Gegenüber dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt tauschte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo dreimal: Ito feierte sein Startelf-Debüt und ersetzte den rot-gesperrten Anton in der Abwehr, während Mangala und Coulibaly im Mittelfeld den Vorzug vor Klement und Klimowicz erhielten.
Leverkusens Trainer Gerardo Seoane nahm nach dem 2:1-Arbeitssieg gegen Ferencvaros Budapest fünf personelle Veränderungen vor: Bakker, Andrich, Aranguiz, Bellarabi und Schick spielten für Sinkgraven, Palacios (Außenbandriss im rechten Sprunggelenk), Demirbay, Adli sowie Alario.
Allein schon die Aufstellung der Schwaben mit Karazor, Endo und Mangala im zentralen Mittelfeld sowie den pfeilschnellen Coulibaly und Marmoush deutetet darauf hin, dass der VfB gegen Bayer auf eine Kontertaktik setzen würde - nach gerade mal etwas mehr als 90 Sekunden war das alles jedoch bereits Makulatur.
Bayer brutal stark zu Beginn
5. Spieltag
Nach Balleroberung von Andrich gegen Endo im Mittelfeld schickte Diaby Schick steil, der sich im Strafraum zunächst nicht in Schussposition brachte, die Kugel allerdings zu Bakker passte. Der Linksverteidiger flankte stark ans rechte Fünfereck, wo Andrich goldrichtig stand und per Kopf sein erstes Ligator für Bayer markierte (2.) - ein Albtraumstart für den VfB, der anschließend eine ganze Weile an dem Rückschlag zu knabbern hatte.
Bayer erwies sich als bessere Mannschaft. Die Werkself spielte mit viel mehr Tempo, hatte mehr Zug zum Tor, stand sehr hoch und überzeugte gegen sichtbar verunsicherte Schwaben im Spiel gegen den Ball. Nach 19 Minuten stand es dann auch schon 2:0: Wirtz düpierte Kempf mit einem listigen Lupfer auf der rechten Außenbahn, rannte dann bis ganz nach vorne und legte quer in die Mitte zu Schick, der anschließend im vierten Spiel in Folge traf.
Ein Platzverweis ändert alles
Wendepunkt: Robert Andrich (#8) sieht die Rote Karte. imago images/RHR-Foto
Zwei Chancen, zwei Tore, Bayer beeindruckte mit enormer Effizienz und blieb auch in der Folge tonangebend, nur spielte der Werksklub aber nicht mehr ganz so konsequent nach vorne und brachte sich schließlich selbst in die Bredouille: Andrich kam gegen Coulibaly klar zu spät, traf seinen Gegenspieler mit gestrecktem Bein am Knie und sah zunächst Gelb. Nach Sichtung der TV-Bilder änderte Schiedsrichter Benjamin Cortus jedoch seine Meinung und zückte Rot (30.).
Der Platzverweis stellte das Spiel auf den Kopf. Auf einmal spielte nur noch der VfB, der enorm viele Zweikämpfe gewann, mutig nach vorne agierte und im Anschluss an einen ruhenden Ball den Anschluss schaffte: Mavropanos' Kopfball nach Marmoush-Freistoß wehrte Hradecky zwar noch stark ab, doch bei Mangalas Abstauber war der Finne machtlos (38.). Von Bayers anfänglicher Souveränität war gar nichts mehr zu sehen, dennoch retteten sich die Gäste ohne weitere Gegentore in die Halbzeit.
Schick muss frühzeitig runter
Durchgang zwei begann zerfahren, kleinere Nickeligkeiten unterbanden den Spielfluss, ehe Schick auch noch angeschlagen raus musste. Seoane brachte für den Stürmer Abwehrmann Hincapie, der nur eine Minute nach seiner Einwechslung eine starke Parade von Hradecky gegen Marmoush bejubeln durfte (51.).
Der VfB zeigte sich bemüht, drängte auch auf den Ausgleich, tat sich dabei aber im finalen Drittel schwer. Nennenswerte Abschlüsse ließen auf sich warten. Auf der anderen Seite strahlte Bayer bei Kontern (Diaby, 66.) und Standards (Wirtz, 67., Bakker, 69.) durchaus Gefahr aus. In der 70. Minute saß schließlich ein Konter: Wirtz spritzte in einem Mavropanos-Pass, lief über das halbe Feld und ließ Müller schließlich im Eins-gegen-eins keine Chance.
Das 3:1 raubte dem VfB die Hoffnung, denn danach kam von den Schwaben nicht mehr allzu viel, sodass die Leverkusener den Auswärtssieg sicher über die Runde brachten und damit auch im zehnten Gastspiel in Stuttgart ungeschlagen blieben (7-3-0).
Am kommenden Spieltag ist der VfB Stuttgart erneut sonntags gefordert, dann aber auswärts beim VfL Bochum (15.30 Uhr). Tags zuvor empfängt Bayer Leverkusen den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr).