St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler und seine Schützlinge fanden sich vor heimischer Kulisse in einer klaren Ausgangslage wieder. Nur mit einem Sieg würden die Kiezkicker wieder an Kiel vorbeiziehen und Weihnachten als Tabellenführer feiern. Angegangen wurde die Mission Herbstmeisterschaft nach dem 1:1 in Osnabrück mit der identischen Startelf, die ihrer Favoritenrolle gerecht wurde und vom Anpfiff weg das Geschehen dominierte.
Hanseatisches Scheibenschießen nach Hamburger DOM
Wiesbaden-Trainer Markus Kauczinski sah sich nach der 1:3-Heimpleite gegen Braunschweig der vierten Niederlage in Serie und somit einem unbefriedigenden Abschluss der bis dahin erfolgreichen Hinrunde gegenüber. Angha, Catic, Kade und Bätzner sollten dieses Szenario an Stelle von Mockenhaupt, Rieble, Iredale und Lee abwenden, liefen jedoch oft hinterher.
Speziell über die Außenbahnen brachen die Gastgeber immer wieder durch und kamen so zu zwei besten Chancen für Saad (14., 23.), zwischen denen Hartel den größten Hochkaräter des ersten Durchgangs ausließ (18.). Phasenweise wirkte es am Millerntor so, als ob die Hausherren mit ihrem Scheibenschießen den Hamburger DOM eine Woche nach Toresschluss nochmal aufleben lassen wollten.
2. Bundesliga, 17. Spieltag
Die Gäste fanden offensiv derweil kaum statt. Zu selten kam der SVWW überhaupt kontrolliert über die Mittellinie und in etwaige Gegenstöße. Wirklich gefährlich wurden die Hessen daher nur durch Kade, der nach einem starken Steckpass von Heußer an Vasilj scheiterte (41.). Der Linienrichter hob zwar die Fahne, der VAR hätte bei einem etwaigen Treffer allerdings ganz genau hinschauen müssen.
St. Paulis Chancenwucher spät bestraft
Nach Wiederbeginn dauerte es dann keine 120 Sekunden bis dem Aufstiegsaspiranten das sehnlichst erwartete und überfällige Führungstor gelang. Über die rechte Bahn ging es mit einigen direkten Pässen nach vorne, an deren Ende Eggestein für Hartel querlegte, gegen den Stritzel machtlos war (47.). Besser lief es für den Wiesbadener Keeper mit HSV-Vergangenheit in der Folge gegen Irvine (54., 64.) und einen Freistoß des Torschützen (58.), die an der Vorentscheidung kratzten.
Diese schien lange nur eine Frage der Zeit zu sein, ehe der Underdog in der Schlussphase nochmal aufdrehte und St. Paulis Chancenwucher eiskalt bestrafte. Mit seinem ersten Versuch traf Joker Iredale noch die Latte (81.), mit dem zweiten Abschluss überwand er Vasilj dann zum mehr als schmeichelhaften 1:1 (84.). Eine kalte Dusche, auf welche die Kiezkicker keine Antwort mehr fanden. Der eingewechselte Metcalfe ließ eine weitere Topchance liegen (88.), es blieb daher beim Remis, mit dem die Hamburger die Herbstmeisterschaft verpassen und hinter Holstein Kiel überwintern.
St. Pauli begrüßt im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres den 1. FC Kaiserslautern am heimischen Millerntor (Samstag, 20. Januar, 13 Uhr). Wiesbaden ist am Folgetag zu Gast in Magdeburg (13.30 Uhr).