Der Tabellenführer empfing seinen Verfolger, nur ein Punkt trennte die Teams vor der Partie, Flutlichtspiel im ausverkauften San Siro: Die Voraussetzungen für das Derby d'Italia konnten kaum besser sein.
Besonders Spitzenreiter Inter, bei dem mit Acerbi, Barella, Calhanoglu (nach abgesessener Gelbsperre) sowie Dimarco gleich vier etatmäßige Stammspieler nach dem 1:0-Sieg in Florenz in die erste Elf zurückkehrten, schien dies anzustacheln.
Kaum Entlastung für Juve in der Anfangsphase
Die Nerazzurri starteten enorm engagiert und ließen Juventus in der Anfangsphase kaum zur Entlastung kommen. Szczesny musste dennoch zunächst nicht ernsthaft eingreifen - auch, weil Dimarcos Volleyschuss nur ans Außennetz flog (17.).
Durch den hohen Defensivaufwand setzte Juve, das im Vergleich zum 1:1 gegen Empoli auf drei Positionen verändert begann (Danilo, Rabiot und Yildiz ersetzten Alex Sandro, Miretti (beide Bank) sowie den rotgesperrten Milik), selbst offensiv kaum Nadelstiche. Aus dem Nichts ergab sich dann durch McKennies beherzten Sprint die Chance zur Führung: Dem übermotivierten Vlahovic - der Angreifer hatte unter anderem bereits in der 18. Minute die Gelbe Karte gesehen - missglückte aber in aussichtsreicher Position die Ballannahme (32.).
Serie A, 23. Spieltag
Chancen auf beiden Seiten
Anstatt 0:1 stand es fünf Minuten später 1:0. Gatti bugsierte einen Chipball von Barella ins eigene Tor, nachdem Pavard und Thuram die Kugel vor ihm verpasst hatten - es war die verdiente Halbzeitführung für die Mailänder.
Durch den Rückstand mussten die Turiner zwangsläufig mehr riskieren, sodass sich ein munterer zweiter Durchgang entwickelte. Vor allem nach Calhanoglus Pfostenschuss (57.) ging es rasant zu. Kostic (60.), Vlahovic (63.) und Gatti (68.) verpassten den Ausgleich, Lautaro Martinez (65.) sowie Barella (70.) die mögliche Vorentscheidung.
Inter nimmt den Fuß vom Gas
Die Nerazzurri nahmen aber dann mit Beginn der Schlussphase den Fuß vom Gas - diese Taktik ging auf. Sie ließen die Kugel sicher durch ihre eigenen Reihen zirkulieren und hielten damit die Alte Dame vom eigenen Tor fern. Weil Arnautovic noch am herausragend parierenden Szczesny scheiterte (88.), blieb es bis zum Schluss spannend. Letztlich brachte die beste Defensive der Liga den Sieg aber über die Zeit.
Durch das 1:0 baute Inter seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf vier Zähler aus und hat im Vergleich zu Juve noch eine Partie in der Hinterhand.
Für Inter geht es am kommenden Samstag mit dem Gastspiel bei der Roma weiter (18 Uhr) und Juventus, das erstmals nach 17 Spielen ohne Niederlage als Verlierer den Platz verließ, empfängt zwei Tage später Udinese (20.45 Uhr).