Bundesliga

Christian Seifert über Investoren-Aus in der Bundesliga

Ex-DFL-Boss spricht über Investoren-Aus

Seifert: "In der DFL haben nur zehn Klubs internationale Ambitionen"

Verfolgt die Geschehnisse bei der DFL weiterhin: Christian Seifert.

Verfolgt die Geschehnisse bei der DFL weiterhin: Christian Seifert. IMAGO/Kirchner-Media

Wie der Zufall es manchmal so will, war Christian Seifert am Mittwoch beim schon länger geplanten "Sports Business Talk" der renommierten Frankfurter Kanzlei "Klinkert" zu Gast - der 54-Jährige wurde dabei wenig überraschend zu der DFL-Entscheidung gegen einen Investor befragt.

Zwar betonte Seifert, dass es ihn "schon immer genervt hat, wenn Ex-Manager, Ex-Geschäftsführer oder Ex-Irgendwas durch die Talkshows tingeln" und "unqualifizierte Zwischenrufe von der Seitenlinie" von sich geben. Er selbst wollte sich eigentlich "nicht mehr öffentlich über die Bundesliga" äußern und betonte, dass er dies seit 2021 nicht mehr getan habe.

"Habe diese Entscheidung erwartet"

Nun aber sprach er doch - und erklärte, dass er keineswegs davon überrascht war, dass die Entscheidung gegen einen Investor gefallen ist. "Ich habe das die letzten eineinhalb Jahre verfolgt und diese Entscheidung erwartet", erklärte der Mann, der 14 Jahre lange bei der DFL tätig war und sogar aktuell als Ehrenangehöriger geführt wird. Überrascht habe ihn dann aber doch, dass es so schnell ging, er habe einen längeren Entscheidungsprozess erwartet - nicht aber ein anderes Ergebnis.

Ein paar Klubs werden es international noch schwerer haben.

Christian Seifert

Der Grund dafür liege auf der Hand: unterschiedliche Interessen der 36 DFL-Klubs - eine gespaltene Liga eben. "In der Bundesliga haben ungefähr zehn Klubs internationale Ambitionen", meinte Seifert und rechnete vor: "Wenn sie den gesamten Ligaverband, also alle 36 Klubs nehmen, haben immer noch nur zehn Klubs internationale Ambitionen. Sie brauchen aber für jede Entscheidung eine Zweidrittel-Mehrheit."

Seiner Auffassung nach gehe "die Denkweise, investieren zu müssen, um international mitzuhalten", an ganz vielen Klubs weitgehend vorbei, da das internationale Geschäft sie eben nicht betreffe. "Letztlich wird diese Entscheidung dazu führen, dass es ein paar Klubs international noch schwerer haben werden."

Struktur sollte hinterfragt werden

Von daher sei es womöglich an der Zeit, die Struktur des Konstrukts DFL zu hinterfragen. Seifert hat auch eine Idee, in welche Richtung das gehen könne - und zwar in Richtung Spezialisierung, so wie es die freie Wirtschaft vormacht.

Die Idee einer gemeinsamen Strategie der Bundesliga-Klubs sieht er kritisch, da sie schlussendlich "zu einem strategischen Patt" führe. "Das ist nämlich der Energieerhaltungssatz: Wenn alle in unterschiedliche Richtungen ziehen, dann bewegt sich am Ende nichts."

drm, JF, bh

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