"Wer mit Angst in so ein Spiel geht, der sollte gar nicht auflaufen", hatte Bochums Trainer Thomas Reis vor dem Auswärtsspiel in München gesagt - und so trat sein VfL, ohne den am Kreuzband verletzten Zoller, zu Beginn auch auf. Die Bochumer, bei denen nach dem 1:3 gegen Hertha BSC der ehemalige Münchner Pantovic Zoller ersetzte und außerdem Tesche für Löwen spielte, versteckten sich nicht und hielten die Bayern, mit Ausnahme eines Aussetzers in der ersten Minute, als Bella Kotchap gerade noch gegen Lewandowski Schlimmeres verhindern konnte, gut vom eigenen Tor weg und gaben durch Holtmann selbst einen ersten Warnschuss ab (12.).
Sanés Freistoß-Treffer bringt Bayern in die Spur
Die Bayern, die im Vergleich zum 3:0 in Barcelona mit Stanisic, Hernandez und Gnabry für Pavard, Upamecano und Musiala begannen, brauchten für ihren ersten Schuss aufs Tor bis zu 17. Minute, der saß aber direkt: Sané hob einen Freistoß aus 25 Metern herrlich über die Mauer ins Eck.
5. Spieltag
Danach war der Rekordmeister in der Partie angekommen und es rollte Angriff um Angriff aufs Bochumer Tor. Der Aufsteiger offenbarte immer mehr Lücken in der Deckung - schon bei Sanés Freistoß-Treffer hatte Rexhbecaj vor der Ausführung kurzzeitig die Mauer verlassen. Und auch beim zweiten Gegentreffer war ein Bochumer entscheidend beteiligt: Bella Kotchap fälschte Kimmichs Schuss aus der Drehung noch unhaltbar ab (27.). Zuvor hatte Sané noch eine große Chance liegen gelassen (25.).
Pechvogel Lampropoulos
Die Bayern hielten das Tempo nun hoch - zu hoch für den Aufsteiger: Gnabry rannte Gegenspieler Danilo Soares davon und stellte per Flachschuss aus spitzem Winkel nur fünf Minuten später auf 3:0 (32.) Nach gutem Start drohte den Bochumern nun ein Debakel und es wurde vor der Pause noch schlimmer, denn Lampropoulos unterlief nach Müllers Steckpass zu Lewandowski ein äußerst unglückliches Eigentor (43.).
Lewandowski mit nächstem Rekord
Im zweiten Durchgang ließen die Münchner es zunächst etwas gemächlicher angehen. Trotzdem hatte der Rekordmeister gegen harmlose Bochumer alles im Griff. Einzig Lewandowski kam noch nicht entscheidend zum Abschluss und musste so weiter auf seinen nächsten Rekord warten. Das änderte sich allerdings, als Gnabrys verunglückter Torschuss zur Vorlage für den Polen wurde. Aus wenigen Metern ließ sich Lewandowski nicht zweimal bitten und holte sich mit seinem 13. Heimspiel-Treffer in Folge den nächsten Bundesliga-Rekord.
Kimmich mit Doppelpack
Ähnlich wie in Durchgang eins blieben die Münchner nun auf dem Gaspedal, hätten aber beinahe einen Gegentreffer hinnehmen müssen, doch der eingewechselte Ganvoula war einen Tick zu spät gestartet (65.). Der Treffer fiel dann fast im direkten Gegenzug auf der anderen Seite: Kimmich schnürte nach schöner Kombination seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga (65.).
Nach dem halben Dutzend war das Spiel natürlich endgültig entschieden, doch der FCB hatte noch nicht genug, spielte weiter nach vorne und legte durch den eingewechselten Choupo-Moting gar den siebten Treffer nach (79.). VfL-Keeper Riemann hatte in der unmittelbaren Entstehung des Treffers noch stark gegen Müller und zweimal Choupo-Moting gehalten - und war am Ende doch geschlagen. Hinten blieb der Rekordmeister trotz vieler Wechsel wachsam, trotzdem hätte Ganvoula eine seiner zwei Chancen (73., 76.) zum Ehrentreffer nutzen können.
In der Schlussphase verhinderte der VAR noch das achte Münchner Tor. Markus Schmidt in Köln hatte erkannt, dass Müller nach Goretzkas Distanzschuss im Abseits gestanden hatte (87.). Trotzdem stand am Ende ein Kantersieg der Bayern gegen den Aufsteiger, der letztlich nur 17 Minuten mithalten konnte. Für den VfL ist es die höchste Niederlage der Bundesliga-Geschichte.
Am 6. Spieltag steht für den FC Bayern München das Gastspiel bei Greuther Fürth an (Freitag, 20.30 Uhr). Nächsten Sonntag empfängt Bochum den VfB Stuttgart (15.30 Uhr).