Bundesliga

FC Liverpool verpflichtet VfB-Kapitän Wataru Endo

Caicedo und Lavia gingen den Reds durch die Lappen

VfB verliert "großes Stück Identität": Endo-Transfer nach Liverpool fix

Ein großer Schritt in die Premier League: Wataru Endo.

Ein großer Schritt in die Premier League: Wataru Endo. IMAGO/Sven Simon

Diesmal stieg der FC Chelsea nicht ins Transferwerben ein und zeigte dem FC Liverpool am Ende die lange Nase. Anders als Moises Caicedo und Romeo Lavia, die sich für die Stamford Bridge entschieden haben, wechselt Wataru Endo an die Anfield Road. Rund 20 Millionen Euro Basisablöse überweist der FC Liverpool an den VfB Stuttgart, mit vereinbarten Bonuszahlungen könnte sie auf 25 Millionen Euro ansteigen. Am Neckar, wo man dem verdienten Kapitän keine Steine in den Weg legen wollte, hatte Endo noch ein Jahr Vertrag.

Ein Schnäppchen, verglichen mit den unglaublichen Summen, die Chelsea für Caicedo (mindestens 116 Millionen Euro an Brighton) und Lavia (mindestens 62 Millionen Euro an Absteiger Southampton) hingeblättert hat oder noch hinblättern wird, aber Endo mutet nun freilich nicht wie eine Wunschlösung an.

Sechs zentrale Mittelfeldspieler haben Liverpool verlassen

Beim englischen Traditionsklub um Trainer Jürgen Klopp darf sich Endo, der "langfristig" unterschrieben hat und Fabinhos Rückennummer 3 übernimmt, durchaus Chancen auf einige Einsatzzeit ausrechnen. Im Mittelfeld haben Kapitän Jordan Henderson, Fabinho, Naby Keita, Alex Oxlade-Chamberlain, Arthur und James Milner den Verein verlassen. Wirklich positionsgetreu ist im Gegenzug erst Weltmeister Alexis Mac Allister gekommen.

Mit Endo bekommt Liverpool einen in der defensiven Zentrale sehr kompletten Spieler, der durch Laufstärke und Ballgewinne glänzen kann, aber auch im geradlinigen Spiel nach vorne seine Stärken hat und durch späte Läufe eine gewisse Torgefährlichkeit mitbringt. LFC-Sportdirektor Jörg Schmadtke, lange Jahre beim VfL Wolfsburg, kennt den Japaner aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga, wo Endo seit 2019 einer der beständigsten und wichtigsten VfB-Spieler war. Auf einem Niveau wie dem, das ihn erwartet, musste sich Endo im Ligaalltag aber noch nicht beweisen.

In Stuttgart wird "Legendo", der aus seiner Wunschdestination Premier League nie einen Hehl machte, noch lange Zeit in Erinnerung bleiben. Diesen Spitznamen hatte sich der zuverlässige Kapitän in erster Linie durch sein Kopfballtor in der Nachspielzeit beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2021/22 verdient, wodurch er die Schwaben direkt in der Klasse hielt.

Die Schwaben planten langfristig mit Endo

"Mit Wataru Endo geht ein großes Stück Identität des VfB, sein Verlust wiegt außerordentlich schwer", bedauert Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. "Er sollte auch über diese Saison hinaus das Zentrum unserer Mannschaft sein", so der 44-Jährige. "Darum haben wir seit Wochen mit seinem Management gerungen. Dass wir Wataru in dieser Situation nun gehen lassen, ist nicht allein wirtschaftlichen Zwängen geschuldet. Es berührt ganz fundamentale Fragen unserer Klubkultur: Wie gehen wir als VfB Stuttgart mit solchen herausragenden Spielerpersönlichkeiten um? Der FC Liverpool hat mit seinem Angebot Tatsachen geschaffen. Und Wataru ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, sich doch noch den Lebenstraum von der Premier League erfüllen zu können. Wir wünschen Wataru und seiner Familie alles erdenklich Gute und sind dankbar für seinen Einsatz beim VfB."

Endo dankte dem VfB-Management für den "erfüllten Traum" und empfand es als "Ehre, den VfB in den letzten Jahren als Kapitän aufs Feld zu führen. Ich werde die Zeit mit den VfB-Fans und ihre unglaubliche Unterstützung niemals vergessen, meine Familie und ich werden Stuttgart für immer in unseren Herzen tragen - ihr wart unsere Heimat und dafür danke ich euch."

Wie der VfB die Endo-Millionen nun reinvestiert, wer als potenzieller Nachfolger kommen soll, ist noch nicht konkreter bekannt.

nba

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