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DFL-Plan gescheitert: Klubs votieren gegen Investoren-Einstieg

Mitgliederversammlung in Frankfurt

DFL-Plan gescheitert: Klubs votieren gegen Investoren-Einstieg

Wunderte sich über fünf Enthaltungen: DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. 

Wunderte sich über fünf Enthaltungen: DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke.  picture alliance/dpa

Seit Wochen hat die Interims-Geschäftsführung der DFL um Axel Hellmann und Oliver Leki die Werbetrommel gerührt - vergeblich: Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der 36 deutschen Profiklubs am Mittwoch in Frankfurt am Main kam keine Zwei-Drittel-Mehrheit (24 Stimmen) zustande, die nötig gewesen wäre, damit die DFL Verhandlungen mit einem potenziellen Investor aufnehmen kann.

Nur 20 Vereine stimmten mit "Ja", elf Klubs sagten "Nein" bei fünf Enthaltungen. Die Abstimmung fand auf Antrag des VfL Bochum geheim statt. Zuvor hatte der FC St. Pauli einen Antrag auf Verschiebung der Abstimmung in den August zurückgezogen

Watzke: "Da kann ich mich ein bisschen wundern"

"Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, die wir haben wollten. Von daher ist ab heute das Thema beendet", sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Watzke konnte das Abstimmungsverhalten einiger Vertreter indes nicht nachvollziehen: "Wer sich in so einer zentralen Frage enthält, da kann ich mich ein bisschen wundern, aber das kann ja jeder machen, wie er will."

Der seit Monaten forcierte Investorenplan sah im nächsten Schritt vor, die nationalen und internationalen Medienrechte in eine Tochtergesellschaft namens "DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA" auszulagern. Der strategische Partner hätte 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an dem neuen Unternehmen erworben. Von den ursprünglich sechs Bewerbern waren zuletzt noch die drei Beteiligungsgesellschaften Advent, Blackstone und CVC im Rennen.

Die DFL hatte sich durch einen Investoreneinstieg einen Erlös von bis zu zwei Milliarden Euro versprochen. 40 Prozent davon sollten für die Digitalisierung verwendet werden, 45 Prozent den Klubs für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung stehen. Über die restlichen 15 Prozent hätten die Vereine frei verfügen können. 

Viele Fans und auch einzelne Klubs wie der 1. FC Köln hatten sich im Vorfeld öffentlich gegen den Einstieg eines Investors positioniert. Die Bedenken offenbarten sich nun auch in Frankfurt - und sorgten für eine bittere Niederlage der DFL-Spitze.

jpe, Michael Ebert, Benni Hofmann

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