Berliner Matchwinner: Raffael lässt sich von Lustenberger und Piszczek feiern. picture alliance
FC-Coach Zvonimir Soldo wechselte nach dem 4:1-Sieg in Hannover zweimal. Geromel kehrte nach abgesessener Gelbsperre anstelle von Wome in die Viererkette zurück, Podolski kam für Matuschyk (Magenprobleme) zurück ins Team.
Im Vergleich zum 0:0 gegen Dortmund tauschte Friedhelm Funkel einmal Personal aus und ersetzte den verletzten Hubnik (Knieoperation) durch von Bergen.
Die Partie hätte um ein Haar mit einem Paukenschlag begonnen, als Drobny nach einem Rückpass viel zu lange zögerte und dann Novakovic anschoss. Der Slowene brachte das Leder aber nicht rechtzeitig unter Kontrolle, um die Kölner Führung besorgen zu können (2.). In der Folge entwickelte sich eine mäßige Begegnung, in der Berlin zwar das aktivere Team war, sich allerdings keine nennenswerten Torgelegenheiten erarbeiten konnte.
Vom FC war zunächst gar nichts zu sehen. Die Hausherren standen defensiv zwar weitgehend sicher, traten offensiv aber nicht in Erscheinung. Erst nach knapp zwanzig Minuten hätte sich den Domstädtern eine gute Kontermöglichkeit geboten, Novakovic war jedoch nicht in der Lage, Maniches guten Pass zu verarbeiten (18.). Nachdem es Maniche (20.) und Tosic (22.) erfolglos von der Strafraumkante versucht hatten, lag auf der anderen Seite plötzlich die Kugel im Netz. Ramos' Schussversuch landete bei Raffael, der sich gegen Mohamad und den herbeieilenden Geromel behauptete und aus kurzer Distanz zum 0:1 ins rechte untere Eck traf (25.).
Köln wäre nur zwei Minuten später beinahe die schnelle Antwort geglückt, Novakovic köpfte in Folge einer Ecke aus zwei Metern aber nur an die Unterlatte (27.). Die Soldo-Elf wurde langsam aktiver, präsentierte sich im Spiel nach vorne aber unpräzise und ohne Durchschlagskraft. So dauerte es bis zur 43. Minute, ehe Tosic wieder für ein Raunen im Rhein-Energie-Stadion sorgte und Drobny mit einem starken Freistoß zu einer Glanztat zwang. Als sich Köln gedanklich offensichtlich schon beim Pausentee wähnte, schlug Berlin plötzlich ein zweites Mal zu. Eine Verkettung von Unzulänglichkeiten der Hausherren brachte Ramos in Ballbesitz, der weit auf Gekas passte. Der Grieche kam am herauslaufenden Mondragon vorbei und legte zurück auf Kobiashvili. Dessen Flanke köpfte Piszczek in den Fünfer, wo Raffael das Leder irgendwie über die Linie des leeren Tores stocherte (45.+1).
Der 29. Spieltag
Soldo reagierte zur Pause und brachte Ishiaku und Ehret für Novakovic und Freis. Erkennbar besser wurde das Kölner Spiel dadurch vorerst nicht. Vielmehr bot sich der Hertha nach einem Kölner Eckstoß eine ausgezeichnete Konterchance, Mondragon stand dem 0:3 durch Gekas jedoch im Weg (53.).
Weil seine Elf keine wahrnehmbare Reaktion zeigte, tauschte Soldo ein weiteres Mal aus und brachte Brosinski für Podolski, der sich zudem kurz zuvor an der Hand verletzt hatte (62.). Kurzzeitig schien der FC tatsächlich zielstrebiger zu werden, McKennas Kopfball (63.) und Brosinskis Distanzschuss (64.) blieben aber Ausnahmen.
Statt Aufholjagd kam es für die Domstädter nun noch dicker. Ramos, der im Mittelfeld mehrere Kölner düpierte und alleine auf Mondragon zueilte, wurde vom hinterhersprintenden Mohamad ins Straucheln gebracht. Der Berliner schleppte sich noch in den Strafraum und sank dann zu Boden. Referee Peter Gagelmann entschied auf Freistoß und Rot für den Libanesen (73.). Damit nicht genug. Cicero nahm sich des indirekten Freistoßes an und platzierte die Kugel vorbei an der Mauer zum 0:3 ins Torwarteck (75.).
Während der Kölner Anhang in großen Gruppen desillusioniert die Heimreise antrat, glaubten auch die Akteure der Hausherren nicht mehr an eine Wende. Meist von gellenden Pfiffen begleitet erweckte Köln den Eindruck, den Abpfiff herbeizusehnen. Berlin hatte nichts dagegen, und so schleppte sich das Match ohne zusätzliche Höhepunkte dem Ende entgegen. Dafür hatte Tosic noch einen Tiefpunkt auf Lager. Binnen 45 Sekunden (!) holte sich die Leihgabe erst Gelb und dann wegen einer Schwalbe Gelb-Rot (87.) - es passte ins Bild, das der 1. FC Köln an diesem Abend zeichnete.
Köln ist am nächsten Samstag in Hoffenheim zu Gast, Hertha BSC trifft zur gleichen Zeit zu Hause auf den VfB Stuttgart.