Bundesliga

Stevens: "Ich kann und darf nicht alles ehrlich sagen"

Schalkes Trainer über Mentalität vor dem Derby

Stevens: "Ich kann und darf nicht alles ehrlich sagen"

Steckt mit Schalke im Klassenkampf: Huub Stevens.

Steckt mit Schalke im Klassenkampf: Huub Stevens. imago

Nabil Bentaleb ist nicht das Top-Thema auf Schalke, das wollte Huub Stevens am Donnerstagmittag gleich mal klarstellen. "Die Spieler bei der U 23 sind nicht das Wichtigste." Bentaleb wird nach seiner zweiten Degradierung in die zweite Mannschaft das 154. Pflichtspielderby zwischen Dortmund und Schalke verpassen, "und das tut mir leid", versicherte Stevens, "aber ich konnte nicht anders. Es geht noch immer um die Mannschaft."

Bentaleb hatte am Mittwochmorgen vor dem Training den Deutschkurs geschwänzt. "Ich hatte mich bei mehreren Personen erkundigt", erklärte Stevens seine Entscheidung. Hat Schalke also ein Mentalitätsproblem? Charaktere, die das Ziel Klassenerhalt gefährden? "Ich kann nur sagen", wiederholte Stevens, "was ich sehe. Die Jungs machen kleine Schritte, der eine macht das etwas schneller und einige verstehen es vielleicht noch immer nicht. Na ja gut, dann musst du auch bestimmte Maßnahmen ergreifen. Das tut mir nochmals leid, aber ich mache, was gefragt ist." Laut der Bild-Zeitung war auch Amine Harit nicht zum Deutschkurs entschieden. Da er sich aber zuletzt positiv entwickelt hat, erhielt er nur eine Geldstrafe.

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42 Punkte Rückstand, doch das Derby "hat nichts mit der Tabelle zu tun"

Gefragt sind in Dortmund jedenfalls drei Punkte, daran ändert auch der 42-Punkte-Rückstand des Vizemeisters auf den Tabellenzweiten nichts. "Derby ist Derby", weiß Stevens, der übrigens der letzte Schalke-Trainer ist, der im Signal-Iduna-Park gewinnen konnte, im Oktober 2012. "Das hat nichts mit der Tabelle zu tun."

Der Niederländer versucht, bei der kriselnden Schalker Mannschaft irgendwie "Spaß", "Konzentration" und "Lockerheit" reinzubringen, aber "dass die Stimmung nicht locker ist, ist doch klar". Ein einziges Auswärtsspiel hat Königsblau in diesem Jahr gewonnen, und das war ein schmeichelhaftes 1:0 beim noch schlimmer dastehenden Hannover 96. Zwei Wochen später entging der Champions-League-Achtelfinalist einer Blamage beim 1. FC Nürnberg nur dank Alexander Nübel und einem Glückstor von Matija Nastasic in den Schlussminuten. Wären Hannover, Nürnberg und der VfB Stuttgart nicht noch erfolgsloser, dann...

Wenig spricht am Samstag für Schalke, aber den Druck hätten ja "beide", sagt Stevens. S04 spielt um den Ligaverbleib, Dortmund um die Meisterschaft. "Wir müssen voll konzentriert sein und mitdenken. Du darfst nicht nur hinten drinstehen, sondern auch versuchen, nach vorne zu kommen."

Stevens hofft, "dass wir bestimmte fußballerische Qualitäten zeigen können, und das über 90 Minuten. Wir haben immer bestimmte Momente, in denen wir ordentlich spielen, und dann fällt es wieder weg." Warum? "Irgendworan liegt es. Ich kann und darf nicht alles ehrlich sagen. Vielleicht wird das noch kommen, vielleicht intern, vielleicht auch in der Öffentlichkeit - ich weiß es nicht."

Stevens lobt Kutucu: "Es sind kleine Schritte, aber Schritte"

Bei wem er in zwei Tagen das Gefühl hat, dass "er Leistung bringen kann", ließ Schalkes Trainer offen; Sascha Riether, Yevhen Konoplyanka, Alessandro Schöpf, Mark Uth und Steven Skrzybski stehen nicht zur Verfügung. Eine Alternative wäre dafür Eigengewächs Ahmed Kutucu, der sich zuletzt bei der U 19 und U 23 empfohlen hat - auf eigenen Wunsch. "Ein Kompliment für die Spieler, die selbst zu uns kommen. Das sind Schritte, die ich als positiv empfinde. Es sind kleine Schritte, aber es sind Schritte."

Kutucu habe zuletzt außerdem im Abitur-Stress gesteckt, musste morgens zur Schule, dann "schnell was essen und zum Training". "Das ist für einen jungen Burschen viel, und da musst du vorsichtig sein, du darfst ihn nicht gegen die Wand jagen." Aber: "Spieler, die Leistung für die Mannschaft bringen, halte ich nicht zurück; ob sie 19 oder 30 sind."

mkr

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