Gab gegen den VfB teils einen Libero alter Schule ab: Gladbachs Galasek wirft sich hier Marica vor die Füße. Gohouri schaut ehrfürchtig zu. picture-alliance
Stuttgart stand der Sinn nach der heftigen 1:5-Schlappe im DFB-Pokal gegen die Bayern auf Wiedergutmachung. Coach Markus Babbel änderte seine Aufstellung dann auch auf gleich drei Positionen. Boka, Bastürk und Hilbert mussten allesamt ihre Plätze freimachen, und Magnin, Lanig und Marica bekamen eine Chance von Beginn an.
Bei der Borussia vertraute Trainer Hans Meyer gleich auf drei der vier Winterneuzugänge. Galasek verstärkte das Mittelfeld, Stalteri verteidigte rechts hinten und Bailly stand zwischen den Pfosten. Mit Marin und Neuville saßen zwei wertvolle Offensivalternativen zunächst nur auf der Bank. Den verletzten Dante (Muskelfaserriss) ersetzte in der Innenverteidigung Gohouri.
Der Abstiegskandidat aus Gladbach legte von Beginn an einen hohen Wert auf Disziplin und Ordnung. Hinter einer defensiv orientierten Viererkette postierte Trainer Hans Meyer Routinier Galasek, der teils wie ein Libero alter Prägung agierte. Und dieses Konzept ging auf: Taktisch gut eingestellte Borussen machten dem VfB das Leben richtig schwer und erstickten die Angriffsversuche der Schwaben mit Erfolg.
Es entwickelte sich eine Partie, die ohne die ganz großen spielerischen Glanzlichter auskommen musste und von viel Kampf und Einsatz geprägt war. Die Schwaben suchten meist Stürmerstar Gomez in Position zu bringen, doch spätestens bei Abräumer Galasek war oftmals Endstation für Offensivaktionen. Nur zögerlich ging auch die Borussia eigene Angriffe an, wirkte dabei aber oft überlegt und hatte auch die erste Möglichkeit der Partie. Daems' Freistoß landete jedoch in Lehmanns Armen (9.).
Der 18. Spieltag im Überblick
Kurz darauf verpasste Friend eine Flanke von der rechten Seite haarscharf (11.) - danach konzentrierten sich die Borussen wieder auf Abwehrtätigkeiten. Es dauerte bis zur 30. Minute, ehe wieder die Gäste das nächste eindrucksvolle Ausrufezeichen setzten. Friend schoss nach einer Matmour-Hereingabe knapp über die Latte (30.), anschließend versuchte sich Baumjohann mit dem Außenrist (31.).
Erst kurz vor der Pause hatten dann auch die Stuttgarter ihre erste gute Szene. Marica nutzte ein wenig Platz auf der linken Seite, gab scharf in den Fünfmeterraum und Gomez hielt den Fuß hinein. Bailly reagierte prächtig und hielt sein Tor sauber (36.). Es ging dann torlos in die Kabinen.
Gladbachs Bollwerk zeigte erstmals Schwäche
Auch in Durchgang zwei tat sich vor beiden Toren erstmal herzlich wenig, zwingende Aktionen konnten an einer Hand abgezählt werden. Simak (48.) und Baumjohann (54.) probierten es jeweils aus der Distanz, Friend hatte seine dritte große Möglichkeit, köpfte das Leder nur um Zentimeter am Tor vorbei (60.).
Dann wackelte Borussias Abwehr das erste Mal bedenklich, und mit viel Pech - Gohouri misslang ein Befeiungskopfball - kam der Ball zu Marica, der entschlossen abzog. Brouwers zeigte sich bei seinem Rettungsversuch ohne Fortune und stolperte das Spielgerät ins eigene Tor (67.).
Stuttgarts Khedira kommt hier einen Schritt später als Gladbachs Galasek an den Ball. picture-alliance
Hans Meyer setzte jetzt alles auf eine Karte und brachte in Marin, Neuville und Collauti gleich drei frische Offensive in die Partie. Und die Borussia drückte jetzt gewaltig, so offenbarten sich zwangsweise Lücken für Stuttgarter Konter. So scheiterte Elson im Eins-gegen-Eins am herausgeeilten Bailly (78.). Die endgültige Entscheidung fiel dann aber nach einem Standard. Khedira prüfte Bailly mit einem Fallrückzieher, Gomez war anschließend zur Stelle und verwertete den Abpraller zu seinem achten Saisontor (86.)
Auf Stuttgart wartet jetzt ein schwerer Auswärtsgang. Am nächsten Samstag geht es in Düsseldorf gegen Leverkusen. Gladbach steht vor einer nicht minder herausfordernden Aufgabe. Ebenfalls am Samstag spielt die Meyer-Elf zu Hause gegen das Topteam Hoffenheim.