Int. Fußball

Roger Schmidt führt Benfica zur portugiesischen Meisterschaft

Unwiderstehliche Offensive

"O grande Schmidt" führt Benfica zur ersten Meisterschaft seit 2019

Dürfen die Korken knallen lassen: Roger Schmidt (li.) und die Benfica-Fans.

Dürfen die Korken knallen lassen: Roger Schmidt (li.) und die Benfica-Fans. picture alliance / ZUMAPRESS.com

In Lissabon darf die Party starten, Benfica tütete mit einem 3:0-Heimsieg gegen CD Santa Clara am letzten Spieltag die 38. portugiesische Meisterschaft ein. Zwischen 2014 und 2019 hatte der Hauptstadtklub fünf Meistertitel eingefahren, seitdem aber auf den nächsten großen Wurf warten müssen. Direkt in seinem ersten Jahr als Benfica-Trainer brachte Roger Schmidt den Erfolg nach Lissabon zurück - und verdiente sich früh einen besonderen Spitznamen.

"O grande Schmidt" wurde beim stolzen Benfica nach wenigen Monaten gefeiert, weil er attraktiven Fußball spielen ließ und Sieg um Sieg einfuhr. Im August und September gewann sein Team jedes einzelne Spiel, erst Anfang Oktober gab es die ersten drei Unentschieden, kurz vor dem Jahreswechsel folgte die erste Niederlage im 26. Spiel - ein 0:3 gegen Sporting Braga. Benfica stellt sowohl den besten Angriff als auch die beste Abwehr Portugals in dieser Saison.

In der vermeintlichen Todesgruppe H der Champions League ließ Benfica tatsächlich Paris Saint-Germain und Juventus Turin hinter sich. Das Achtelfinale gegen Club Brügge entschied Schmidts Mannschaft in Summe mit 7:1 für sich (2:0, 5:1). Erst nach der Länderspielpause im April kam ein wenig Sand ins Getriebe: Dem 1:2 im Topspiel gegen Verfolger Porto folgte das Champions-League-Aus gegen Inter Mailand (0:2, 3:3) und ein überraschendes 0:1 bei GD Chaves.

Doch Schmidt führte sein Team auch aus dieser schwierigen Phase und bestätigte die Verantwortlichen, die den Vertrag mit dem 56-Jährigen bereits Ende März vorzeitig bis 30. Juni 2026 verlängert hatten. Der größte Trumpf des deutschen Trainers war ein Offensivduo, das nicht zu bremsen schien: Goncalo Ramos (18 Tore) und Joao Mario (17) erzielten gemeinsam alleine 35 Treffer und belegen damit zwei der ersten drei Plätze in Portugals Torschützenliste.

Kamada und Silva im Gespräch: Wie groß fällt der Umbruch aus?

Eine große Herausforderung, die Schmidt nicht als erster Trainer bei Benfica bewältigen müsste: Es ist nicht ausgeschlossen, dass die besten und vielversprechendsten Profis im Kader die Adler mal wieder verlassen. Als potenzieller Neuzugang wird mitunter schon Daichi Kamada gehandelt, dessen ablösefreier Abgang aus Frankfurt ist beschlossene Sache. Als möglicher Ramos-Nachfolger wurde bereits Leipzigs Verkaufskandidat André Silva ins Spiel gebracht.

Für Schmidt ist es die zweite nationale Meisterschaft, 2014 hatte er mit RB Salzburg in Österreich triumphiert. Bei seiner letzten Station in Eindhoven gewann er im Vorjahr immerhin den niederländischen Pokal.

msc

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