Bundesliga

Niels Nkounkou kommt bei Eintracht Frankfurt in Fahrt

Kostic? Für den Frankfurter Franzosen kein Unbekannter mehr

Nkounkou kommt in Fahrt: "So etwas ist mir bisher noch nicht gelungen"

Viel Gefühl im linken Fuß: Niels Nkounkou beim 1:0-Erfolg in Leipzig.

Viel Gefühl im linken Fuß: Niels Nkounkou beim 1:0-Erfolg in Leipzig. IMAGO/Jan Huebner

Niels Nkounkou hat ein Faible für die ganz besonders wichtigen Momente. 14 Minuten stand der Last-Minute-Transfer des vergangenen Sommers bei seinem Debüt am 3. Spieltag gegen den 1. FC Köln (1:1) auf dem Rasen, als er in bester Filip-Kostic-Manier halblinks in den Sechzehner zog und den Ball präzise im Tor versenkte.

"Es war mein erstes Spiel, wir lagen hinten, meine Familie war im Stadion. Ich werde den Augenblick nie vergessen", blickte der Franzose an diesem Dienstag nach der Trainingseinheit am Vormittag zurück. Kurios: Seinen prominenten Vorgänger auf der linken Bahn kannte er zu diesem Zeitpunkt gar nicht.

Kein Vergleich mit Kostic

Das hat sich rund viereinhalb Monate später geändert. Wer in Frankfurt spielt, kommt um den Namen Kostic eben nicht herum. "Mittlerweile weiß ich, wer er ist", erzählte Nkounkou. Vergleichen wolle er sich aber nicht: "Wir sind zwei verschiedene Spieler. Er hatte hier eine gute Zeit, ich fokussiere mich auf meine Leistung", übersetzte der Dolmetscher die französischen Worte.

Der Einstand nach Maß schürte natürlich enorme Erwartungen, denen der 23-Jährige kaum gerecht werden konnte. Extern wohlgemerkt. Sportvorstand Markus Krösche und die Kollegen im Klub waren sich im Vorfeld klar darüber, dass der schnelle Linksaußen seine Zeit brauchen wird, nachdem der lange Transferpoker erst auf der Zielgeraden am 1. September abgeschlossen werden konnte.

Die Gründe liegen auf der Hand: eine neue Liga, ein neues Land und keine Saisonvorbereitung - als kleine Auswahl. Nkounkou pendelte fortan zwischen der Startelf und der Bank und hatte speziell in der Rückwärtsbewegung seine Schwierigkeiten.

Kommunikation auf Französisch und Englisch

"Ich musste mich erstmal an die Spielintensität in der Bundesliga gewöhnen. Die ist deutlich höher als letztes Jahr in Frankreich", sagt er. Dort spielte er für AS St. Etienne in der Ligue 2. "In der Bundesliga ist man gerade im technischen Bereich sehr gefordert, deswegen habe ich meine Zeit zur Eingewöhnung gebraucht. Inzwischen verstehe ich immer mehr, was der Trainer von mir verlangt."

Eine Sprachbarriere existiert zwischen Dino Toppmöller und seinem Schützling nicht. Mal unterhalten sich beide auf Französisch, mal auf Englisch. Die sportlichen Themen dabei? "Ich weiß, dass ich im offensiven Bereich meine Stärken habe und im defensiven Bereich noch mit den Trainern an mir arbeiten muss", so Nkounkou.

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Kurz vor Weihnachten kam dann wieder einer der besonders wichtigen Momente. Zwölf Minuten Spielzeit reichten ihm aus, um mit zwei Vorlagen das Spiel gegen Mönchengladbach auf den Kopf zu stellen. Es waren zwar "nur" drei Punkte, doch der 2:1-Sieg über die Borussen hatte die Stimmung in Frankfurt nach zuvor schwierigen Wochen rechtzeitig vor den Festtagen gerettet.

Trapp schwärmt von der Flanke

Die kurze Winterpause hat ihm nichts von diesem Schwung genommen. Vor der sensationellen Vorarbeit für Ansgar Knauffs Siegtreffer zum 1:0 in Leipzig dürfte auch Filip Kostic den Hut ziehen, der Meister hätte es nicht besser gekonnt. "Die Flanke von Niels war unfassbar", schwärmte auch Kevin Trapp.

"So eine Vorlage ist mir bisher noch nicht gelungen", gibt der Linksaußen selbst zu. Es waren die Punkte fünf, sechs und sieben in der Liga, die Nkounkou mit seiner Klasse maßgeblich gesichert hat.

"Ich versuche nicht zu viel nachzudenken auf dem Platz. Ich spiele so, wie ich das Spiel fühle. Es gibt einige Augenblicke, wo ich nach Instinkt agiere, andere, wo ich bewusste Entscheidungen treffe", sagt Nkounkou selbst über seinen Spielstil. In seinem zweiten Halbjahr bei der Eintracht ist der U-21-Nationalspieler gefordert, an seiner Konstanz und seinen Defensivkünsten zu arbeiten, um die Nase vor Philipp Max zu haben und regelmäßig in der Startelf zu stehen.

Max und die Conferene League? Es wird wieder eng

In der Europa Conference League könnten seine Leistungen mangels Eins-zu-eins-Alternative noch etwas wichtiger sein. Für die Vorrunde war Max aus Leistungsgründen nicht gemeldet. Dass der 30-Jährige, der sich seitdem einigermaßen stabilisiert hat, für die K.-o.-Rundenspiele nominiert wird, ist längst nicht gesichert.

Denn das UEFA-Reglement sagt, dass "höchstens drei neue spielberechtigte Spieler" bis zum Fristende am 2. Februar nachgemeldet werden können. Ein Platz geht ziemlich sicher an Sasa Kalajdzic, ein anderer an Donny van de Beek. Und dann gibt es ja noch Stürmer X, den Krösche möglichst zeitnah im Adlertrikot präsentieren will.

Kalajdzic übrigens musste das Training am Dienstag nach rund 30 Minuten abbrechen. Im Anschluss gab es Entwarnung: Eine leichte Prellung am Fuß, der Einsatz in Darmstadt am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sei nicht gefährdet. Suboptimal ist es dennoch. Angesichts der fehlenden Spielpraxis braucht der Neuzugang jede Minute, die er im Training und den Spielen mit seinen neuen Kameraden sammeln kann.

Moritz Kreilinger

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