Herthas Trainer Pal Dardai wechselte nach der 0:1-Niederlage in der Europa League bei Östersunds FK fast seine komplette Elf aus und brachte gleich acht Neue: Jarstein (Tor), Rekik, Plattenhardt, Darida, Lecki, Duda, Haraguchi und Kalou ersetzten Kraft (Tor), Pekarik, Langkamp (Wadenprobleme), Torunarigha, Lustenberger, Lazaro, Esswein und Ibisevic (Rot-Sperre).
Dagegen beließ es Bayerns Interimstrainer Willy Sagnol im Vergleich zur 0:3-Champions-League-Niederlage in Paris bei vier Änderungen: Boateng, Hummels, Robben und Ribery spielten für Vidal (muskuläre Probleme), Süle, Thiago und James (alle Bank).
Spielerisch ergriffen die Münchner vom Anpfiff weg die Initiative und kamen alsbald zu klaren Feldvorteilen. Auch erste Halbchancen durch Ribery (2.), Hummels (5.) und Müller (6.) ließen nicht lange auf sich warten. In der zehnten Minute war es schließlich soweit: Boateng schlug den Ball aus dem Mittelfeld hoch in die Gefahrenzone, wo Hummels sträflich frei stand und per Kopf das frühe 1:0 markierte.
Bundesliga, 7. Spieltag
Insgesamt machten die Bayern den besseren Eindruck, weil sie flüssig kombinierten und auch in den Zweikämpfen präsenter waren. Mit fortschreitender Spieldauer ließ die bayerische Dominanz allerdings ein wenig nach, auch weil die Gäste defensiv nicht unbedingt sattelfest waren. Das hätte Darida nach 16 Minuten beinahe genutzt, doch der Tscheche schoss vorbei. Aufregend wurde es kurz darauf, als Schiedsrichter Harm Osmers nach einem Zweikampf zwischen Javi Martinez und Darida auf Strafstoß für die Berliner entschied. Der Unparteiische zog den Videobeweis zurate, sah sich die Szene sogar selbst am Bildschirm an der Außenlinie an und revidierte letztlich seine Entscheidung (18.).
So blieb es bei der knappen Führung der Sagnol-Elf, die im weiteren Verlauf auch aufgrund ihrer Kombinationsstärke zu weiteren Chancen kam, diese aber ungenutzt ließ: Boateng (27.) und Javi Martinez (31.) fehlte die Präzision. Auf der Gegenseite setzte die Hertha, die überwiegend in der eigenen Hälfte gebunden war, immer wieder Nadelstiche. Auch deshalb kam nie das Gefühl auf, als wäre die Alte Dame völlig chancenlos. Pech hatte Darida nach 33 Minuten, als er an einer starken Parade von FCB-Keeper Ulreich scheiterte.
Wie schon gegen Wolfsburg: Bayern geben 2:0 aus der Hand
Dirigent an der Außenlinie: FCB-Interimscoach Willy Sagnol. imago
Eine starke Rettungstat gab es kurz darauf auch auf der Gegenseite, als Stark auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Schlussmann Jarstein gegen Lewandowski zur Stelle war (35.). Der Norweger war wiederum bei einem von Weiser tückisch abgefälschten Alaba-Schuss auf seinem Posten (37.). So blieb es letzten Endes bei der verdienten Pausenführung der Gäste.
Nach dem Seitenwechsel glückte den Gästen ein prima Start: Lewandowski war handlungsschneller als Stark und stellte auf 2:0 (49.). Wer aber gedacht hatte, die Münchner hätten die Begegnung nun endgültig im Sack, der wurde eines Besseren belehrt: Fast im Gegenzug düpierte Haraguchi beinahe die komplette bayerische Hintermannschaft und legte für Duda auf, der sein allererstes Bundesliga-Tor erzielte (51.).
Beim Anschlusstreffer allein blieb es nicht, denn kurz darauf zeigte sich die FCB-Abwehr bei einem Plattenhardt-Freistoß nicht auf der Höhe - Kalou dankte und stellte aus kurzer Distanz auf 2:2 (55.). Wie schon in der Vorwoche gegen Wolfsburg hatten die Bayern ein 2:0 aus der Hand gegeben. Und es hätte noch dicker kommen können, wäre Kalou aus der Distanz nicht an Ulreich gescheitert (58.). Das dritte Gegentor mussten die Bayern also nicht hinnehmen, dafür aber eine Verletzung: Ribery trat unglücklich auf den Ball und musste mit Schmerzen im linken Knie umgehend ausgewechselt werden (62.).
Ohne Ribery und Robben, der kurz zuvor ausgewechselt worden war, standen die Bayern also nun vor der Aufgabe, das Spiel noch einmal wenden zu müssen. Wie sich herausstellte, eine äußert schwierige Aufgabe: Zwar rissen sich die Gäste wieder am Riemen, kamen wieder zu mehr Spielanteilen und übten wieder mehr Druck aus - nur zu klaren Abschlüssen kam der Rekordmeister gegen die Alte Dame nicht. Das lag auch an der Hertha, die sich in der Schlussphase auf ihre eigene Abwehrstärke besann und das Remis clever über die Zeit brachte.
Hertha spielt nach der Länderspielpause am Samstag, den 14. Oktober (15.30 Uhr), zu Hause gegen Schalke. München empfängt zur gleichen Zeit Freiburg.