Klaus Augenthaler versuchte mit zwei Änderungen in der Startformation im Vergleich zur 1:3 -Niederlage gegen Bayern München den ersten Bayer-Erfolg der Rückrunde zu erreichen. Lucio (nach Knieverletzung) sollte der Abwehr wieder mehr Stabilität verleihen. Er agierte in der Innenverteidigung, während der noch angeschlagene Jens Nowotny (ebenfalls Knie) auf der Bank Platz nahm. Zudem spielte Babic für Bierofka im linken Mittelfeld. Nach dem 2:0 -Erfolg gegen den 1. FC Köln ging Wolfsburg-Trainer Jürgen Röber mit nur einem Wechsel in der Anfangself in die Partie. Biliskov kam für Menseguez in die Mannschaft und hatte auf der rechten Außenverteidigerposition seinen Wirkungskreis.
Die treuesten Bayer-Anhänger bestraften ihre Mannschaft in den ersten zehn Spielminuten mit Nichtachtung. Aus Protest gegen die bis dato magere Rückrundenbilanz von einem Punkt aus sechs Spielen blieben zahlreiche Fans den ersten Minuten fern. Was sie in der Anfangsphase verpassten, war das schnellste Tor der laufenden Saison, mit Dimitar Berbatov von einem Leverkusener erzielt. Nachdem Franca den Bulgaren nach einem Schneider-Freistoß bediente, tanzte dieser Rytter aus und schoss trocken zur Führung nach 32 Sekunden ein. Als Babic mit einem wunderbar geschlenzten Freistoß auf 2:0 erhöhte, waren die Fans schon wieder in ihre Kurve zurückgekehrt (13.). Von Wolfsburger Offensivaktionen war in den ersten 20 Minuten kaum etwas zu sehen, während Bayer weiter angriffslustig, aber gelegentlich unsicher im Aufbauspiel agierte. Aus heiterem Himmel dann der Anschlusstreffer: Ungehindert von Gegenspieler Ramelow flankte Wolfsburgs Spielmacher D’Alessandro von der linken Seite nach innen. Dort konnte Topic ebenso unbedrängt von Placente hochsteigen und überlegt per Kopf einnetzen (21.). Die Wolfsburger Defensivabteilung blieb in der Folge löchrig und war vor allem bei direktem Spiel der Augenthaler-Elf sowie Standardsituationen äußerst anfällig. So fiel dann auch der nächste Treffer der Rheinländer nach einer Kopfballablage von Berbatov auf Schneider, der sich in Richtung Tor aufgemacht hatte. Der Nationalspieler ließ sich die Chance im Strafraum der „Wölfe“ nicht entgehen und schoss zum verdienten Halbzeitstand ein (32.).
Nach Wiederbeginn übernahmen die Wolfsburger nach und nach die Initiative. Bis zum Strafraum ließ Bayer die Niedersachsen gefällig kombinieren, wirklich gefährliche Gelegenheiten konnte sich die Röber-Elf aber nicht erspielen. Gerade als der Druck auf das Tor von Butt immer mehr zugenommen hatte, erzielte Leverkusen die Vorentscheidung. Allerdings unter gütiger Mithilfe der Wolfsburger Abwehrspieler und des Schiedsrichtergespanns. Denn zum einen stand Franca im Moment des Freistoßes von Schneider ungeahndet im Abseits, zum anderen ließen die VfL-Verteidiger den Brasilianer völlig allein hochsteigen und so ungehindert vollenden (63.). Danach war der Widerstand der Röber-Schützlinge weitgehend gebrochen. Bierofka vergab eine weitere Großchance für die Leverkusener, einem Abseitstor von Berbatov wurde zu Recht die Anerkennung verweigert. In der Schlussphase gab es dann noch einmal Ergebniskosmetik durch den VfL. Noch tollem Flachpass von D'Alessandro sorgte Klimowicz aus halbrechter Position mit dem zweiten Wolfsburger Treffer für den Endstand (82.).
Die Augenthaler-Elf beendete mit einer ordentlichen Leistung ihre Negativserie und kam im siebten Spiel im Jahr 2004 zum ersten Erfolg. Die Wolfsburger zeigten nicht nur bei Standardsituationen desolates Abwehrverhalten und verloren daher verdient.