2. Bundesliga

"Kotzt mich brutal an": VfL Osnabrück hadert nach Remis gegen Kiel

VfL wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg

"Kotzt mich brutal an": Osnabrück hadert - und blickt mutig nach vorne

Enttäuschte Gesichter beim VfL Osnabrück nach dem Last-Minute-Gegentreffer von Kiel.

Enttäuschte Gesichter beim VfL Osnabrück nach dem Last-Minute-Gegentreffer von Kiel. IMAGO/RHR-Foto

Osnabrücks Keeper Lennart Grill saß nur bedröppelt auf dem Rasen, Chefcoach Tobias Schweinsteiger trottete mit grimmiger Miene über den Platz - und brachte kurz am "Sportschau"-Mikrofon auf den Punkt, wie sich am Samstag ganz Osnabrück gefühlt haben dürfte.

"Es kotzt mich brutal an", sagte Schweinsteiger und meinte damit ausdrücklich nicht die Leistung seiner Mannschaft beim 1:1 gegen Holstein Kiel. Die habe "gegen die beste Auswärtsmannschaft der Liga ein ordentliches Spiel gemacht", "vieles gut umgesetzt" und "wenig Großchancen zugelassen". Und bis in die vierte Minute der Nachspielzeit mit 1:0 geführt, bevor Benedikt Pichler mit einem sehenswerten Schuss alle Hoffnungen des VfL auf den ersten Dreier nach zuvor vier sieglosen Spielen in Serie zerstörte.

"Das ist das zweite Mal in drei Heimspielen, dass wir mit der letzten Aktion zwei Punkte verlieren. Das fühlt sich an wie eine Niederlage", meinte Schweinsteiger, und auch aus den Stimmen seiner Spieler sprach eine Menge Frust.

Die nächsten Gegner des VfL

"Wir verteidigen alles weg und haben dann einmal den Rückraum nicht besetzt. Und er trifft den dann auch so, wie er ihn halt trifft. Das ist Wahnsinn", fasste der Osnabrücker Torschütze zur zwischenzeitlichen Führung, Dave Gnaase, zusammen. Von einem "Scheißtor mit der letzten Aktion" sprach Henry Rorig: "Das ist einfach extrem bitter."

Osnabrück will "Mut schöpfen" für kommende Aufgaben

Vor allem deshalb, weil sich Osnabrück - nach weiterhin nur einem Sieg aus zwölf Spielen Vorletzter - für einen ansonsten guten Auftritt nicht belohnte. Weder Gnaase noch Trainer Schweinsteiger wollten Vorwürfe an die Mannschaft äußern, stattdessen die positiven Dinge aus dem Spiel mitnehmen.

Das muss der Maßstab sein, wir müssen jedes Spiel so angehen.

Dave Gnaase

Beispielsweise die Umstellung auf eine Fünfer-/Dreierkette. "Wir haben zum ersten Mal in einer anderen Grundordnung gespielt", sagte Schweinsteiger, "aber das haben sie grundsätzlich gut gemacht." Auch mit der Einstellung seiner Elf  nach der 0:4-Klatsche gegen Fürth in der Vorwoche sei er "sehr zufrieden" gewesen.

"Das muss der Maßstab sein, wir müssen jedes Spiel so angehen", meinte Gnaase, und Rorig will aus dem Remis "Mut schöpfen". "Es wäre in unserer Lage extrem schön gewesen, wenn wir heute die drei Punkte geholt hätten. Ein Punkt ist besser als nichts, aber in unserer Lage einen Tick zu wenig", erklärte der 23-jährige Verteidiger.

In Braunschweig "keinen Meter weniger machen"

Der zweite Dreier der Saison soll dafür am kommenden Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) her, dann ist der Tabellen-17. beim Schlusslicht Eintracht Braunschweig zu Gast, der nach der Derby-Niederlage gegen Hannover am Abgrund steht.

"Wir haben definitiv nicht unverdient geführt, waren auf Augenhöhe mit einem Topteam der Liga. Das müssen wir mitnehmen, dürfen aber keinen Meter weniger machen, wenn wir nach Braunschweig fahren", forderte Schweinsteiger. Stattdessen: "Wir müssen noch mehr Gas geben, noch mehr zusammenhalten, noch gieriger sein, noch besser verteidigen und vielleicht auch den ein oder anderen Konter noch besser ausspielen."

Gnaase sieht beide Mannschaften in einer ähnlich verzwickten Situation, beide Teams seien auf Siege angewiesen. "Auch wenn jetzt St. Pauli käme, müssen wir das Spiel gewinnen. Wir müssen uns auf uns fokussieren, unser Spiel spielen und dann glaube ich, dass wir da sehr erfolgreich sind." Das würde bedeuten: Dass Osnabrück den ersten Liga-Sieg seit dann sieben Wochen feiert.

pja

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