Bundesliga

Schultz nimmt Kölns Spieler in die Pflicht: "Das ist eine Einstellungssache"

Für Alidou wird es eng, Selke macht Fortschritte

Schultz nimmt Kölns Spieler in die Pflicht: "Das ist eine Einstellungssache"

Kölns Trainer Timo Schultz mit Offensivspieler Dejan Ljubicic.

Kölns Trainer Timo Schultz mit Offensivspieler Dejan Ljubicic. IMAGO/Herbert Bucco

Schönrederei kann in sportlichen Krisenzeiten ziemlich gefährlich werden. Wenn Probleme nicht benannt, sondern weggelächelt werden, ist die Lösung meist weit entfernt. Timo Schultz aber spricht immer klarer an, was ihm an den Leistungen des 1. FC Köln derzeit nicht passt. Sehen kann es ja Woche für Woche ohnehin jeder in den Bundesligastadien.

"Wir waren beim Spiel mit dem Ball gegen Bremen nicht mutig genug", sagt der Trainer der Rheinländer vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) über die 0:1-Heimniederlage vom vergangenen Wochenende. Schultz, der den angeschlagenen Traditionsverein seit seiner Amtsübernahme Anfang des Jahres merklich stabilisiert hat, weiß, wie bedrohlich die Offensiv-Not ist. Lediglich zwei Chancen kamen gegen Bremen zustande, gar eine nur zuvor beim 1:1 gegen Hoffenheim. Köln stellt mit 15 Toren weiter den schlechtesten Angriff der Liga.

Nun fordert Schultz mehr Risiko

"Unsere Bemühungen in der Offensive waren nicht ausreichend, um uns Chancen herauszuspielen und Tore zu schießen", kritisiert Schultz und mahnt: "Das war in den ersten Spielen besser." Sein Team habe ja bereits gezeigt, dass es deutlich angriffslustiger auftreten kann. Etwa beim 2:0 gegen Frankfurt oder auch beim 1:1 in Wolfsburg. Deshalb nimmt er die Profis in die Pflicht, fordert mehr Hingabe in der schwierigen Situation im Tabellenkeller auf Rang 16: "Es ist auch eine Einstellungssache, häufiger ins Risiko zu gehen."

Die kommenden Kölner Aufgaben

Das aber passierte zuletzt viel zu selten. So intensiv und einigermaßen erfolgreich Schultz den Fokus auf die Abwehr predigte, so sehr sieht er nun, dass es ohne mehr eigene Tore im Abstiegskampf eng werden wird. "So wird es nicht reichen", hatte der 46-Jährige bereits direkt nach dem Werder-Spiel gesagt. Nun spricht er die Probleme erneut an, vergisst aber dabei nicht, auch zu besprechen, was funktioniert.

Alidou verpasste den Großteil der Trainingseinheiten

"Mut machen kann, dass wir in jedem Spiel auf Augenhöhe waren", findet Schultz, der erst zwei Niederlagen in den sechs Partien unter seiner Regie hinnehmen musste. "Wenn wir am Limit sind - und das waren wir in den vergangenen beiden Spielen offensiv nicht - können wir jede Mannschaft schlagen."

Ob er nach der enttäuschenden Vorstellung der offensiven Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic, Florian Kainz und Linton Maina (alle kicker-Note 5 gegen Bremen) personell wieder umstellt, ist offen. Talent Justin Diehl wäre eine Option, Faride Alidou dagegen wohl eher nicht. Der schnelle Angreifer stand den Großteil der Trainingswoche erkrankt nicht auf dem Trainingsplatz, Schultz fürchtet eine "50:50-Entscheidung, ob es Sinn macht" für das Stuttgart-Spiel.

Immerhin: Davie Selke, der nach seiner Fußverletzung wieder individuell trainiert, macht offenbar gute Fortschritte. "Es sieht so aus, dass er vor der Länderspielpause wieder mit dabei sein kann", prognostiziert Schultz. Das wäre Mitte März - und darf Hoffnung machen. Denn den mit fünf Saisontoren besten Torschützen des FC konnte das Team nach dessen Verletzung Mite Januar bislang nicht adäquat ersetzen.

Jim Decker

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