Nürnbergs Trainer Dieter Hecking stellte seine Startelf nach dem torlosen Unentschieden in Leverkusen auf einer Position um. Ekici kehrte nach seiner Verletzung wieder zurück. Frantz musste auf der Bank Platz nehmen. Stuttgarts Coach Christian Gross nahm im Vergleich zum 7:0-Heimsieg gegen Mönchengladbach zwei Veränderungen vor. Tasci, der seine Adduktorenprobleme überwunden hatte, stand wieder in der Anfangsformation. Außerdem durfte Gebhardt von Beginn an spielen. Delpierre, der eine Pause bekam, und Camoranesi mussten weichen.
Nach der starken Defensivleistung in Leverkusen schienen die Stuttgarter aufgrund der forschen Spielweise der Hausherren überrascht. Und so dauerte es nicht lange, bis Nürnberg die Unordnung in der VfB-Abwehr ausnutzte. Pinola hatte im Mittelfeld viel Zeit und passte gekonnt in die Schnittstelle der Viererkette. Schieber enteilte Niedermeier und vollendete abgeklärt gegen Schlussmann Ulreich (3.). Die frühe Führung spielte dem Club in die Karten. Die Hecking-Elf machte nun die Räume ab der Mittellinie äußerst eng, bot dem Gegner kaum Räume und stand extrem eng an den Gegenspielern. Die Schwaben agierten insgesamt aber auch zu langsam und ungenau, um einmal eine Lücke aufreißen zu können.
Der 5. Spieltag
Da die Viererkette um Kapitän Wolf sehr tief stand, blieb den Verteidigern weniger Platz, um Fehler wieder auszubügeln. So kam Boka nach technisch feiner Einzelleistung auf der linken Seite gegen Ekici, Hegeler und Judt zum Flanken. Pinola klärte in letzter Sekunde (19.). Begünstigt durch sich häufende Ungenauigkeiten im fränkischen Aufbauspiel kamen die Stuttgarter besser in die Partie und bauten ihr optisches Übergewicht weiter aus. Die Anfälligkeit bei Kontern konnten die Hausherren hingegen nicht ausnutzen. So passte Judt das Leder zu ungenau zu Ekici, dem Niedermeier den Ball abluchste (28.).
Die beste Chance für die Schwaben hatte der starke Ivorer Boka. Aus über 25 Metern jagte er den Ball an den Querbalken. Von Schäfers Hinterkopf trudelte das Leder schließlich ins Toraus (31.). In der Folge wirkten die Franken etwas verunsichert und mussten schließlich den vermeintlichen Ausgleich hinnehmen. Nach einem Freistoß von der linken Seite setzte sich Pogrebnyak in der Luft durch und köpfte ein. Sein Jubel wurde jedoch durch Referee Drees unterbrochen, der den Treffer nicht anerkannte. Der Russe hatte sich im Strafraum auf irreguläre Art und Weise den nötigen Platz verschafft (40.).
Nach dem Seitenwechsel kam mit Marica ein weiterer Stürmer beim VfB. Am Spielgeschehen änderte sich vorerst nichts. Nürnberg zog sich weit zurück und ließ den Gast in der eigenen Hälfte schalten und walten. Ab der Mittellinie waren die Räume erneut zu eng, sodass nur selten Gefahr für Schlussmann Schäfer entstand. Die gefährlicheren Angriffe hatten die Nürnberger. So kam Gündogan nach Eigler-Zuspiel einen Schritt zu spät, ehe Wolf nach einem Solo aus 20 Metern verzieht (56.).
Trotz massiver Bewachung erzielte Cacau (m.) den zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Nürnberg. dpa
Mit zunehmender Spieldauer wurde die Intensität auf beiden Seiten immer höher. Die Folge waren viele schöne Zweikämpfe und Freistöße. Erneut waren die Schwaben nach einem Freistoß von rechts erfolgreich. Tasci vollendete am langen Pfosten. Der deutsche Nationalspieler stand jedoch meterweit im Abseits – weiterhin 1:0 (62.). Nur eine Minute später prüfte Ekici Keeper Ulreich, der große Mühe mit der Parade hatte. Die Hecking-Elf setzte aggressiv nach und musste dafür bezahlen. Nach einem Zweikampf im Mittelfeld sah zuerst Hegeler die Gelbe Karte, dann schickte Referee Drees Kapitän Wolf mit Gelb-Rot vom Feld (66.). Trotz numerischer Unterzahl war Nürnberg nun das gefährlichere Team, verpasste jedoch die vorzeitige Entscheidung. Ekici scheiterte am Außenpfosten (73.).
Erst in den letzten zehn Minuten wurden die Stuttgarter wieder aktiver. Nürnberg konzentrierte sich nun verstärkt auf die Defensive und stand sehr gut gegen die Schwaben, denen langsam die Ideen ausgingen. Doch ein Angriff reichte ihnen aus. Kuzmanovic war auf der rechten Seite frei durch und passte flach in die Mitte. Cacau hielt nur noch den Fuß hin und glich aus (85.). Der VfB drängte auf den Sieg und wurde nach einer Ecke eiskalt ausgekontert. Dieses Mal steckte Schieber zu Pinola durch. Der Argentinier steuerte frei auf Ulreich zu und behielt die Nerven (90.). Jetzt hatten die Stuttgarter keine Antwort mehr und gingen als Verlierer vom Platz.
Am 6. Spieltag muss der 1. FC Nürnberg zum Auswärtsspiel zu Eintracht Frankfurt, Anstoß ist am Samstag um 15.30 Uhr. Zur selben Zeit spielt der VfB Stuttgart zu Hause gegen Bayer Leverkusen.