Bundesliga

Streichs Kritik greift: Freiburg vor dem Pokal-Halbfinale in Topform

Der Trainer schwärmt von der Stimmung im neuen Stadion

Streichs Kritik greift: Freiburg vor dem Pokal-Halbfinale in Topform

Jochen Saier und Christian Streich hatten gegen den VfL Bochum viel Grund zur Freude.

Jochen Saier und Christian Streich hatten gegen den VfL Bochum viel Grund zur Freude. IMAGO/Eibner

In der Freiburger Abendsonne liefen Kinder über den Rasen, Luftballons und Luftschlangen hüpften getrieben vom leichten Frühlingswind durch das Europa-Park-Stadion. "Sie haben schon lange gefragt, wann sie endlich mal wieder auf den Platz können", berichtete Freiburgs Mittelfeldspieler Nicolas Höfler, Vater von vier der kleinen Fans, bei Sky. Nach dem 3:0-Sieg des Sport-Clubs gegen den VfL Bochum war ein passender Zeitpunkt.

Am Samstagnachmittag hatte bei der Elf von Trainer Christian Streich nahezu alles zusammengepasst. Es war der perfekte Auftakt in eine englische Woche, deren Höhepunkt am Dienstag steigen soll. Zum zweiten Mal in der Klubgeschichte nach 2012/13 tritt der SC Freiburg dann im Halbfinale des DFB-Pokals an. Nur ein Spiel trennt die Breisgauer vom Ticket für das Endspiel in Berlin. "Wenige von uns haben ein Finale gespielt. Das ist ein einmaliges Erlebnis", sagte Höfler.

Dafür muss erstmal der HSV geschlagen werden - doch pünktlich zum Auftakt der englischen Woche präsentierte sich Streichs Elf in Topform. In der Woche zuvor hatte seine Mannschaft zwar bereits Eintracht Frankfurt besiegt, aber nur wegen der perfekten Torausbeute die Oberhand behalten. Aus zwei Chancen resultierten zwei Tore, der 56-Jährige kündigt nach dem Spiel Nachholbedarf in Sachen Ballbesitzspiel an. "Die Mannschaft ist kritikfähig", lobte Streich, die Nachhilfe funktionierte.

Sein Team spielte schnell, zielstrebig und ansehnlich. Lukas Küblers Knaller in den Winkel nach fünf Minuten war der sehenswerte Startschuss in ein Spiel, in dem Bochum nur hinterherlaufen konnte. Und das, obwohl der VfL dem SC in dieser Saison bereits zweimal ebenbürtige Gegenwehr geleistet hatte: Beim 2:1 in der Hinrunde blieben die Punkte sogar in Bochum, im Pokalviertelfinale (2:1 nach Verlängerung) drohte sogar Elfmeterschießen.

Die Jungs wussten, dass am Dienstag der Rasen brennt. Da willst du hier keine Körner liegen lassen, wenn das Spiel ab einem gewissen Zeitpunkt entschieden ist.

Christian Streich

"Sehr wach und zweikampfstark in entscheidenden Situationen" sah auch Streich seine Spieler. Raumaufteilung und Gegenpressing versetzten ihn ebenfalls in Osterstimmung. Die Freiburger flossen gewissermaßen in einem steten Strom um ihre Gegenspieler herum und waren nicht zu fassen. Mit zunehmender Spieldauer dominierten sie die Mannschaft von Gäste-Trainer Thomas Reis, die nur zu einer nennenswerten Torchance kam, als Elvis Rexhbecaj kurz nach der Pause über das Tor schoss. "Die Jungs wussten, dass am Dienstag der Rasen brennt. Da willst du hier keine Körner liegen lassen, wenn das Spiel ab einem gewissen Zeitpunkt entschieden ist", gab Streich zu.

Die Fans folgen Streichs Bitte und sorgen für gute Stimmung

Besonders freute er sich über die Lärm-Kulisse im Stadion. Streich hatte zuvor die Fans angesichts der wichtigen Spiele gebeten, sein Team zum Erfolg zu brüllen - mit Erfolg. "Es war noch nie so laut im Stadion. Die Südtribüne hat heute gewackelt, das war ein richtiger Fußballtempel. So wünsche ich mir das hier am neuen Standort." In Hamburg dürfte es allerdings noch einen Tick lauter werden.

Jim Decker

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