Union- und Wolfsburg-Fans haben im Stadion An der Alten Försterei die nächste Eskalationsstufe gezündet: Die Partie der Köpenicker gegen den VfL war am Samstag wegen Protesten für insgesamt mehr als 30 Minuten unterbrochen. Ab der 27. Minute wurden Tennisbälle von den Union-Anhängern auf den Rasen geworfen, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck schickte beide Mannschaften zwischenzeitlich in die Kabine.
Nachdem wieder gespielt wurde, warfen die Gästefans Tennisbälle - wieder musste unterbrochen werden. Union-Pressesprecher Christian Arbeit verkündete auf dem Feld, dass das Spiel unmittelbar vor dem Abbruch stehe. VfL-Kapitän Arnold und Geschäftsführer Sport Marcel Schäfer gingen in den Fanblock, um den Anhängern ins Gewissen zu reden. Anschließend unternahm das Schiedsrichtergespann noch einen finalen Versuch. Nach Wiederbeginn wurden 21 Minuten Nachspielzeit in der ersten Halbzeit angezeigt.
Bundesliga, 21. Spieltag
Spruchbänder gegen die DFL in mehreren Stadien
Auch die Partie von Borussia Mönchengladbach gegen Darmstadt 98 war 13 Minuten lang unterbrochen. Zwischenzeitlich wurde auch in Augsburg, wo der FCA gegen RB Leipzig antrat, nicht gespielt.
Hintergrund ist der seit Monaten schwelende Widerstand einiger Fangruppen gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga. In mehreren Stadien waren wieder Spruchbänder gegen die DFL zu sehen. "Nachhaltiges Wachstum statt schnelles Geld" war beispielsweise in Augsburg zu lesen. In Berlin stand auf einem Banner: "Private-Equity-Heuschrecken ohne Einflussnahme? Verkauft uns nicht für dumm." In Mönchengladbach war zu lesen: "Nein zum Ligainvestor!"
Die DFL befasst sich derzeit mit Angeboten der Unternehmen Blackstone und CVC. Im Kern geht es insbesondere um die Stärkung der Auslandsvermarktung. Der Investor soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen. Von den 36 Profi-Klubs hatte eine Zwei-Drittel-Mehrheit für die Fortführung der Gespräche gestimmt, das knappe Abstimmungsergebnis wird von organisierten Fangruppen angezweifelt.