Für die Gäste war es ein zumindest auf dem Papier erfolgreicher Abend. Durch den dritten Sieg aus den vergangenen vier Spielen hält Milan den Druck auf das Spitzenduo - Juve und Inter nehmen sich am Sonntag gegenseitig Punkte weg - hoch. Mit Ruhm bekleckerte sich der turmhohe Favorit beim Liga-Neuling allerdings nicht.
Der Außenseiter legte im Benito Stirpe los wie die Feuerwehr. Frosinone lief den Gegner extrem hoch an und sorgte so direkt für Unsicherheiten bei den Rossoneri - eine von Maignan blieb nach wenigen Minuten folgenlos. Und dann schlug der Favorit mit seinem allerersten Vorstoß doch eiskalt zu: Rafael Leao flankte butterweich an den zweiten Pfosten, wo sich Giroud davonstahl und per Kopf seinen elften Saisontreffer besorgte (17.).
Soulé trifft und bereitet vor
Die Hausherren zeigten sich davon allerdings unbeeindruckt und stürmten direkt wieder in Richtung Milan-Tor. Winter-Neuzugang Seck scheiterte mit seinem technisch sehenswerten Distanzschuss noch an Maignan (20.), ehe Referee Luca Pairetto auf den Punkt zeigte. Rafael Leao hatte bei der Flanke von Gelli den Ball an die Hand bekommen - der in dieser Saison überragende Soulé verwandelte eiskalt.
Damit schrieb der erst 20-jährige Argentinier, für diese Saison von Juve ausgeliehen, Vereinsgeschichte: Durch sein zehntes Saisontor - alle seine vier Elfmeter verwandelt - ist Soulé der erste Spieler jemals, der für Frosinone in der Serie A zweistellig traf.
Milan musste sich in der Folge sammeln, wäre vor der Pause aber beinahe wieder in Führung gegangen: Die von Okoli abgefälschte Rafael-Leao-Flanke wischte Keeper Turati gerade so vor der Linie weg (45.+2). Besser in den zweiten Durchgang fanden wieder die Gastgeber, die sich nach einer gefährlichen ersten Annäherung von Kaio Jorge (57.) nach 65 Minuten belohnten: Der bärenstarke Soulé setzte Kapitän Mazzitelli rechts im Strafraum in Szene, bei dessen 2:1 allerdings Milan-Keeper Maignan nicht optimal aussah.
Goldenes Händchen von Pioli
Die Gäste waren gefordert - und lieferten dann auch: Unter größerem Druck wackelte Frosinone, mit Übersicht legte Giroud per Kopf auf Gabbia, der aus kurzer Distanz den Ball mit dem Kopf über die Linie drückte (72.). Und diese Partie sollte tatsächlich eine letzte Wendung bekommen, weil Milan-Coach Stefano Pioli den richtigen Riecher hatte. Nur Sekunden nach seiner Einwechslung sorgte Ex-Frankfurter Jovic mit seinem allerersten Ballkontakt für das erlösende 3:2 (81.).
Das aufopferungsvoll kämpfende Frosinone stand am Ende ohne Punkte da, Milan ist vorerst auf vier Zähler an Juve dran.