Musste auf die Tribüen: St. Paulis Teammanager Holger Stanislawski. dpa
Kontinuität war bei St. Pauli angesagt. Nach dem 3:1 in Wehen vertraut Coach André Trulsen zum zweiten Mal in Folge der selben Anfangself. Bei 1899 Hoffenheim sah Trainer Ralf Rangnick hingegen nach dem 1:2 gegen Aachen Grund zu Veränderungen. Ibisevic und Löw rutschten aus der Startelf, Weis und Jaissle bekamen einen Platz in der Startformation.
Bei strahlendem Sonnenschein gingen beide Teams das Spiel zunächst sehr zaghaft an. Dann fanden die Gäste aus Hoffenheim nach und nach ihre Linie, setzten den ballführenden Hamburger sofort unter Druck, spielten konsequent nach vorne und suchten die gefährlichen Spitzen Obasi und Ba einzusetzen. Obasi aus 16 Metern (7.) und Copado mit einem Freistoß aus halblinker Position (12.) scheiterten denn auch nur denkbar knapp. Völlig überraschend fiel in dieser Drangphase der Rangnick-Elf der Führungstreffer für St. Pauli. In der Vorwärtsbewegung verloren die Hoffenheimer auf der linken Seite die Kugel und Takyi zog auf und davon, legte den Ball dann genau in den Lauf von Ludwig. Gegen dessen Direktschuss war Özcan absolut machtlos und Hoffenheims Keeper konnte dem Schuss nur noch nachsehen (14.).
Der 29. Spieltag
Der Rückstand schreckte die Gäste nicht – im Gegenteil: Die Badener legten noch einen Gang zu: Copado hatte schnell den Ausgleich auf dem Fuß (20.). Dann wurde es hektisch. Ein vermeintliches Handspiel von Janker im eigenen Strafraum führte zu großen Protesten der Heimelf – in der Folge wurde Teamchef Holger Stanislawski wegen Protestierens auf die Tribüne geschickt (25.). In derselben Spielminute fiel dann der glückliche Ausgleich für die Gäste. Glücklich, da Gunesch einem Schuss von Jaissle im Weg stand und das Spielgerät unhaltbar für Pliquett abfälschte. Eine kritische Szene auf der Gegenseite erhitzte die Gemüter wenig später weiter: Nach einem Eckstoß von Trojan bedrängte Takyi im Fünfmeterraum Özcan so stark, dass dem folgenden Treffer durch Schiedsrichter Manuel Gräfe die Gültigkeit versagt blieb (27.).
Bis zur Pause blieb es auf dem Spielfeld nun wieder ruhig. Hoffenheim besaß weiterhin die bessere Spielanlage, St. Pauli kämpfte und kam meist über Standards in Tornähe. Eger hatte dabei die beste Möglichkeit, traf aber nach einer Ecke den Ball nur mit der Schulter (41.). Nach dem Seitenwechsel kamen die Mannschaften personell unverändert auf das Feld, doch die Vorzeichen drehten sich: Hoffenheims Schwung und Elan aus der ersten Hälfte ließ immer mehr nach, stattdessen setzte St. Pauli dem Aufstiegsaspiranten immer mehr zu, kämpfte nicht nur Fußball, sondern begann auch ansehnlich zu kombinieren. Bestens ins Bild passte dabei der erneute Führungstreffer: Ludwig brachte einen Freistoß mit Schnitt an den Fünfmeterraum, Eger hielt den Fuß hinein und durfte anschließend jubelnd abdrehen (54.).
So sehr sich die Hoffenheimer in der Folge auch mühten, der Ball wollte nicht mehr über die Linie. Vor allem Obasi scheiterte mehrfach am aufmerksamen Pliquett, so auch kurz nach dem Rückstand, als Torschütze Eger sich verschätzte und dem Hoffenheimer Stürmer alleine vor Pliquett die Nerven versagten (56.). Die Hamburger wirkten auch in der Offensive zielstrebiger als die Rangnick-Elf. Einem weiteren Treffer von Ludwig wurde wegen einer Abseitsstellung von Schnitzler und Takyi die Anerkennung versagt (70.), dann reagierte Ralf Rangnick und suchte die Wende in dieser Partie mit der Einwechslung zweier weiterer Stürmer, Paljic und Ibisevic, zu erzwingen. Das sollte nicht gelingen: In einer aufregenden Schlussphase mit Chance hüben – Obasi (82.) und Ibisevic (85.) scheiterten an Pliquett – und drüben – Bruns vergab alleine vor Özcan (90.) – setzte dann Gunesch den alles entscheidenden Schlusspunkt und sicherte seinem Team den dritten Sieg in Folge. Nach einem Alleingang schob er den Ball überlegt an Özcan vorbei ins lange Eck (90.).
Am Wochenende ruht der Ball in der Zweiten Liga wegen des Pokalfinals, danach geht es für Hoffenheim am Sonntag zuhause gegen Carl Zeiss Jena weiter. Zur gleichen Zeit tritt der FC St. Pauli in Augsburg an.