Bundesliga

Kaderabek ist wieder der Alte

Tscheche vor dem 200. Ligaspiel für die TSG

Kaderabek ist wieder der Alte

Pavel Kaderabek und die TSG durften zuletzt wieder jubeln.

Pavel Kaderabek und die TSG durften zuletzt wieder jubeln. IMAGO/Claus Bergmann

Pavel Kaderabek hat schon alles erlebt mit der TSG. Aktuell bestreitet er den zweiten Abstiegskampf mit Hoffenheim, den ersten hatte er gleich in seiner Premierensaison erlebt, nachdem der Tscheche im Sommer 2015 für 3,5 Millionen Euro von Sparta Prag in den Kraichgau gekommen war. Eine ähnlich turbulente Spielzeit wie die aktuelle, an deren Ende der Klassenerhalt unter dem blutjungen Coach Julian Nagelsmann stand.

Nächstes TSG-Spiel

Unter dessen Regie entfaltete die TSG wie auch Kaderabek in den Folgejahren ihren höchsten Wirkungsgrad. Als Joker auf der rechten Außenbahn im bevorzugten 3-5-2-System raste die "tschechische Lokomotive" mit Volldampf die Seitenlinie rauf und runter und war ein verlässlicher Faktor, ob in der Liga oder international in der Europa League oder Champions League, Kaderabek hat alles mitgemacht und ausgekostet.

Kramaric wird Beck überholen

222 Pflichtspiele hat der 30-Jährige mittlerweile für Hoffenheim absolviert, am kommenden Sonntag durchbricht er in der Bundesliga eine bemerkenswerte Schallmauer, gegen Schalke steht Kaderabek am Sonntagabend vor seinem 200. Einsatz im deutschen Oberhaus. Diese Marke knackten bislang nur vier Spieler vor ihm, die TSG-Rekordspieler Sebastian Rudy und Oliver Baumann (beide 288), Ex-Kapitän Andreas Beck (216), den Andrej Kramaric am Sonntag überholen und auf Rang drei vorrücken könnte.

Rechtzeitig zum Saisonendspurt kommt auch Kaderabek wieder in Form und in Schwung. Lange war der dynamische Dauerläufer seinem einstigen Niveau hinterhergeeilt, wirkte schwerfällig, nicht spritzig, fahrig und uninspiriert. Man konnte schon die Befürchtung haben, der Routinier könnte seiner intensiven Spielweise nach all den Jahren langsam Tribut zollen und seine beste Zeit schon hinter sich haben.

Gewinnbringender Faktor dank Tiefenläufen

Doch in den zurückliegenden beiden Spielen drehte er wieder auf und war wieder der Alte. Beide Spiele gewann die TSG. Sicher nicht wegen Kaderabek allein, aber wenn der Tscheche die rechte Seite nach hinten abriegelt und sich immer wieder mit Tiefenläufen einschaltet, ist er ein gewinnbringender Faktor für das Hoffenheimer Spiel. Und dann wird es auch im gegnerischen Strafraum wieder brenzlig. Mit einer gefühlvollen Flanke legte Kaderabek am Sonntag in Bremen Christoph Baumgartners Siegtreffer auf. Es war sein allererster Assist in dieser zähen Saison, in der er bislang einen Treffer erzielte, das war am 6. Spieltag beim 4:1-Erfolg gegen Mainz - da war noch alles in Butter im Kraichgau, doch es sollte der letzte Heimsieg bleiben für die kommenden sechs Monate.

Nun könnte Kaderabek wie schon vor acht Jahren seinen Teil zum Klassenerhalt beitragen, um die Voraussetzung zu schaffen für eine neunte und zehnte Saison in der Bundesliga mit Hoffenheim. Denn im vergangenen Jahr verlängerte Kaderabek seinen Vertrag ein weiteres Mal bis in den Sommer 2025.

Michael Pfeifer

Von drei bis 24: Die 18 Bundesligisten und ihre Trainer-Anzahl seit 2007