Bundesliga

Unterschrift, Startelf, Tor: Justvans fast perfekter Start

Darmstadts Neuzugang beeindruckt Torhüter Schuhen

Unterschrift, Startelf, Tor: Justvans fast perfekter Start

Gibt direkt die Richtung vor: Julian Justvan bei seinem Debüt für Darmstadt.

Gibt direkt die Richtung vor: Julian Justvan bei seinem Debüt für Darmstadt. IMAGO/Lobeca

Die Fakten sind völlig klar: Das 2:2 gegen Eintracht Frankfurt bringt einen Punkt. Es spielt keine Rolle, dass es ein Derby war, es ist genauso irrelevant, dass der Ausgleich in der 95. Minute fiel. Und doch sind es genau diese beiden weichen Faktoren, die dem SV Darmstadt 98 im Tabellenkeller neue Kraft schenken.

"Neue Energie" verhofft sich Trainer Torsten Lieberknecht außerdem von Neuzugang Julian Justvan. Diese Energie habe er in den Spielen gesehen, die Justvan im Trikot des SC Paderborn absolvierte. Dort stand er von 2020 bis 2023 in 96 Zweitligaspielen auf dem Rasen. Im vergangenen Sommer wechselte er nach Hoffenheim und kam fortan auf nur 45 Spielminuten verteilt auf vier Einsätze. Umso überraschender war, dass der 25-Jährige am Samstag auf Anhieb in der Darmstädter Startelf stand.

Rund 24 Stunden zwischen Unterschrift und Startelf

Der Ablauf war eng getaktet. Noch am Donnerstag ging Lieberknecht davon aus, dass er bis zum Wochenende keinen Neuzugang zur Verfügung haben werde. Zu diesem Zeitpunkt sei es wirklich nicht absehbar gewesen, bekräftigte der Trainer im Nachgang. Doch am Donnerstagnachmittag nahmen die Verhandlungen an Fahrt auf. Das Ergebnis: Justvan unterschrieb am Freitag für eine halbjährige Leihe bei den Lilien, stand direkt danach beim Abschlusstraining mit seinen neuen Kollegen auf dem Platz - und rund 24 Stunden später in der Startelf. "Wir haben keine große Zeit mehr, Testspiele zu bestreiten, um auf Spielpraxis zu kommen", begründete Lieberknecht den Blitz-Start.

Nachdem das Offensivspiel der Darmstädter seit geraumer Zeit unter dem Fehlen von Kreativkopf Marvin Mehlem leidet, versuchte Justvan direkt Akzente zu setzen. In der ersten Hälfte gelang das so mäßig, was jedoch das gesamte Spiel der 98er betraf. Eine Umstellung auf ein 4-4-2 nach der Pause, woraufhin Justvan als rechter Mittelfeldspieler gefordert war, tat den Lilien und dem Neuen gut. "Er hat das Publikum auch dadurch geholt, dass er Ballverlusten nachgejagt ist, und gezeigt hat, dass er nicht nur dieser kreative Spieler sein kann, sondern auch weiß, dass die Defensivarbeit ebenfalls dazugehört”, lobte der Lilien-Coach.

In der 61. Minute stand er dann auch noch goldrichtig, als ihm recht zufällig im Strafraum ein Ball vor die Füße rollte und er Kevin Trapp tunnelte. Sein 1:2 war der Anpfiff zur Aufholjagd. "Dass er direkt mit dem Tor und vielen ordentlichen Ideen Eingang gefunden hat, das hilft ungemein - ihm und der Mannschaft", betonte Lieberknecht. Zum perfekten Debüt haben am Ende nur zwei weitere Punkte gefehlt.

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Justvan hat auch Darmstadts Serie von 467 Minuten ohne Heimtor beendet. Damit bleibt der Negativrekord der Lilien von 529 Minuten ohne Heimtor aus der Saison 2016/17 bestehen.

Torhüter Schuhen zieht den Hut

Auch  Torhüter Marcel Schuhen war von der Leistung seines neuen Kollegen beeindruckt. Die fußballerische Qualität sei nichts Unbekanntes gewesen.  "Die Energie, die er bis zur letzten Sekunde auf den Platz gebracht hat, das läuferische und der Einsatz" imponierten Schuhen: "Das nach einem Training, da ziehe ich den Hut vor - aber daran messe ich ihn auch nächste Woche."

Nächste Woche kann mit Gerrit Holtmann (28), der wie am Sonntag vermeldet bis zum Saisonende vom VfL Bochum ausgeliehen ist, der nächste Offensivmann zeigen, ob er sich ähnlich schnell am Bölle akklimatisieren kann. Es geht am kommenden Sonntag zu Union Berlin und dort um die vielleicht schon letzte Chance, den Anschluss an die sicheren Plätze nicht endgültig zu verlieren.

Moritz Kreilinger

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