Bundesliga

Kovac wütend über Eckball: "Ding der Unmöglichkeit"

Wolfsburg-Trainer spürt weiter Unterstützung von Geschäftsführer Schäfer

Kovac wütend über Eckball: "Ding der Unmöglichkeit"

Unzufrieden mit Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck: Niko Kovac.

Unzufrieden mit Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck: Niko Kovac. picture alliance/dpa

"Wir waren klar die bessere Mannschaft, hatten die besseren Chancen", zeigte sich Niko Kovac mit der Leistung seiner Wolfsburger nach dem Spiel bei Union Berlin - das wegen Fan-Protesten gegen die DFL kurz vor dem Abbruch stand - zufrieden, bezeichnete sie gar als "sensationell". Von einer besonders guten spielerischen Leistung war zuvor zwar wenig zu sehen, beide Teams lieferten sich ein zerfahrenes Duell. Doch es stimmte: Wolfsburg hatte die besseren Chancen, scheiterte aber an der eigenen Schludrigkeit und Union-Keeper Frederik Rönnow.

Bundesliga, 21. Spieltag

17:8 Torschüsse, 57% gewonnene Zweikämpfe, 59% Ballbesitz - alle Statistiken sprachen für die Wölfe. Und trotzdem ging man als Verlierer vom Platz, ein Tor nach einer Ecke von Danilho Doekhi reichte den Eisernen für den Heimsieg. Doch: "Dass es da überhaupt eine Ecke gibt, ist ein Ding der Unmöglichkeit", echauffierte sich Kovac später bei Sky.

Jenz fehlt wegen "Blut-Regel" bei der Ecke

Was war passiert? Kurz vor der Pause hatte Robin Gosens eine Flanke in den VfL-Strafraum geschlagen, wo Moritz Jenz im Luftduell mit Andras Schäfer zur Ecke klärte und anschließend liegenblieb. "Moritz sagt, er hat etwas Hartes ins Gesicht bekommen", schilderte Maximilian Arnold im Nachgang. Die Wolfsburger wollten ein Foulspiel des Unioners erkannt haben, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck bewertete es als normalen Zweikampf um den Ball. 

Da Jenz stark blutete, musste er zu allem Überfluss außerhalb des Platzes behandelt werden. "Blutend musst du natürlich raus, das ist die Regel. Und Regeln machen wir in Deutschland ja gerne", giftete Arnold. Der Verteidiger fehlte in der Folge bei der Ecke, Doekhi nutzte den sich bietenden Raum und köpfte zum Tor des Tages ein.

Kovac fordert VAR-Check - doch der darf gar nicht eingreifen

"Beide gehen zum Kopfball, nur Jenz trifft den Ball und hat jetzt eine gebrochene Nase", analysierte auch Kovac die Situation und schob nach: "Ich glaube nicht, dass das vom Ball kommt." Wegen der "Blut-Regel" müsse der Verteidiger natürlich raus, so der VfL-Coach, dadurch fehle ein Spieler im Abwehrverbund.

Blutend musst du raus, das ist die Regel. Und Regeln machen wir in Deutschland ja gerne.

Maximilian Arnold über die "Blut-Regel" im Fußball

Dass Wolfsburg den Standard trotzdem schlecht verteidigte und den Torschützen völlig alleine zwischen Elfmeterpunkt und Fünfmeterraum ließ, streifte Kovac nur kurz. Zwar habe man in der Deckung ein wenig umstellen müssen, aber ein fehlender Mann sei in der etablierten Zonenverteidigung "nicht das Problem".

Einmal mehr galt sein Zorn dem Unparteiischen. "Ich mache den Vorwurf, dass der VAR nicht eingreift und sagt 'Der blutet, als ob ihn ein LKW angefahren hat'", so Kovac. Allerdings müsste dem Kroaten bekannt sein, dass der Videoschiedsrichter in so einer Situation gar nicht befugt ist, einzugreifen. Schließlich ging es "nur" um einen Freistoß und für eine Rote Karte für Schäfer gab es keinerlei Argumente.

Arnold: "Nicht gegenseitig zerfleischen"

So musste Kovac die nächste Niederlage hinnehmen, bereits die zehnte in der laufenden Saison. "Dass wir nicht die Punkte haben, ist das eine, aber die Art und Weise wie die Mannschaft gespielt hat, das war sensationell gut", schützte sich Kovac vor aufkommender Kritik. Sein Team arbeite Woche für Woche richtig gut, das sehe auch VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer. "Das sind die Argumente, die dazu beitragen, dass wir weiterhin die Mannschaft betreuen dürfen", war sich Kovac sicher. 

Kapitän Arnold warnte davor, sich nun "gegenseitig zu zerfleischen", man könne nur gemeinsam aus der Negativspirale finden. Doch die Gefahr sieht Kovac nicht. Die Mannschaft lebe, sei Woche für Woche da. "Da wird sich keiner zerfleischen", so der 52-Jährige, dafür seien seine Jungs viel zu brav. "Manchmal erwarte ich ein bisschen mehr Pfiff auf dem Platz und aus der Kabine", meinte der Coach.

vfa