Bundesliga

Hasenhüttls wohltuende Wahrheit zum Zustand des VfL Wolfsburg

Schluss mit den watteweichen Analysen - Vorbild VfB Stuttgart

Hasenhüttls wohltuende Wahrheit zum Zustand des VfL Wolfsburg

Kritischer Blick: Ralph Hasenhüttl sieht viel Arbeit auf sich und den VfL Wolfsburg zukommen.

Kritischer Blick: Ralph Hasenhüttl sieht viel Arbeit auf sich und den VfL Wolfsburg zukommen. Getty Images

Es ist nicht lange her, Mitte Februar war es, da sagte Trainer Niko Kovac nach dem Wolfsburger 1:1 gegen Borussia Dortmund folgende Sätze: "Wir haben eigentlich sehr viel mehr verdient. Sie werden mich auslachen, aber wir müssen Minimum acht Punkte mehr haben." Es war Teil der monatelangen Mär vom großen Pech und fehlenden Glück des VfL, das immer wieder gelieferte Alibi für die Mannschaft, die sich für ihre starken Leistungen einfach nicht belohnt habe.

Mit Glück und Pech, das machte Kovac-Nachfolger Ralph Hasenhüttl schon bei seiner Antrittsrede klar, könne er in der Bewertung von Spielen nicht viel anfangen. "Es gibt tatsächlich Augenblicke, wo das Momentum nicht auf deiner Seite ist und du dadurch Spiele verlierst", sagte der 56-Jährige. "Deshalb muss man so am Rad drehen, dass man selber in die Lage kommt, das Glück zu erzwingen." Ein erster Schritt raus aus den watteweichen Wolfsburger Spielanalysen, in die auch die Verantwortlichen und die Akteure - nach jeder Partie wurde eine einheitliche Argumentationsrichtung vorgegeben - einstimmten.

Viele Mannschaften haben momentan einen großen Vorsprung.

Ralph Hasenhüttl im Sky-Interview

Der Anfang ist gemacht mit dem 2:0 in Bremen, doch auch beim ersten Wolfsburger Sieg in 2024 blieb leistungstechnisch noch viel Luft nach oben. Das weiß der Trainer. Der auch beim Blick in die Zukunft klarmacht, dass noch vieles fehlt, um die Ziele des Klubs, der die internationalen Plätze anstrebt, zur Realität werden zu lassen. "Mittelfristig müssen wir uns dorthin orientieren, das steht außer Frage." Aber: "Viele Mannschaften haben momentan einen großen Vorsprung. Diesen zu verkürzen, darum geht es erst mal."

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Dabei denkt Hasenhüttl an die Top fünf der Liga. Leverkusen, die Bayern, Stuttgart, Dortmund und Leipzig. "Das sind klasse Mannschaften, die die Champions-League-Plätze unter sich ausmachen. Um da reinzukommen, muss vieles passieren, da müssen wir an vielen Rädchen schrauben und unser Spiel in vielen Bereichen enorm verbessern. Nur zu sagen, ich will da hin, das reicht nicht."

Vorbild VfB Stuttgart: "Hut ab, fantastisch!"

Erst einmal geht es für Hasenhüttl nun um die Rettung in der Bundesliga, danach muss einiges passieren in Wolfsburg, um die Europa-Ziele zu verwirklichen. "Davon zu träumen oder vielleicht ein paar Spieler zu holen und ein paar abzugeben, damit ist es nicht getan. So einfach funktioniert Fußball nicht, da steckt viel mehr dahinter." Beispielhaft führt der neue VfL-Coach den VfB Stuttgart an. "Der Weg, den Stuttgart gegangen ist, ist vorbildhaft, so kann es gehen. Die haben nicht viele Fehler gemacht in den letzten anderthalb Jahren. Hut ab, fantastisch! Aber das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel. Es geht nur über harte Arbeit, der müssen wir uns stellen." Dann kehrt vielleicht auch dauerhaft das Glück nach Wolfsburg zurück.

Thomas Hiete

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