2. Bundesliga

FC St. Pauli: Fabian Hürzelers Bild bekommt erste Kratzer

Kommentar zur Vertragssituation vom St.-Pauli-Coach

Hürzelers Bild bekommt erste Kratzer

Sein Vertrag läuft im Sommer aus - und dann? Die Zukunft von St.-Pauli-Coach Fabian Hürzeler ist aktuell noch offen.

Sein Vertrag läuft im Sommer aus - und dann? Die Zukunft von St.-Pauli-Coach Fabian Hürzeler ist aktuell noch offen. IMAGO / Oliver Ruhnke

Dass eine Gelbsperre für ihn als Trainer kein Ruhmesblatt ist, hat Fabian Hürzeler umgehend eingeräumt und angekündigt, sich etwas für St. Paulis Mannschaft einfallen zu lassen. Der 30-Jährige weiß, wenn die Emotionen runtergekühlt sind, dass in seiner Position eine Vorbildfunktion gefragt ist. Dies indes gilt nicht nur hinsichtlich der Benimmregeln am Spielfeldrand, sondern noch mehr dann, wenn es darum geht, gemeinsam mit seinem Klub einen klaren Kurs vorzugeben. Und ausgerechnet den findet er in der Frage um seine persönliche Zukunft seit Wochen nicht.

Dankbarkeit hat im Profifußball in den seltensten Fällen Platz. Und tatsächlich ist Hürzeler natürlich nicht moralisch verpflichtet, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern, nur weil der FC St. Pauli vor rund einem Jahr den Mut hatte, ihn mit gerade einmal 29 Jahren zum Cheftrainer zu machen. Hürzeler hat vom ersten Tag an mit einer außerordentlichen Trainerleistung zurückgezahlt und das Vertrauen mehr als nur gerechtfertigt. Eine Win-win-Situation war seine Inthronisierung jetzt schon. Bis hierhin.

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Hürzeler wünscht sich eine Ausstiegsklausel

Wie und ob es weitergeht, bedarf angesichts dessen, was für den Spitzenreiter sportlich auf dem Spiel steht, einer zügigen Klärung. Diese hätte eigentlich längst erfolgen müssen. Dass sie noch aussteht, fügt dem bisher makellosen Bild vom smarten Erfolgstrainer erste Kratzer zu. Denn hinter Hürzelers Begründung für das Zögern ("Mein Gefühl muss stimmen") steckt nichts anderes als der Wunsch nach einer Klausel.

Das ist üblich bei Profis, eine Verlängerung bei einem leitenden Angestellten samt vorzeitigem Ablaufdatum indes konterkariert jenen Weg des FC St. Pauli, für den momentan auch andere Eckpfeiler wie Marcel Hartel weiterhin begeistert werden sollen. Weil mit Hürzeler die wichtigste Figur im sportlichen Bereich eben nicht bereit scheint, auf diesem Weg vorneweg zu gehen und stattdessen den Eindruck erweckt, für das persönliche Vorankommen eben auch im Blick zu haben, was rechts und links davon passiert.

Legitim ist das Zögern von Hürzeler und seiner Berateragentur "Roof", Dankbarkeit spüren Profitrainer schließlich auch umgekehrt nur selten, wenn es ihnen nicht gelingt, Erfolge aus der Vergangenheit zu bestätigen. Und doch zwingt die sich seit Monaten hinziehende Situation den Verein regelrecht zur Konsequenz. Weil es für die großen Aufgaben und Ziele Klarheit statt Rätsel braucht. Selbst, wenn sie am Ende bedeutet, dass die Liaison endet.

Dieser Kommentar erschien erstmals in der Montagsausgabe des kicker am 22. Januar. Hier können Sie sich den kicker als eMagazine im Flex-Abo sichern.

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