Torsten Lieberknecht war nach der 1:2-Heimniederlage gegen den VfL Bochum sichtlich angefressen. Das "Gefasel" vom direkten Konkurrenten im Abstiegskampf wollte er nicht hören, sagte der Lilien-Coach. Für Darmstadt gebe es keine direkten Konkurrenten. "Für uns gibt es nur ein Ziel: Wir wollen in der Liga bleiben."
Ihn ärgere, dass seine Mannschaft auf diese Art verloren habe - und dass sie schon wieder einen Spieler durch eine Rote Karte verloren habe. Dabei wirkte Lieberknecht nach dem 1:2 gegen Bochum deutlich geknickter als eine Woche zuvor nach dem 0:8 beim FC Bayern.
Fehler bei den Toren
"Fußball ist bekanntlich ein Fehlerspiel", sagte er. "Wir haben eben zwei Fehler zu viel gemacht, zwei Geschenke verteilt, die Bochum dann genutzt hat." Tatsächlich hatten die Lilien mehr vom Spiel, mehr Ecken, mehr Chancen und mehr Ballbesitz. Dass sie am Ende mit leeren Händen dastanden, hatten sie sich selbst zuzuschreiben.
Bundesliga, 10. Spieltag
Beim ersten Bochumer Tor konnten sich Keeper Marcel Schuhen und Abwehrspieler Jannik Müller nicht einigen, wer sich um den abgefälschten Ball von Matthias Bader kümmert, sodass Bochums Takuma Asano dazwischengehen und einnetzen konnte. Das zweite Bochumer Tor leitete Schuhen mit einem Fehlpass ein.
Bereits vier Rote Karten
Als nach 70 Minuten Fabian Holland wegen einer Notbremse des Feldes verwiesen wurde, war dem ebenfalls ein unnötiger Ballverlust von Bader in der Offensive vorangegangen. So musste die Mannschaft in der Schlussphase in Unterzahl gegen den Rückstand anrennen - vergeblich.
Es war bereits die vierte Rote Karte in der laufenden Saison für Darmstadt und nach den Platzverweisen für Klaus Gjasula und Matej Maglica eine Woche zuvor in München die dritte für eine Notbremse. Dass es beim Defensivverhalten in solchen Situationen Verbesserungsbedarf gibt, räumte Lieberknecht ein.
Mangelnde Cleverness
Kämpferisch habe man der Mannschaft keinen Vorwurf machen können, befand Abwehrspieler Christoph Klarer. "Allerdings waren wir bei beiden Gegentoren nicht clever genug", sagte der Österreicher, dessen Kopfballtor kurz vor der Pause wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gegeben wurde.
Ähnlich sah es Fabian Nürnberger, der mit seinem ersten Tor im Lilien-Trikot den zwischenzeitlichen Ausgleich markiert hatte. "Leider sind es zwei Tore, die wir selbst verschuldet haben", sagte er. Im Gegensatz zu ihrem Trainer sprachen beide Spieler von einer Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten, die deswegen besonders schmerzhaft sei.
Kampf allein wird nicht reichen
Direkter Konkurrent oder nicht - am nächsten Wochenende kommt mit dem 1. FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr, LVIE! bei kicker) die nächste Mannschaft ans Böllenfalltor, die im Tabellenkeller steckt. Es werde eine Weile dauern, bis man den Frust der Bochum-Niederlage bewältigt habe, sagte Lieberknecht. Sein Team werde dann aber auf jeden Fall "einen großen Fight" abliefern. Allein der Kampf wird es jedoch nicht richten. Nur, wenn der Aufsteiger auch seine Fehlerquote reduziert, wird er am Ende eine Chance haben, die Klasse zu halten.