Gladbachs Trainer Gerardo Seoane tauschte gegenüber dem 3:3 in Darmstadt, wo die Borussia ein 0:3 wettgemacht hatte, dreimal: Für Friedrich, Ngoumou und Plea (alle Bank) spielten Netz, Koné und Elvedi, der unter der Woche seinen Vertrag bis 2027 verlängert hatte und nun erstmals in dieser Saison in der Startelf auflief.
Dagegen beließ es Leipzigs Coach Marco Rose im Vergleich zum geglückten 3:1-Champions-League-Auftakt bei Young Boys Bern bei zwei Wechseln: Fabio Carvalho und Sesko ersetzten Forsberg und Poulsen (beide Bank).
Seoane hatte im Vorfeld der Partie die große Bedeutung von defensiver Kompaktheit hervorgehoben und dies offenbar auch seinen Schützlingen erfolgreich vermittelt: Vom Anpfiff weg präsentierte sich die Borussia kompakt und gallig - und zog den technisch überlegenen Sachsen damit auch ein wenig den Zahn. RB hatte zwar Feldvorteile, entfachte dabei allerdings keine Torgefahr. Nennenswerte Abschlüsse der Gäste waren über weite Strecken der ersten Hälfte nicht zu sehen, auch weil die Filigrantechniker um den so glänzend in die Saison gestarteten Xavi ihre Probleme mit der Körperlichkeit der Fohlen hatten.
Der 5. Spieltag in der Bundesliga
Hohe Intensität, kaum klare Chancen
Es war ein intensives Spiel, was Schiedsrichter Robert Schröder mit seiner "weichen Linie" auch unterstützte. Unfair war die Partie trotz intensiver Zweikämpfe dennoch nicht, nur eben chancenarm. Gladbach ließ sich offensiv zwar immer mal wieder blicken, allerdings fehlte der Borussia das letzte Quäntchen, um wirklich zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen - lediglich ein paar Halbchancen (Wöber, 6.; Weigl, 23.) erweckten den Eindruck, dass die Rheinländer mehr Gefahr ausstrahlten.
In Summe war es ein Spiel zweier Mannschaften, die sich im Mittelfeld aufrieben und denen es offensiv an zündenden Ideen mangelte. So ging es dann auch folgerichtig torlos in die Halbzeit, was aber auch daran lag, dass Gladbachs Keeper Nicolas kurz vor dem Pausenpfiff einen sehenswerten Schlenzer von Fabio Carvalho stark entschärfte (44.).
Rose beweist glückliches Händchen

Mit harten Bandagen: Leipzigs Kevin Kampl (#44) foult Rocco Reitz. IMAGO/RHR-Foto
Nach dem Seitenwechsel agierten die Leipziger mit mehr Elan und zeigten sich sichtlich bemüht, doch die Fohlenelf hielt weiter mit Entschlossenheit und Robustheit dagegen. So blieb es ein umkämpftes und zugleich chancenarmes Duell. In der 63. Minute zwang Reitz RB-Keeper Blaswich dann aber per Kopf zu einer Parade, ehe Wöber nach Ecke knapp über das Tor köpfte (69.).
Danach reagierte Rose und brachte mit Poulsen, Baumgartner und Werner erfahrene Spieler und durfte sich schon bald dafür auf die Schulter klopfen. Denn der zuletzt etwas formschwache Werner war es, der den Bock umstieß: Nach Balleroberung im Zentrum wurde der 27-Jährige von Xavi in Szene gesetzt, er umkurvte Nicolas und traf dann aus spitzem Winkel von rechts zum 1:0 (75.) - es war sein erster Ligatreffer seit dem 15. April (3:2 gegen Augsburg).
Trotz ansprechender Leistung standen die Gladbacher nun vor einem Scherbenhaufen, die Borussia bewies jedoch Moral und drängte in der Schlussphase noch auf den Ausgleich. RB brachte es jedoch clever zu Ende und nach zuletzt drei Niederlagen in Gladbach in Serie zugleich den Arbeitssieg unter Dach und Fach.
Den Leipzigern steht die nächste englische Woche bevor, da sie am Mittwoch ihr Nachholspiel der 1. Pokalrunde beim SV Wehen Wiesbaden (LIVE! ab 20.45 Uhr bei kicker) bestreiten werden - dieses war wegen des Supercups (3:0 gegen Bayern München) verschoben worden. In der Bundesliga erwartet die Sachsen dann am kommenden Samstag das Topspiel gegen den FC Bayern (LIVE! ab 18.30 Uhr bei kicker). Drei Stunden zuvor sind die Gladbacher derweil in Bochum gefordert.