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DBB-Team triumphiert: Das sind die Sportler des Jahres 2023

Auch Biathletin Herrmann-Wick und Turner Dauser triumphieren

Sportler des Jahres 2023: Basketball-Weltmeister jubeln nach Kontroverse im Vorjahr

Sportmoment für die Geschichtsbücher: Die deutschen Basketballer wurden im September Weltmeister.

Sportmoment für die Geschichtsbücher: Die deutschen Basketballer wurden im September Weltmeister. imago images

Auf den historischen Triumph in Manila folgte wie erwartet die Ehrung in Baden-Baden: Das Basketball-Nationalteam ist Deutschlands Mannschaft des Jahres. Die Korbjäger um ihren "Most Valuable Player" Dennis Schröder wurden 2023 mit einem 83:77-Finalsieg über Serbien erstmals Weltmeister, nachdem sie im Halbfinale sensationell die US-Boys ausgeschaltet und im Laufe des Turniers die breite Öffentlichkeit in der Heimat immer mehr begeistert hatten.

Die Riesen von Bundestrainer Gordon Herbert überragten alle und gewannen die Wahl mit großem Punkte-Vorsprung - 2539 gegenüber 1718 - vor den Eishockey-Vizeweltmeistern, die mit Silber die erste WM-Medaille für deutsche Puckjäger seit 70 Jahren errungen hatten. Die Hockey-Weltmeister wurden für ihren Titelgewinn mit den drittmeisten Zählern belohnt (1119).

Gala zur Wahl der Sportler des Jahres im Kurhaus in Baden-Baden. Mitglieder der Basketball-Nationalmannschaft halten die Trophäe für die Mannschaft des Jahres.

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Erstmals lag bei der seit 1947 durchgeführten Wahl für die rund 3000 stimmberechtigten Mitglieder des "Verbandes Deutscher Sportjournalisten" eine Vorschlagsliste vor, zusammengestellt von Sportlerinnen und Sportlern des Olympia-Kaders, wobei deren zehn Empfehlungen pro Kategorie nicht bindend waren. Die Pointe dabei: Im Vorjahr hatte es Ärger gegeben, weil die Basketballer als Dritter der Heim-EM auf der ebenfalls nicht bindenden Liste des erfahrenen Veranstalters "Internationale Sport-Korrespondenz" (isk) für die Wahl 2022 nicht explizit aufgeführt worden waren.

Herrmann-Wick erste ausgezeichnete Wintersportlerin seit 2017

Biahtletin Denise Herrmann-Wick (1276 Punkte) landete als Weltmeisterin (Sprint) sowie zweimalige Silbermedaillengewinnerin (Verfolgung und Staffel) denkbar knapp - nur 21 Punkte! - vor Darja Varfolomeev (1255), die bei der WM in der Rhythmischen Sportgymnastik alle vier Einzelentscheidungen sowie den Mehrkampftitel gewonnen hatte. Die Dritte, Skispringerin Katharina Althaus, jetzt Schmid (1208), flog bei der WM zu dreimal Gold und einmal Bronze.

Die in drei Tagen 35 Jahre alte Herrmann-Wick, die Mitte März dieses Jahres ihre erfolgreiche Karriere beendete, war zuvor noch Sprint-Weltmeisterin geworden, hatte zudem WM-Silber in der Verfolgung und mit der Staffel geholt. Zuletzt war 2017 eine Wintersportlerin mit diesem Preis ausgezeichnet worden - die ehemalige Biathletin Laura Dahlmeier.

An Dauser führt kein Weg vorbei

Der Sportler des Jahres Lukas Dauser (1753) gewann am Barren den ersten WM-Titel für einen deutschen Turner seit Fabian Hambüchen 2007. Dauser war nach monatelanger Schulterverletzung erst seit sechs Wochen wieder voll im Training, als er sich zu Gold aufschwang. Es war zugleich der erste WM-Titel an diesem Gerät für einen deutschen Turner seit 1985 (Sylvio Kroll aus Cottbus).

Florian Wellbrock, mit 1062 Punkten Zweiter bei den Männern, gewann WM-Gold im Freiwasser sowohl über fünf als auch über zehn Kilometer. Oliver Zeidler (865) holte im Einer Gold und damit die einzige WM-Medaille der deutschen Ruderer. Globale Titel waren somit 2023 das Maß aller Wahlen - im kommenden Jahr dürften es die Siege bei den Olympischen Spielen in Paris sein.

Benazetsaal erstmals wieder ausgelastet

Bei der Wahl werden 5, 4, 3, 2, 1 Punkte für jeweils fünf Kandidaten in den drei Kategorien vergeben. "Gesucht wird ein Vorbild - mit oder ohne Medaille. Wer es aufs Podium nach Baden-Baden schafft, sollte Außergewöhnliches geleistet haben", heißt es in der Einladung zur Wahl. Keine Frage: Letzteres gilt wie in jedem Jahr für alle, auch für die Athletinnen und Athleten ab Platz vier.

Zum insgesamt 77. Mal konnte diese Ehrung gefeiert werden. Erstmals seit 2019 durfte der Benazetsaal im Baden-Badener Kurhaus wieder ausgelastet werden. In der Zeit der Corona-Pandemie war die Zahl der Gäste beschränkt.

Herbert und Schröder müssen auf die Kür verzichten

Im Vorjahr hatten Sprinterin Gina Lückenkemper, Zehnkampf-Europameister Niklas Kaul sowie Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt den "Oscar des deutschen Sports" erhalten. Zur aktuellen Verleihung an diesem Sonntagabend waren 200 Sportlerinnen und Sportler angekündigt.

Darunter eine Delegation des Deutschen Basketball-Bundes - aber ohne Bundestrainer Herbert, der aufgrund eines Trauerfalls in der Familie seine Teilnahme kurzfristig absagte. Er wurde zusätzlich vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Abwesenheit als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Trainerin des Jahres wurde Isabell Sawade, Teamchefin in der Rhythmischen Sportgymnastik.

Auch Dennis Schröder musste auf die Kür und den roten Teppich verzichten. Ihn rief die Pflicht mit den Toronto Raptors in der NBA.

Alle Abstimmungsergebnisse auf einen Blick:

Frauen
1. Denise Herrmann-Wick (Biathlon) - 1276 Stimmen
2. Darja Varfolomeev (Rhythmische Sportgymnastik) - 1255
3. Katharina Althaus, inzwischen Schmid (Skispringen) - 1208
4. Emma Hinze (Radsport) - 738
5. Anne Haug (Triathlon) - 660
6. Leonie Beck (Schwimmen) - 643
7. Anna-Lena Forster (Para-Ski) - 474
8. Laura Nolte (Bob) - 470
9. Ricarda Funk (Kanuslalom) - 331
10. Doreen Vennekamp (Schießen) - 183

Männer
1. Lukas Dauser (Turnen) - 1753 Stimmen
2. Florian Wellbrock (Schwimmen) - 1062
3. Oliver Zeidler (Rudern) - 865
4. Eric Frenzel (Nordische Kombination) - 747
5. Markus Rehm (Para-Leichtathletik) - 626
6. Felix Loch (Rodeln) - 624
7. Alexander Schmid (Ski Alpin) - 606
8. Patrick Lange (Triathlon) - 383
9. Taliso Engel (Para-Schwimmen) - 246
10. Julian Schmid (Nordische Kombination) - 224

Mannschaft des Jahres 2023
1. Basketball-Nationalteam (Männer) - 2539 Stimmen
2. Eishockey-Nationalteam (Männer) - 1718
3. Hockey-Nationalteam (Männer) - 1119
4. Bahnrad-Teamsprint (Frauen) - 646
5. Biathlon-Staffel (Frauen) - 409
6. Langlauf-Staffel (Frauen) - 395
7. Rodel-Doppelsitzer (Eggert/Benecken) - 350
8. Zweierbob (Lochner/Fleischhauer) - 224
9. Kajak-Vierer (Männer) - 135
10. Zweier-Canadier (Kretschmer/Hecker) - 121

Jörg Jakob