart, der Wechsel wurde bis dato nur noch nicht offiziell bestätigt.

Keitel und das "gute Gefühl für die Zukunft"

Am Samstag vor der Partie gegen Heidenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker), dem letzten Heimspiel des scheidenden Erfolgstrainers Streich, sollen auch Keitel und Winterleihgabe Attila Szalai verabschiedet werden. Das beste und überraschendste Abschiedsgeschenk hat sich Keitel zuletzt mit seinen Leistungen selbst gemacht. Diesmal profitiert er vom Verletzungspech anderer, erwies sich in Abwesenheit der Stamm-Innenverteidiger Philipp Lienhart und Matthias Ginter als verlässliche Alternative.

"Es freut mich total, das gibt ihm ein gutes Gefühl für die Zukunft", sagt Hartenbach, hat aber noch einen Auftrag für Keitel: "Es wäre doch eine tolle Story, wenn Yannik mit seinen Spielanteilen jetzt noch weiteres dazu beiträgt, dass er sich mit etwas Erreichtem aus Freiburg verabschieden kann." Was Hartenbach meint, ist klar: Das dritte Europacup-Ticket in Serie. Das wäre dem SC sicher, wenn er den aktuell 7. Platz behauptet. Bei einem Leverkusener Pokalsieg zieht sogar der Achte in die Europa Conference League ein.

Carsten Schröter-Lorenz

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