Bundesliga

"Diese Blamage wollten wir uns ersparen"

Ex-BVB-Torjäger Frei im kicker über das Derby 2007

"Diese Blamage wollten wir uns ersparen"

Da kamen zwei Schalker Verteidiger entscheidend zu spät: BVB-Torjäger Alexander Frei trifft im Mai 2007 zum 1:0.

Da kamen zwei Schalker Verteidiger entscheidend zu spät: BVB-Torjäger Alexander Frei trifft im Mai 2007 zum 1:0. imago

In der Saison 2006/07 durfte sich Schalke berechtigte Hoffnungen auf die deutsche Meisterschaft machen, während der BVB zwischenzeitlich sogar bis auf Rang 17 abgestürzt war. Am 33. Spieltag kam es zum direkten Duell - und der bitteren Enttäuschung für S04: Die Königsblauen hatten die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung auf den VfB Stuttgart angeführt, um dann im damaligen Signal-Iduna-Park folgenreich zu stolpern. Den wichtigen Führungstreffer beim 2:0-Erfolg erzielte damals - in seinem ersten Derby in Dortmund - BVB-Torjäger Alexander Frei, der sich im großen kicker-Interview (Dienstagsausgabe) gerne zurückerinnert.

Dieses eine seiner am Ende 16 Saisontore sei "vielleicht für die Leute" das wichtigste gewesen, blickt Frei zurück, "für mich nicht". Der inzwischen 39-jährige Schweizer will auch zehn Jahre nach seinem Weggang keine einzelnen Treffer herausheben. Doch die besondere Konstellation an jenem 12. Mai 2007 sei natürlich jedem klar gewesen. "Es war natürlich im Bewusstsein jedes Spielers, dass es nicht sein kann, dass der Erzfeind in unserem Stadion Meister wird", so Frei, der nachschiebt: "Diese Blamage wollten wir uns ersparen."

"Das wäre verwerflich und nicht zu verantworten gewesen"

Auf die Frage, ob es eine kleine finanzielle Motivation für einen Derbysieg gegeben habe, winkt Frei ab. "Eine Prämie, nur weil wir Schalke geschlagen haben? Nein, das wäre verwerflich und nicht zu verantworten gewesen", stellt er klar. Das Bad in der jubelnden Menge war wohl ohnehin mehr Wert als jeder Euro. Die Reaktion der Fans im Nachgang sagt schon alles: "So viele Autos konnte ich gar nicht fahren, wie mir angeboten wurde, sie von glücklichen BVB-Anhängern waschen zu lassen."

Es ist kein Zufall, dass Sebastian Kehl, Roman Weidenfeller und ich immer noch Kontakt haben.

Alexander Frei

Frei, der Ende März während seiner zehntätigen Trainer-Hospitanz beim BVB Lucien Favre über die Schulter schaute, macht indirekt auch den Schalkern Hoffnung. Zumindest für die Zukunft: "Ich glaube, dass solche Phasen Mannschaften zusammenschweißen - und dem Verein die klare Erkenntnis verschaffen, wer fähig ist, einem gewissen Druck standzuhalten und wer nicht. Daraus entstehen Freundschaften. Es ist kein Zufall, dass Sebastian Kehl, Roman Weidenfeller und ich immer noch Kontakt haben."

Frei dreht auch 2008 im Derby auf

2019, da Schalke eine verkorkste Saison im Derby "ideologisch retten" (Frei) und dem BVB den Titel kosten kann, hätte wohl auch Favre gegen einen Derby-Experten wie Frei nichts einzuwenden: In der Saison 2008/09 lag der BVB im Derby zu Hause bereits 0:3 zurück, ehe Jürgen Klopp zur Pause einen gewissen Alexander Frei einwechselte. Der Schweizer (kicker-Note 1) war mit zwei Toren maßgeblich dafür verantwortlich, dass letztlich noch ein 3:3 heraussprang. Dieses Ergebnis würde den Dortmunder Fans am Wochenende allerdings nicht reichen - schließlich steht die Meisterschaft auf dem Spiel.

msc/hen