Erst rechtzeitig zum Stadtderby war Smith nach überstandenen Problemen am Hüftbeuger ins Abwehrzentrum zurückgekehrt. Nur eine Woche später war der 26-Jährige aufgrund seiner Gelbsperre wieder zum Zuschauen verdammt. Für ihn begann im Vergleich zur 3:4-Derby-Niederlage beim HSV Dzwigala. Dazu feierte Saad, der im Derby nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Zweitliga-Tor für Aufsehen gesorgt hatte, sein Startelf-Debüt im Bundesliga-Unterhaus - Aremu wich dafür auf die Bank.
Beim Blick auf den Aufstellungsbogen dürften sich die Fans der Gäste gefreut haben. Denn Okugawa erholte sich rechtzeitig von seiner Sprunggelenksverletzung und stand auch am Millerntor in der Startelf. Dennoch musste Arminia-Coach Uwe Koschinat nach der 1:3-Niederlage gegen Hannover wechseln. Für den gelbgesperrten Rzatkowski begann Vasiliadis. Dazu brachte der Coach Andrade für Consbruch (Bank) und stellte damit auf Dreierkette um.
2. Bundesliga - 30. Spieltag
St. Pauli beginnt druckvoll
Diese Dreierkette sollte im ersten Durchgang viel zu tun bekommen, denn St. Pauli drückte von Beginn an auf das Bielefelder Tor. Die erste Großchance vergab Saad per Flugkopfball aus kurzer Distanz, nachdem Arminia-Keeper Fraisl eine Flanke nur unzureichend ins Zentrum geklärt hatte (10.).
Bielefeld war im ersten Durchgang von der Rolle. In Ballbesitz waren teils haarsträubende Fehlpässe zu beobachten und gegen den Ball kamen die Ostwestfalen häufig zu spät in die Zweikämpfe. Die Folge: Weiterhin war St. Pauli klar spielbestimmend und kam zu guten Chancen.
Irvines Kopfball nach einem Freistoß ging über das Tor (17.), kurz darauf wollte Afolayan vor dem Tor auf Hartel querlegen. Jäkel rettete im letzten Moment per Grätsche (19.).
Hartel beendet Chancenwucher
Paqaradas Schuss ging zu zentral auf Fraisl (23.), Afolayans Treffer zählte wegen eines Offensivfouls am Bielefelder Schlussmann nicht (28.), einen Medic-Abschluss klärte Oczipka kurz vor der Linie (35.) - einzig die mangelnde Effizienz konnten sich die Hausherren vorwerfen.
Weil der sehr aktive Paqarada auch die letzte gute Möglichkeit im ersten Durchgang, einen Fernschuss knapp neben das Tor (43.), vergab, ging es torlos in die Pause. Nach dem Seitenwechsel sollte sich der Spielstand jedoch ändern: Erneut war Paqarada maßgeblich beteiligt, der Außenverteidiger schlug einen überragenden Ball aus der eigenen Hälfte in die Spitze. Dort war Hartel gestartet. Annahme, Mitnahme und Abschluss stimmten genau und so traf ausgerechnet der ehemalige Bielefelder zum 1:0 (53.).
Consbruch kontert Daschner
Eine Reaktion der Arminia blieb nach dem Gegentreffer zunächst aus - lediglich der eingewechselte Lasme tauchte vor dem Tor der Hausherren auf, vergab aber aus guter Position (62.) - und St. Pauli drückte weiterhin. Das Resultat war die vermeintliche Vorentscheidung: Daschner nutzte die fehlende Konsequenz der Bielefelder Hintermannschaft und staubte zum 2:0 ab (69.).
Zwei Tore Vorsprung und eine bislang dominante Vorstellung - alles sah nach einer klaren Sache für St. Pauli aus. Doch kurz nach Daschners Treffer kamen die Bielefelder durch Consbruch zum Anschluss: Der eingewechselte Mittelfeldspieler traf per Kopf (73.). In der Folge zeigten die Gäste, was sie zuvor weitgehend vermissen ließen: Sie wurden zum unangenehmen Gegner für St. Pauli und drückten auf den Ausgleich.
Kein glückliches Ende und die Talfahrt für Bielefeld
Am Ausgleich schnupperten die Bielefelder tatsächlich noch, denn erneut Consbruch per Kopf (82.) und Corbeanu mit einem Schuss über das Tor (84.) sorgten für Großchancen, die jedoch ungenutzt blieben. St. Pauli musste am Ende etwas zittern, durfte aber letztlich den Sieg feiern und hat nun wieder den Relegationsrang in Reichweite. Bielefeld hingegen rutscht auf den 16. Platz ab und könnte am Ende des Spieltags gar auf einem direkten Abstiegsplatz landen.
St. Pauli reist am Samstag (20.30 Uhr) zum Spitzenspiel nach Darmstadt. Bielefeld empfängt am Freitag (18.30 Uhr) die SpVgg Greuther Fürth.